Das sogenannte Freudenhaus zu Ephesos. Neues zur Hausentwicklung des Komplexes (original) (raw)

2004, Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien

Der Hauskomplex, welcher Teil einer geschlossenen Verbauung ist (Insula M/1) 1 , die von der Kuretenstraße bis zum Theater reicht, liegt am südwestlichen Hangfuß des Panayırdağ. Die östliche Begrenzung stellt die Akademiegasse dar, die auf deutlich höherem Niveau liegt. Um ein nur leicht von Westen nach Osten ansteigendes Terrain zu erhalten, das besser bebaut werden konnte, wurde der Hang in großem Umfang abgegraben; dies zeigen mächtige Hangstützmauern, vor allem im Mittelteil der Insula. Die Lage der Insula kann als äußerst prominent bezeichnet werden: an ihrem südlichen Ende paßt sie sich dem Verlauf des alten Prozessionsweges an und öffnet einen Zwickel nach Südosten, die Begrenzung im Norden erfolgt durch eine Stiegengasse, die von der Marmorstraße bis hin zur Akademiegasse verläuft 2 .

Hanghäuser von Ephesos.pdf

Die Hanghäuser von Ephesos oder wie wohnte man herrschaftlich im antiken östlichen Mittelmeerraum Quid est sanctius quam domus uniuscuiusque civium? Was ist unantastbarer als das Haus eines jeden einzelnen Bürgers? Cicero De domo sua, 109 Verfasser und Recherche: Siegfried Brandt Februar 2013 Hanghäuser von Ephesos Seite 2 Inhaltsverzeichnis Einstimmung zu den Hanghäusern von Ephesus Die Hanghäuser Hanghaus 1, allgemeine Infos Hanghaus 2, allgemeine Infos Wohneinheit 1 Wohneinheit 2 Wohneinheit 3 Wohneinheit 4 Wohneinheit 5 Wohneinheit 6 Wohneinheit 7 Anhang Hanghäuser von Ephesos Seite 3 Einstimmung zu den Hanghäusern von Ephesos Ephesos (Efes) ist die aufregendste Grabungsstätte der Türkei, ein faszinierender Ort griechischer Kulturgeschichte und christlicher Tradition. Die Hafenstadt, die durch den Tempel der Artemis zu immensem Reichtum gelangt war, kam 113 v. Chr. in den Besitz der Römer. Es begann eine intensive Bautätigkeit für Prunkbauten, von Gold glänzende Statuen, gesäumte Prachtstraßen, Tempel und Villen. Eine Metropole, deren Glanz alles bis dahin bekannte überstrahlte, die "Leuchte Asiens". Ihr Licht erlosch, als der Hafen um 600 n.Chr. versandete. Man ist beim Besuch von Ephesos überwältigt von dem Eindruck der Marmorstraße, der Kuretenstraße und der Arkadiane. Diese drei Straßen weisen den Weg durch das ganze historische Stadtgebiet. Sie zeichnen sich durch ihre Pflasterung mit Marmor aus, verweisen damit auf eine aufwendige reiche Stadtarchitektur. Die Kuretenstraße war eine der Hauptstraßen von Ephesos. Diese Pracht ist so überwältigend, dass man nicht gleich die Hanghäuser wahrnimmt, die sich linksseitig an den Hang schmiegen. Die Reiseführer führen in der Regel auch daran vorbei, weil es einerseits extra Eintritt kostet, anderseits die Besichtigung den Zeitrahmen sprengt. Wir haben uns aber bei einem zweiten Besuch die Zeit genommen, da die Hanghäuser ein Sahnehäubchen in Ephesos sind. Auf der Übersichtskarte der nächsten Seite sind sie als relativ kleine Einheiten mit Pfeil gekennzeichnet (Nr. 50 und 51). Aber so klein sind sie nicht. Als Hanghäuser von Ephesos werden zwei Wohninsulae bezeichnet, die von 1960-1985 durch das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) ausgegraben wurden. Sie waren im 1. Jh. n. Chr. im Zentrum der Stadt, am Nordhang des Bülbüldagh (Stadtplan Ephesos) errichtet worden und wurden, nach mehreren Umbauphasen, durch Erdbeben am Ende des 3. Jhs. (Hanghaus 2) bzw. in der Spätantike (Hanghaus 1) verschüttet. Insbesondere Hanghaus 2 stellt das besterhaltene antike Wohnhaus des östlichen Mittelmeerraumes dar. Der außergewöhnlich gute Erhaltungszustand der Architektur und der prächtigen Ausstattung sowie der große Fundreichtum gewähren einen tiefen Einblick in die Wohn-und Lebenswelt der ephesischen Oberschicht im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Die Aufarbeitung und Publikation dieser für die Kunst-und Kulturgeschichte der römischen Kaiserzeit so bedeutsamen Hanghäuser werden als Forschungsschwerpunkt des Institutes in Kooperation mit dem ÖAI durchgeführt. Die Forschungen zum Hanghaus 1 sind mittlerweile abgeschlossen und vorgelegt. Dagegen dauern Bearbeitung und Publikation von Hanghaus 2 noch an. Das Hanghaus 2 ist eine ca. 4.000 m² große Parzelle am Abhang des Bülbüldagh, die im 1. Jh. n. Chr. auf drei Wohnterrassen für sieben mehrgeschossige Peristylhäuser erschlossen wurde (sog. Wohneinheiten 1-7). Nach über 200 Jahren intensiver Nutzung mit mehreren Reparatur-und Umbauphasen zerstörte eine Erdbebenserie in gallienischer Zeit (260-268) die Insula, wobei neben großen Teilen der prächtigen Ausstattungen auch das Inventar versiegelt wurde.

Zusammenfassung und Ergebnisse der Wohneinheit 2 im Hanghaus 2 in Ephesos

Im Hanghaus 2 sind vier Bauphasen festzustellen: Bauphase I bezeichnet die Errichtungszeit der Insula H 2 in augusteisch-tiberischer Zeit, Bauphase II Umbauten in flavisch-traianischer Zeit. Bauphase III bezieht sich auf die Errichtung der sog. Basilika (Raum 8) in der WE 6 im mittleren 2. Jh. n. Chr. Während dieser Einbau zum Teil auch gravierende bauliche Maßnahmen in den Wohneinheiten 4 und 5 nach sich zog, sind in den WE 1 und 2 lediglich zwei Mauern, welche die WE 1 vom OG der WE 4 trennten, auf diese Bau phase zu beziehen. In Bauphase IV, die in spätseverische Zeit datiert werden kann, fanden in den WE 1 und 2 umfangreiche Umbauten und Neuausstattungen statt. Unter Bauphase IV', die keine Bauphase im eigentlichen Sinn darstellt, werden bauliche Veränderungen zusammengefaßt, die nach Bauphase IV und vor der endgültigen Zerstörung der Wohneinheiten im 3. Viertel des 3. Jahrhunderts n. Chr. stattfanden.

Das Vediusgymnasium in Ephesos, Archäologie und Baubefund

Forschungen in Ephesos, 2008

Zwischen 147 und 149 n. Chr. wird im Norden von Ephesos auf einer Fläche von knapp 13.000 m² ein Bad-Gymnasium-Komplex eröffnet, der nach seinem Stifter, M. Claudius P. Vedius Antoninus Phaedrus Sabinianus, heute als Vediusgymnasium bezeichnet wird. Die als Kombination einer römischen Therme mit einem griechischen Gymnasium konfigurierte Anlage entspricht dem Idealtypus der vor allem in Kleinasien anzutreffenden Thermengymnasien. Die vorliegende Publikation nimmt die bereits in den 1920er und 1950er Jahren begonnenen Untersuchungen wieder auf, um nunmehr nach sechsjähriger Feldarbeit und Aufarbeitung eine Endpublikation des Monumentes vorzulegen. Diese beinhaltet sowohl die theoretische Rekonstruktion des Bauwerks mitsamt seiner Ausstattung und die Klärung der technischen Aspekte der Therme als auch eine archäologisch-historische Auswertung der Anlage, die die Nutzungs- und Baugeschichte des Bades beleuchtet. Die Arbeit thematisiert einen monumentalen Gebäudetypus, der das Stadtbild der Metropolen des griechischen Ostens prägte und als Zentrum des öffentlichen Lebens galt. Multifunktional angelegt dienten die Thermengymnasien als Treffpunkte von Vereinen, als Austragungsort unterschiedlichster Veranstaltungen, als Ausbildungsstätten und nicht zuletzt als Orte der körperlichen Ertüchtigung, der Körperpflege und Erholung. Das wechselhafte Schicksal eines der vier großen ephesischen Bad-Gymnasien soll im Zuge dieser Publikation dargelegt werden.

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Die Wandmalerei der Wohneinheit 2, in: F. Krinzinger (Hrsg.), Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheiten 1 und 2. Baubefund, Ausstattung, Funde, FiE VIII, 8, Textband Wohneinheit 2 (Wien 2010) 449–471

Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheiten 1 und 2. Baubefund, Ausstattung, Funde, 2010

Die Malerei der Wohneinheit 6, in: H. Thür – E. Rathmayr (Hrsg.), Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheit 6. Baubefund, Ausstattung, Funde, FiE VIII, 9, Wien 2014, 273–324

Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheit 6. Baubefund, Ausstattung, Funde, 2014

Das Haus von Oedipus

Theater Bonn-Opernhaus, Thebans, Julian Anderson, Libretto von Frank McGuinness, NRW Kultur, Eine Koproduktion mit der English National Opera, London, 2015