Politische Konsumentinnen im Social Web (original) (raw)

Politischer Konsum im Netz als Ausdruck des Wandelns politischer Partizipation

....Inwiefern sind aber die Bürger/innen tatsächlich auch bereit, an der Bewältigung der großen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, gestaltend mitzuwirken? Inwiefern sind sie Konsumbürger/innen in dem Sinne, dass sie ihren Konsum auch als Ausdruck ihres Engagements als Bürger/innen verstehen? Ein Blick auf die politische Soziologie gibt ein gemischtes Bild: So beobachtet die politische Partizipationsforschung seit Längerem eine Stagnation konventioneller Partizipation, zum Beispiel hinsichtlich des Engagements in Parteien oder der Beteiligung an Wahlen. Demgegenüber nehmen jedoch bestimmte „kreative“ Partizipationsformen zu (Micheletti/McFarland 2012). Hierzu zählt auch der „politische Konsum“, das heißt, die Zunahme des Kaufens oder Vermeidens bestimmter Produkte aus Motiven der sozialen und ökologischen Verantwortung, wobei auch kommunikative Akte des Sprechens über konsumbezogene Verantwortungszuschreibungen als diskursive Form politischen Konsums verstanden werden (Micheletti/Stolle 2008). Unter „creative participation“ (Micheletti/McFarland 2012) fallen ebenso aber auch zahlreiche neue Engagementformen im Internet, wie das Schreiben von Weblogs, die Organisation schwarmartiger Kollektivaktionen (Segerberg 2012), der Aufbau von Wissensarchiven durch Crowdsourcing oder die Finanzierung von ethischen und politischen Projekten durch kollaborative Finanzierungsplattformen (Crowdfunding). Ausgehend von der Annahme, dass gerade die digitalen Medien wesentlich dazu beitragen können, kreative Formen der politischen Partizipation, wie konsumbezogene Aktivitäten, zu fördern und mitzuprägen, widmete sich das von der DFG geförderte Forschungsprojekt "Consumer Netizens“ (2011 bis 2015) dem Nexus von bürgerschaftlichem Engagement beziehungsweise Citizenship, politischem Konsum sowie neuen Partizipationspraktiken im Netz. Konsumbürger/innen, und dabei insbesondere Bürger/innen, die sich für sozial und ökologisch verantwortlichen Konsum einsetzen, so die forschungsleitende Annahme, sind zunehmend auch online aktiv. Gleichzeitig agieren Internet Citizens, kurz Netizens (Leggewie 1997), das heißt Bürger/innen, die das Internet als wichtige Arena für ihr politisches Engagement nutzen, auch als politisierte Konsument/innen beziehungsweise Konsumbürger/innen. In diesem Sinne sind sie auch als Consumer Netizens aufzufassen. ............

Konsum und politische Kommunikation

2018

Ziel des Heftes ist es, Konsum als Gegenstand und Mittel politischer Kommunikation zu untersuchen und dadurch Grenzziehungen und-verschiebungen zwischen den gesellschaftlichen Handlungsfeldern des Konsums und des Politischen in Ost-und Westeuropa seit der Frühen Neuzeit vergleichend zu beleuchten. Die hier zusammengestellten Beiträge setzen einen umfassenden Konsumbegriff voraus. Dieser bezieht den Verbrauch an Lebensmitteln und Waren aller Art ebenso ein, wie die Freizeitgestaltung, die Nutzung kommunaler Leistungen z. B. im Bereich Wohnen, Infrastruktur und Gesundheit oder die Inanspruchnahme öffentlicher Transferleistungen. Damit werden Quantität und Qualität der Konsumangebote zu relativen, historisier-und dekonstruierbaren Größen, die nicht auf "Konsumgesellschaften" westlich-neuzeitlicher Provenienz festgelegt sind. 1 Zugleich rücken kulturelle Aneignungen, Konsumpraktiken der Akteure sowie kommunikative Aushandlungsprozesse in den Blick.

Politische Kommunikation im Internet

Internet changed the way people communicate. This also had an effect on the media communication of politicians. If the internet penetrated the social structures of society, it also means that it changed the old social order. It is now being talked about online democracy, online political debates and about a new category of people that only communicate through the new media. This paper researches the contribution of Internet in the new society and how did this affect political communication.

Die 'Bildung des politischen Subjekts' im Netz?

kommunikation@gesellschaft

Der Beitrag reflektiert Fragen in Bezug auf die 'Bildung des politischen Subjekts' im Verhältnis zu 'Digitalität'. Dabei geht es um Prozesse 'politischer Bildung', für die nicht nur die Entwicklung und Ausprägung kritischen Urteilsvermögens ausschlaggebend sind, sondern auch die – Bildungsprozesse insgesamt kennzeichnende – Qualität der Selbst-Transformation. Gerade im Hinblick auf diesen Aspekt der Selbst-Transformation werden Dimensionen wie 'Erfahrung', 'Beziehung/Begegnung', 'Leiblichkeit/Körperlichkeit' und 'Präsenz' relevant. Der Beitrag spricht diese Dimensionen deshalb auch mit Bezug auf (kollektives bzw. verknüpftes) politischaktivistisches Handeln an – in der Spannung zwischen digitalen/digitalisierten und analogen Praktiken. Mit Bezug auf ein konkretes Beispiel, die „militanten Streifzüge durch die Kreisläufe der Prekarität“ der Precarias a la deriva, wird schließlich die politische Bedeutung einer auch analogen akti...

Ökonomische Paradigmen im Social Web?

Wie alle Medienangebote gelten auch im Social Web marktwirtschaftliche Verhältnisse, wenn auch – wie in anderen Medienformen – die ökonomischen Gewinne häufig umwegefinanziert sind. Die dem zugrunde liegenden Strukturen sind allerdings meist nicht nur den meisten Usern unklar, sondern die jeweiligen partikulare Interessen bleiben auch gezielt verdeckt. Hinzu kommt im Bereich der Sozial Web-Angebote, dass neben finanziellen Interessen auch anderen Bewirtschaftungen dieses Medienangebots vorliegen. Eine wichtige Analysekategorie dafür war der Hinweis auf die Ökonomie der Aufmerksamkeit (Georg Franck 1998). Der Vortrag schlägt vor, Social Web-Strukturen über ökonomische und Aufmerksamkeitskategorien hinaus als Formen der Bewirtschaftung von sozialen Beziehungen im Sinne der Kapitalsortentheorie von Pierre Bourdieu zu verstehen und auf dieser Basis Kriterien einer medienethischen Bewertung zu erarbeiten.

Wiedmann - Konsumentenverhalten im Internet

Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.