Das Grab von Poprad-Matejovce in der Slowakei – Ein Blockhaus mit Inneneinrichtung aus der frühen Völkerwanderungszeit. (original) (raw)

N. Lau/K. Pieta, Das Grab von Poprad-Matejovce in der Slowakei –Anlage, Konstruktion und Ausstattung eines frühvölkerwanderungszeitlichen Kammergrabes.

Der Artikel befasst sich mit dem herausragenden Kammergrab von Poprad-Matejovce (Slowakei) aus dem späten 4. oder frühen 5. Jahrhundert n. Chr., das 2006 ausgegraben wurde. Aufgrund der antiken Wiederöffnung des Grabes sind die meisten der wertvollen Objekte heute zwar verloren, aber die besondere Bedeutung des Befundes wird durch die große Menge an erhaltenen organischen Materialien verdeutlicht: konstruktive Hölzer der Grabkammern, gedrechseltes hölzernes Mobiliar, Textilien und Leder. Metall, Keramik, menschliche und tierische Knochen sowie Kleinfunde fanden sich ebenfalls. Die Entdeckung des Grabes, seine weitere Bearbeitung im Labor und die Dokumentation, Konservierung und erste Ergebnisse der Auswertungen werden hier vorgestellt. Die Funde aus dem Grab und die komplexen Konstruktionstechniken unterstreichen den starken Einfluss der Romanisierung in spätantiker Zeit.

Das Kammergrab von Poprad-Matejovce

1. Einleitung Im Rahmen des Kurses "Funeräre Kulturen: Wer störte die Gräber?" an der Freien Universität Berlin wurden im Sommersemester 2014 mehrere prähistorische und frühgeschichtliche Beispiele für Grabmanipulationen vorgestellt und diskutiert, in dieser Arbeit soll das Kammergrab von Poprad-Matejovce (Slowakei) erläutert werden. Der Fundort liegt auf einer Kuppe der Anhöhe Dlhé lúky (678,6m ü.M.), südöstlich der Bezirkstadt Poprad (Abb.1). Die gesamte Fläche wurde beständig als Ackerfeld benutzt, bis 2005 bei Arbeiten für den anliegenden Industriepark der Boden im Durchschnitt um 80cm abgetragen wurde. Dabei blieb eine 6x6m große Fläche selbst nach maschinellem Stampfen nass und sumpfig, weswegen entschieden wurde, die Fläche auszubaggern und mit Steinschutt zu verfüllen. Bei diesem Vorgang stieß man auf eine hölzerne Blockbaukonstruktion. Die Arbeiter nahmen eine Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg an, weswegen sie mithilfe der Baggerschaufel versuchten, die Konstruktion zu demontieren. Aus Furcht vor eventueller scharfer Munition gingen sie sehr behutsam dabei vor, sodass die Hölzer kaum Schäden davontrugen. Die Kunde von dieser Konstruktion erreichte P.Roth, der daraufhin die Bauarbeiten stoppen ließ und aufgrund der widrigen Bedingungen im Spätherbst den Fund abdecken ließ, nachdem er einige Holzproben nahm. So stellte sich bei der Analyse heraus, dass die Balken der äußeren Konstruktion aus Lärchenholz bestanden und mit der C14-

Ein frühmittelalterliches Grubenhaus von Bielovce (Slowakei). Befund und Rekonstruktion

Die Gemeinde Bielovce liegt im unteren Eipeltal, in ungefähr 23 km Entfernung von der Mündung der Eipel in die Donau. Die Eipel bildet hier die Grenze zwischen der Slowakischen und der Ungarischen Republik. Im Zusammenhang mit der Regulierung des Flußlaufes erfolgte im Jahre 1985 eine archäologische Rettungsgrabung südwestlich der Gemeinde in der Flur Telek (Abb. 1). Die Fundstelle liegt auf einem niedrigen Sporn, einem Ausläufer des Eipelhügellands in die Eipelaue. Er überragt das Inundationsgebiet um etwa 1 m mit 114 m über NN. Vor den Regulierungsarbeiten umfloss die Eipel den Sporn auf drei Seiten. Das Bodensubstrat besteht im Überschwemmungsgebiet aus Auensedimenten. Direkt auf der Fundstelle kommen Lösse bzw. Lösslehme vor, die mit degradierten Schwarzerdeschichten durchsetzt sind. Die Bodengüte ist als sehr gut charakterisiert. Die Untersuchung wurde durch die Anlage eines neuen Flussbettes veranlasst, bei welcher der natürliche Mäander quer durchschnitten wurde. Der Lehmabbau erfolgte durch Abbaggern entgegen der Flussrichtung. Durch die Abgrabung wurde der Südteil der Fundstelle zerstört. Vor Beginn der archäologischen Grabungen waren bereits etwa zwei Drittel des geplanten neuen Bettes ausgehoben. Bei der Rettungsgrabung wurde nur die unmittelbare Flächentrasse untersucht. Aus dem Erdaushub wurde ein Damm errichtet, aus dem archäologisches Material in Form von Lesefunden geborgen wurde, das belegt, dass der Sporn in der Vergangenheit auch im Bereich der gestörten Fläche besiedelt war. Der östliche, linksseitige Teil der Fundstelle gehört heute bereits zu Ungarn. Während der Rettungsarbeiten wurden auf der Fundstelle Siedlungsobjekte aus verschiedenen Zeitabschnitten erkannt: aus dem Neolithikum (Želiezovce-Gruppe), dem Mitteleneolithikum (Badener Kultur), der jüngeren Bronzezeit (Čaka-Kultur), der Latènezeit (Stufe LT B) und aus dem Mittelalter (10. bis 11. Jahrhundert). Es wurde der Torso einer mittelalterlichen Ansiedlung nachgewiesen, bestehend aus einem Grubenhaus, zwei Ofengruppen, einem Brunnen und mehreren Gruben unterschiedlicher Funktion. * Im Anschluss an den hier veröffentlichten Tagungsbeitrag wurde die frühmittelalterliche Siedlung von Bielovce ausführlich publiziert: vgl. Fusek 2000.

Die spätkaiser- und völkerwanrerungszeitliche Siedlung von Łukawica, Kr. Lubaczów. Bericht über die Grabungen 2002-2003 und 2007

The turbulent epoch – New materials from the Late Roman Period and the Migration Period, t. 1, red. B. NiezabitowskaWiśniewska, M. Juściński, P. Łuczkiewicz, S. Sadowski, Lublin 2008, s. 285-294., 2008

Die Fdst. 22 in Łukawica wurde 1984 entdeckt, aber die archaologischen Ausgrabungen fanden erst ab 2002 statt. Seitdem wurden fiinf Grabungskampagnen (2002-2005 u. 2007) durchgefiihrt. Zum Vorschein kamen Besiedlungsspuren aus der Stein-, Bronze-und rómischen Kaiserzeit, femer aus der Vólkerwanderungszeit und dem friihen Mittelalter. Momentan gehórt sie zu den grófiten und wichtigsten kaiserzeitlichen Fundstellen, die vom Institut fiir Vor-und Friihgeschichte der Maria Curie-Skłodowska Universitat in Lublin (im folgenden: UMCS) erforscht worden sind. Die Horizontalstratigraphie und die Ergebnisse der geophysikalischen Untersuchungen zeigen, dal? die Grófie der Siedlung ca. 1,6 ha betragt (Piotrowski 2004; 2005; Piotrowski u.a. 2006; Piotrowski, Dąbrowski 2007). In Anbetracht der órtlichen Hugelgraber, die von einigen Archaologen mit der dakischen Hiigelgraberkultur in Verbindung gebracht worden sind, fand die Ortschaft Łukawica schon friiher einen wichtigen Platz auf den Siedlungskarten der rómischen Kaiserzeit (Kokowski 1988; 2005, S. 442-446; im Kontext der neusten dakischen Funden aus siidóstlichen Polen vgl. auch Florek 2008). Das behandelte Dorf liegt im Nordosten der Woiwodschaft podkarpackie, auf dem Gebiet der sog. Roztocze Rawskie. Die Fundstelle liegt auf einer lang gezogenen, im Norden und Westen von Wasser flankierten Landzunge; im Siiden wird sie von einem sumpfigen Gebiet begrenzt (Abb. 1). Im nordóstlichen Teil der Landzunge befindet sich eine Quelle, die sogar im Winter nicht zufriert und standig eine Temperatur von ca. 9 Grad halt. Bisher wurde in Łukawica eine Flachę von 525 m2 mit mehr ais 200 Befunden aufgedeckt, ungefahr die Halfte der geborgen Objekte datiert in die rómische Kaiserzeit. Dabei ist zu bedenken, dal? im anstehenden meist hellen sandigen Boden Grundrisse kaum erkennbar sind. Die Grabungen lieferten eine betrachtliche Anzahl an Funden; die Mehrheit von ihnen wurde in der Humusschicht und in der nur stellenweise vorkommenden Kulturschicht entdeckt. Ungefahr zwei Meter unter der Humusoberkante kamen verschiedene Lehmschichten zum Vorschein. Unklar bleibt, ob dieser Rohstoff von der Siedlungsbevólkerung benutzt wurde. Wahrend der fiinf Grabungskampagnen wurde die Verstreuung des Materials detailliert kartiert. Die Ergebnisse erlauben es, klare Materialanhaufungen auszusondern und innerhalb der Fundstelle Areale besonderer Aktivitaten in bestimmten Zeiten zu bestimmen. Dies ermóglicht es, die Richtung der zukiinftigen Forschungen zu planen. Praktisch bedeutet dies, dafi man mit erheblicher Wahrscheinlichkeit planen kann, aus welcher Zeitstufe die Mehrheit der Materialien in der jeweiligen Grabungssaison stammen wird (Abb. 2). In Zusammenarbeit mit Herr T. Herbich (Institut fiir Archaologie und Ethnologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften) wurden 2007 geophysikalische Prospektionen auf einer Flachę von 1,5 ha durchgefiihrt. In Anbetracht an giinstige Erdbodenbedingungen, die Struktur der Fund stelle und die Art der Grubenausfiillungen ist es gelungen, eine Kartę der magnetischen Anomalien