Alles geritzt – Im Labyrinth griechischer Frühgeschichte (original) (raw)
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Le médecin et le livre. Hommages à Marie-Hélène Marganne, éd. Antonio Ricciardetto, Nathan Carlig, Gabriel Nocchi Macedo, Magali de Haro Sanchez, Lecce , 2021
Soranos’ ch. 3.43 Περὶ ῥοῦ γυναικείου is an interesting example of the precarious transmission of this fundamental work that has survived in only one quite late ms. A comparison with the same Soranian text in the Ἐκλογαὶ βοηθημάτων attributed to Oribasius, again preserved in but one ms., makes the editor’s task a little easier, also because here we get additional help from the Latin Oribasius, where this chapter was interpolated. As V. Rose was able to demonstrate, the Latin Oribasius transmits material from Caelius Aurelianus’s Latin translation of Soranus, which also sheds light on our passage, allowing fascinating glimpses of the modes of transmission and techniques of abbreviating and excerpting.
Das Altgriechische – Sorgenkind der Bindungstheorie
2006
Im Altgriechischen existiert das Phänomen der ‚indirekten Reflexivität'. Damit ist gemeint: Ein Reflexivpronomen innerhalb einer satzwertigen Konstruktion -also einer Infinitiv-oder Partizipialkonstruktion -muss sich nicht notwendig auf das nächstgelegene Subjekt beziehenwas in diesem Fall das logische Subjekt der satzwertigen Konstruktion wäre -sondern kann sich auch auf das Subjekt des übergeordneten Satzes -des Matrixsatzes -beziehen. In sehen wir Beispiele dafür: (1a) ist ein Beispiel für direkte Reflexivität -d.h., dass sich das Reflexivpronomen auf das logische Subjekt der Infinitivkonstruktion bezieht, (1b) ebenfalls, da das logische Subjekt koreferent mit toîs zôsi aus dem Matrixsatz ist, wenn es auch nicht eigens ausgedrückt ist -wohingegen (1c) ein Beispiel für indirekte Reflexivität ist, wo sich also das Reflexivpronomen auf das Subjekt des Matrixsatzes bezieht und das nächstgelegene Subjekt ‚überspringt'. (1) a. sphâs autoùs keleúein paradoûnai (Thuc. 4.30) sich selbst befehlen ergeben ‚(verkündend, dass... ) sie (=die Athener) befohlen hatten, dass sie (= die Leute auf Pylos) sich ergeben sollten' b. áxion toîs zôsi i [PRO i toútous potheîn kaì sphâs autoùs olophúresthai] würdig den Lebenden diese sehnen und sich selbst bemitleiden ‚es ist angebracht, dass die Lebenden sich nach ihnen sehnen und sich selbst bemitleiden' (Lys. 2.71) c. nomízon ... uk àn dúnasthai saphôs boethêsai heautôj toùs glaubend nicht wohl können sicher helfen sich-selbst die proeleluthótas (Xen. Hell. 4.8.38) vorangegangenen ‚(Anaxibius sagte,) weil er glaubte, dass die, die vorausgegangen waren, ihm nicht zu Hilfe kommen könnten' Dies wäre an sich nicht problematisch. Problematisch ist, dass nicht immer ein Reflexivpronomen steht, wenn indirekte Reflexivität vorliegt. Im früheren Attisch wechselt das Reflexivpronomen heautón etc. mit einem speziellen Satz an Pronomen, der nur für indirekte Reflexivität gebraucht werden kann (he etc.; sphâs etc.) (2). Wir referieren auf die Pronomen des Typs heautón etc. im Folgenden als ‚zusammengesetzte Reflexivpronomen', auf die Pronomen des Typs he etc. als ‚einfache Reflexivpronomen', da die letzteren etymologisch tatsächlich auf die pie. Reflexivpronomen zurückgehen, zumindest teilweise, während die ersteren eine griechische Neubildung auf der Basis der letzteren sind. Und im späteren Attisch scheinen zusammengesetzte Reflexivpronomina mit nicht-reflexiven Pronomina wie autón etc. in Kontexten indirekter Reflexivität abzuwechseln (3). (2) ei gàr epì Kórinthon ekéleuon sphísin hoi Kerkuraîoi xumpleîn wenn nämlich gegen Korinth befahlen sich die Kerkyraier mitfahren
Zu: RSchulz / UWalter - Griechische Geschichte
Forum Classicum, 2022
Griechische Geschichte im Zeitraum 800 - 322 v. Chr.: bronzezeitliche Ägäis-(Palast-)Kulturen - 'Dunkle Jahrhunderte' - Archaische Epoche - Pólis-Zeit und Klassik - Makedonische Übernahme ... das Mutterland im geographischen Rahmen von Magna Graecia und westlichem Kleinasien, von Kreta und Schwarzem Meer.
Antike Abenteuer ‚Zeit des Zufalls‘ und Ordnung des Erzählens im griechischen Roman
Beihefte zur Zeitschrift für deutsche Philologie, 2022
Die griechische Antike kennt kein Wort, das sich ohne weiteres mit ‚Abenteuer' übersetzen ließe. Die Diskussionen darüber, was das Fehlen eines Wortes in einer historischen Epoche über das mögliche Vorhandensein des entsprechenden Konzepts aussagt, sind bekanntlich weitläufig und kontrovers-für die griechische Kultur etwa immer wieder ausgetragen an Begriffen wie ‚Subjekt', ‚Identität', ‚Kultur' oder ‚Religion'. Bei genauerer Analyse des hier relevanten Textcorpus, 1 der antiken Liebesund ‚Abenteuer'-Romane (die Genre-Bezeichnung ist natürlich modern), stößt man jedoch schnell auf eine Reihe von Begriffen, die den Erfahrungsbereich des Abenteuers durchaus berühren. Dazu gehören etwa die Gefahr, aber auch die Suche nach dem Gefahrvollen, die Erprobung oder das Kalkül unbekannter Situationen, das Spiel mit der Ungewissheit sowie das plötzlich und zufällig Eintretende. 2 Die Voraussetzungen, das Abenteuer zu ‚denken' und zu erzählen, scheinen also in der griechischen Kultur durchaus gegeben zu sein. Sucht man in der griechischen Sprache nach einer Analogie zum aus altfrz. aventure oder mhd. âventiure (oder auch lateinisch res adventura) abgeleiteten Wortfeld, 3 so ließe sich an die in den antiken griechischen Romanen häufig auftretende tychê denken, das meist als Göttin personifizierte ‚Schicksal' oder der ‚Zufall'. Das Substantiv kann im positiven wie im negativen Sinne verwendet werden, mit dem Ausschlag zum Glück wie zum Unglück. Es leitet sich ab vom Verbum tynchanein (τυγχάνειν), ein Verb, das alles bezeichnet, was geschieht, sich ereignet oder jemandem zufällig, unplanbar und unvorhersehbar ‚begegnet'. Die 1
Ich suchte, und fiel stets tiefer in das Labyrinth« Fichte und der Faden der Ariadne
»›Ich suchte, und fiel stets tiefer in das Labyrinth.‹ Fichte und der Faden der Ariadne.« In: Revista de Estud(i)os sobre Fichte, 13 (2017), http://ref.revues.org/423, 2017
editores RAGIF ediciones Fichte _ en el laberinto del idealismo _ no labirinto do idealismo _ im labyrinth des idealismus _ in the labyrinth of idealism _ dans le labyrinthe de l'idéalisme © de los textos, sus autores. © de la edición, Ragif ediciones. Maquetación y puesta en página, Jairo Fiorotto. RAGIF ediciones http://ragif.com.ar/
Friede in der Bilderwelt der Griechen (2019)
G. Althoff - E.-B. Krems - Ch. Meier - H.-U. Thamer (Hrsg.), FRIEDEN. Theorien, Bilder, Strategien. Von der Antike bis zur Gegenwart (Dresden 2019, Sandstein Verlag) 58-85 , 2019
FRIEDEN Theorien, Bilder, Strategien Von der Antike bis zur Gegenwart s a n d s t e i n 9 783954 984718 In allen Epochen der Geschichte finden sich Theorien, mit denen man Friedenserwartungen zu formulieren, Bilder, mit denen man seine positiven Wirkungen darzustellen, und Strategien, mit denen man Frieden herzustellen versucht. Es bedarf daher vieler Disziplinen der Kulturwissenschaften und breiter Expertise für unterschiedliche Epochen, um einen angemessenen Überblick über diese komplexe Thematik zu bieten. International ausgewiesene Forscherinnen und Forscher aus Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie und den Philologien widmen sich Fragen, die bis heute hohe Brisanz haben: Sind Entwicklungen und Fortschritte bei der Herstellung und Bewahrung des Friedens zu verzeichnen? Haben sich Ideen und Verfahren bewährt, was hat sich als problematisch erwiesen und zum Scheitern des Friedens geführt? Von der Antike bis zur Gegenwart sondieren zwanzig Beiträge unterschiedliche Aspekte der Friedensthematik, die zusam-mengenommen die facettenreiche Geschichte der Herstellung und Bewahrung des Friedens strukturieren und so auch auf Dauer und Wandel der Institutionen, Vorstellungen und Strate-gien aufmerksam machen wollen. gerd althoff · eva-Bettina Krems Christel Meier · hans-Ulrich Thamer (hg.)
Ein Museum griechischer „Frühgeschichte“ im Apollontempel von Sikyon
Klio, 1996
Sicyone in Achaia: in foro aedis Apollinis est; in ea sunt posita Agamemnonis clipeus et machaera, Ulixis chlamys et tboracium, Teucri sagittae et arcus, Adrasti area quam deposuit, in qua quid sit ignoratur, sed et olla aerea in qua Pelias coctus dicitur; item Palamedis litterae, Marsyae autem quoque corium, remi Argonautarum et gubernaculis braccbia, cauculus quo Minerva sortita est de Oreste [ceravit una pcomparas];* ibi palla pendet; quam si quis halitu afflaverit, tota patefit Penelopae tela. Wie ist diese Information zu bewerten? Handelt es sich hier um einen typischen Reflex der Kaiserzeit, in der die Besucher an Kuriositätenkabinetten Gefallen fanden, oder läßt sich aus der mythischen Inventarliste des Apollontempels von Sikyon vielleicht mehr ablesen? Um diese Fragestellung fruchtbar zu machen, sei zunächst das Phänomen der Reliquie in der griechischen Antike kurz beleuchtet. In der jüngeren Forschung, die sich mit dem Verhältnis der Griechen zu ihrer Vergangenheit befaßt, sind die mythischen Reliquien bisher kaum beachtet worden-wohl zu Unrecht.