„Die Natur der Gesellschaft“ (original) (raw)
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Die Natur und die Natur der Gesellschaft
2004
Sachgerechtigkeit sei. Die Thesen von Elias sind Ausdruck eines Konsenses, der sich im vergangenen Jahrhundert über Jahrzehnte halten konnte. Konkret: Unsere Erkenntnisse über das Naturgeschehen haben sich in modernen, komplexen Gesellschaften von den Gefühlen der Unsicherheit, der Bedrohungen und der Gefahren emanzipieren können. Im Bereich der menschlich-gesellschaftlichen Beziehungen ist es aber bisher nicht gelungen, diesem Teufelskreis zu entrinnen.
Die Soziologie auf der Suche nach der »Natur der Gesellschaft« und nach sich selbst
Soziale Welt, 2007
»Die Natur der Gesellschaft«, so der Titel des diesjährigen Soziologentages in Kassel. »Jute statt Plastik« hätte man auch sagen können. Ebenso wie sich die im Kongressbeutel befindlichen Materialien dem systematischen Zugriff in den Tiefen des Behältnisses immer wieder entzogen, so waren auch die soziologischen Suchbewegungen, eine gefestigte Position gegenüber der im Titel des Kongresses beschworenen Natur der Gesellschaft zu beziehen, eher stöbernder Art. Das will noch nichts Schlechtes heißen und bezeugt zuerst einmal eine inspirierende empirische wie theoretische Heterogenität des Faches. Nichtsdestotrotz warf der, zumindest für manche, provokante Titel einige Trennlinien und Grenzbereiche auf, die an dieser Stelle noch einmal zusammenfassend dargestellt werden sollen. Diese Aufgabe wird dadurch erschwert, als dass im Folgenden nur eine durch die Perspektive des Autors eingefärbte Sichtweise über die präsentierten Themen vorgestellt werden kann. Eine Auswahl, deren Selektivität durch die schiere Masse an Parallelveranstaltungen (in guten Zeiten bis zu 33) noch verschärft wurde. Befindet sich die heutige Soziologie durch die »Natur der Gesellschaft« am Scheideweg? Dass gewisse althergebrachte Selbstverständlichkeiten auf dem Prüfstand stehen, wurde nicht nur auf der Mitgliederversammlung beim Thema Mitgliedsbeiträge deutlich. Ähnlich wie dort von Siegfried Rehberg für die mittlere Zukunft die Notenwendigkeit einer Richtungsentscheidung prognostiziert wurde, so geht mit der Auseinandersetzung mit der Natur der Gesellschaft die Frage der Position der Soziologie einher. Um die während des Kongresses dargebotenen Vorträge zu letzterem Thema etwas zu ordnen, werden die Beiträge im Folgenden entlang von drei möglichen Fragen an die Natur der Gesellschaft diskutiert. Zuerst als Auffassung der Natur der Gesellschaft, verstanden als dem »Wesen« der Gesellschaft. Danach als Natur der Gesellschaft im Sinne der Einbeziehung »natürlicher« Faktoren wie Körper, Raum oder Zeit in die soziologische Analyse der Gesellschaft. Und nicht zuletzt kann man die Natur der Gesellschaft, wie sie von den materiell-positivistischen Naturwissenschaften konzipiert wird, als Gegenentwurf zu (vielen) soziologischen Erklärungen sozialer Zusammenhänge verstehen, derer es sich zu erwehren gilt. Anschließend folgt eine kurze Erörterung, wie sich der DGS Kongress als Veranstaltung den oben genannten Fragen gestellt hat. Was ist die Natur der Gesellschaft? Über das, was als Wesen der Gesellschaft gelten darf, existieren, wenig verwunderlich, je nach Epoche und Denkpräferenz unterschiedliche Auffassungen. So ist beispielsweise im Brockhaus von 1830 zu lesen, dass es sich bei einer Gesellschaft um »eine Vereinigung von Menschen zu irgendeinem Zwecke« handele. So genannte »gewöhnliche« Gesellschaften »haben bloß den unbestimmten Zweck einer gegenseitigen persönlichen Unterhaltung durch Beisammensein, Gespräch, Spiel, Tanz, Essen, Trinken u. dgl.«, so genannte »besondere« Gesellschaften wie (in dieser Reihenfolge) die Ehe, der Staat und die Kirche haben vernunftgebotene »höhere Zwecke«. Wie sieht es knapp 180 Jahre später mit den gegenwärtigen soziologischen Vorstellungen vom Wesen der Gesellschaft aus? Dirk Baecker (Witten-Herdecke) erläuterte in seinem Vortag mit dem Titel »Die Natur der Gesellschaft« im gleichnamigen Eröffnungsdoppelplenum, dass die Unterscheidung zwischen Natur und Gesellschaft ihrerseits ein Moment der Konstitution von Natur und Gesell
„Was mich eigentlich interessiert, ist das Gesellschaftliche“
2020
Marietta Auer: Das war eine lebensprägende Erfahrung. Ich war sehr jung, habe mit 17 angefangen zu studieren, und an der Schule hatte ich mich furchtbar gelangweilt. An diese Uni zu kommen, das ganze Wissen, die Bibliothek – das war extrem bewusstseinserweiternd. Dabei war vieles in der Rückschau überhaupt nicht gut. Vieles an den Vorlesungen war unglaublich lieblos gemacht, sehr konservativ bis nachgerade reaktionär, die Kommilitonen waren vielfach arrogant, unfreundlich und verwöhnt. Aber die Grunderfahrung war dennoch: ein enormer Freiheitsgewinn und Erwachsenheitsspaß. Super!
Vom Naturzustand zur kosmopolitischen Gesellschaft
2017
Kants politische Philosophie blieb lange Zeit unberücksichtigt. Wie andere angrenzende Aspekte des kantischen Denkens, etwa die Rechts-und die Geschichtsphilosophie, wurde sie lange Zeit als ein marginaler, nicht vollständig in das transzendentale Denken eingebundener Bereich des Systems angesehen. Als Hermann Cohen, Karl Vorländer, Max Adler und andere zu Beginn des 20. Jahrhunderts anfi ngen, Kants Denken im Rahmen politischer Überlegungen zu verwenden, bezogen sie sich auf seine moralischen, statt auf die historisch-politischen Werke. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich das Bild Kants als eines theoretischen Vorbilds des Liberalismus zu festigen, das-wenngleich mit entgegengesetzter Bewertung-sowohl von liberaler als auch von marxistischer Seite geteilt wurde. Von liberaler Seite erblickte man in ihm einen Verteidiger des Rechtsstaats, der Lockes Denken fortsetzte und ergänzte, während die marxistische Strömung sein Denken auf das theoretische Paradigma des bürgerlichen Staates im Gegensatz zum wahrhaft demokratischen Modell Rousseaus zurückführte. Doch erst John Rawls Buch A theory of justice (1971) lenkte die Aufmerksamkeit endgültig auf die Potenzialitäten der kantischen Philosophie für die politische Forschung, obgleich es sich nicht unmittelbar mit Kants Staatslehre befasste. Dennoch wirkte Rawls Buch als Katalysator für das wachsende wissenschaft liche Interesse an Kants Staatsphilosophie in historischer wie in systematischer Hinsicht. Im Verlauf eines Jahrzehnts erschienen wichtige Monografi en zur politischen Th eorie (Reiss 1977; Riley 1983; Williams 1983), während der Weg für eine systematische Erforschung des kantischen Rechtsbegriff s in seinem Zusammenhang mit dem Staat und der Geschichte geebnet wurde (Kersting 1984). Gleichzeitig führten diese Beiträge zu einer Aufwertung der Metaphysischen Anfangsgründe der Rechtslehre-dem ersten Teil der Metaphysik der Sitten-, wo Kant sein rechtliches und politisches Denken
Ethik des Werdens – Mensch und Naturreiche
Elemente der Naturwissenschaft 2011, Nr. 95, S. 39–79, 2011
Zusammenfassung Evolutions- und Entwicklungsbiologie zeigen in reichem Masse, dass alles Lebendige sich entwickelt und wie es sich entwickelt. Das wirft ein neues Licht auf die alte Frage nach einer Unterscheidung von Naturreichen. Die Frage, was sind Pflanzen (inklusive Pilze und Mikroorganismen), Tiere und Menschen muss spätestens seit Darwin abgelöst werden durch die Frage, wie werden Pflanzen, Tiere und Menschen? Aus der Wissenschaft des Seins ist eine Wissenschaft des Werdens geworden. Dabei hat sich gezeigt, dass der Mensch nicht nur Objekt, sondern auch Subjekt der Evolution ist: Er kann sie auf biologischer, psychischer und kultureller Ebene weitergestalten, er ist sowohl Teilnehmer als auch Mitverursacher derselben. Die entsprechende Neuorientierung der Ethik und insbesondere der Verantwortung des Menschen für die weitere Evolution hat noch nicht stattgefunden. Die klassische Ethik des Seins fragt nach Kriterien und Folgen des Umgangs von Menschen mit anderen Menschen und mit Naturobjekten. Eine moderne Ethik muss auch fragen: Auf welche Weise beteiligt sich der Mensch an der Evolution der Pflanzen, der Tiere und des Menschen selbst, wie nimmt er Einfluss auf deren gegenwärtige Evolution, was ist seine Verantwortung für die weitere Evolution? Oder: Wie und in welcher Richtung möchten und können wir uns als Menschen an der Evolution von Pflanzen, Tieren und Menschen beteiligen? Abstract: Ethics of Evolution – Man and Kingdoms of Nature Evolutionary and developmental biology show abundantly that and how all living beings develop. This throws a new light on the old question of how the kingdoms of nature may be differentiated. Since Darwin the issue: what are plants (including fungi and microorganism), animals and human beings has to be replaced by the question: how evolve plants, animals and humans? The science of being has become a science of evolution. It turned out that man is not only object but also subject of the evolution: He may frame evolution on biological, psychological and cultural grounds, he is a participant as well as a co-creator of evolution. The corresponding new orientation of ethics, particularly concerning the responsibility of humans for the ongoing evolution has not yet been spelled out. Classical ethics is concerned with criteria and consequences for the exposure of humans to other humans and natural beings. Modern ethics may also ponder the question: How can humans interact with the evolution of plants, animals and humans themselves, how does man influence current evolution, and what is his responsibility for future evolution? Or: How and in what direction are we inclined or able to participate in the evolution of plants, animals and humans?
Das Heraustreten des Menschen aus dem bloßen Naturzusammenhang
Teil I. die Phänomenologie des Menschen: Anthropologie und Natur. 1. Der Mensch ist ein Naturwesen. Der Mensch ist dies in gleicher Weise wie die Sonne, oder wie die Tiere und die Pflanzen. Der Mensch ist kein Geschöpf eines transzendenten Gottes, sondern der Mensch ist primär ein Naturwesen. 2. Der Mensch ist in zweiter Hinsicht aber ein Geistwesen. Damit ist gesagt, daß der Mensch im Verlaufe seiner Evolution in der Natur sich bestimmte Elemente entwickelt und angeeignet hat, die andere Formationen der Natur sich nicht angeeignet haben: Sprache, aufrechter Gang, Reflexion, Begriffsbildung, ästhetisches Empfinden, Raum-und Zeit-Bewußtsein. Damit überragt der Mensch alle anderen Formationen der Natur insgesamt. Kein Tier und auch keine Pflanze haben derartige Formationen herausgebildet und sind in der Lage, bewußt solche Elemente für ihr Leben einzusetzen. Der Mensch kann Begriffe bilden, die es in der sogenannten Wirklichkeit gar nicht gibt: das Abstraktionsvermögen des Menschen ist entschieden weiter ausgeprägt als bei allen anderen Formationen der Natur. 3. Diesen evolutionären Weg des Menschen nenne ich auch den Weg vom Mythos zum Logos. Damit ist gesagt, daß die ganze Natur sich in/auf einem solchen Wege befindet, aber auch, daß der Mensch in/auf diesem Wege die entscheidenden Schritte zu seiner Menschwerdung je gemacht hat. Nur im Menschen bilden sich Formen des Bewußtseins und des Denkens, der Ratio und der Reflexion, die es sonst nirgends im Universum gibt. Die Frage heute, ob auf anderen Planeten auch intelligente Lebewesen wie der Mensch leben könnten, steht berechtigterweise im Raume. Es können theoretisch sogar noch viel intelligentere Lebewesen als der Mensch existieren. Aber auch die werden dann den Weg vom Mythos zum Logos je gemacht haben. Denn nach heutiger wissenschaftlicher, philosophischer Sicht ist alles Leben aus der Natur heraus entstanden. Wenn es dann noch intelligentere Lebewesen als den Menschen geben sollte, dann ist dies zwar möglich, aber dann sind auch diese Lebewesen aus der Natur heraus entstanden und haben den Weg vom Mythos zum Logos hinter sich, oder, intus. 4. Wenn der Mensch aus der Natur heraus entstanden ist, und kein Geschöpf eines externen Gottes ist, dann muß alles, was den Menschen ausmacht, ebenfalls aus der Natur heraus entstanden sein. Also auch der Geist des Menschen. Damit ist aber nicht gesagt, daß der Mensch keine Idee eines Absoluten, oder eines Göttlichen in sich trägt, sondern nur, daß dieses Göttliche nicht transzendentaler Art ist. Dieses Göttliche muß dann selber Moment des Natürlichen sein. Das Natürliche selber muß dann aber auch
Die Sprache der Natur, 1998
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Arbeit - Natur des Menschen? Natur der Gesellschaft! Oder: Wir sind nie dialektisch gewesen
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, 2008
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