Der Weg nach Besançon. Burgundpolitik und Herrschaftsgestaltung in der Frühzeit Friedrich Barbarossas (original) (raw)
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2020
Raum im Umbruch ? Herrschaftsstrategien in Besançon im Hochmittelalter, Wien-Köln, 2020, s. 51-69. 1 Dieser Aufsatz beruht weitgehend auf einer Übersetzung meiner französischsprachigen Studie Besançon, 1016. Genèse de la damnatio memoriae du roi Rodolphe III de Bourgogne, in: Aogostino Paravicini Bagliani (Hg.), La mémoire du temps au Moyen Âge (Micrologus' Library 12), Florenz 2005, S. 17-36, die von Jessika Nowak ins Deutsche übertragen wurde.
Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, 2021
In vielen Fragen der Nachkriegsordnung waren Ost und West in der Politik der Bundesrepublik engstens verflochten. Der Fall des sequestrierten deutschen Vermögens in Frankreich und der „Annektierung“ des Mundatwaldes in der Pfalz zeigt in extremis, wie Fragen der verlorenen Ostgebiete auch die Beziehungen Deutschlands zu seinen westlichen Nachbarn verkomplizierten und innenpolitisch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Juristen und Bauern führten. Wegen rechtlicher Streitigkeiten über die immer wieder behauptete Unantastbarkeit der deutschen Grenzen von 1937 konnten die eigentümlichen und hoheitlichen Verhältnisse an der deutsch-französischen Grenze erst 1984 diplomatisch geklärt, 1989 rechtlich durchgesetzt und 1994 im Gesetzesblatt bekanntgegeben werden. Somit war der Streit um den Mundatwald einer der langlebigsten Grenzkonflikte Nachkriegsdeutschlands, der sich auch nach Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze im Warschauer Vertrag von 1970 und sogar nach dem Ende des Kalten Krieges fortsetzte. Der kleine Wald wurde immer wieder zu einem buchstäblich großdeutschen Politikum erhoben, weil nach Ansicht mancher Staatsrechtler eine „Gebietsabtretung“ dieser sieben Quadratkilometer die Wiedervereinigung Deutschlands und die Möglichkeiten der Wiedererlangung der Ostgebiete gefährdet hätte. Darüber hinaus warf der Fall Fragen auf, wie die Interessen des Staats gegen die der Bürger zu gewichten seien und in welchem Verhältnis die Bundesrepublik zum „Deutschen Reich“ stehe. Im letzten Jahr des Kalten Krieges spitzte sich der eigentlich schon gelöste Konflikt sogar weiter zu, als Verfechter des deutschen Anspruchs auf den Mundatwald versuchten, die angeblichen Eigentumsinteressen des „Deutschen Reiches“ vor Gericht zu verteidigen. Lokale Konflikte im Grenzraum um den Zugang zu landwirtschaftlichen Ressourcen waren damit tief eingebettet in größere Fragen: wo lag Deutschland und was war „deutscher Raum“ (bzw. deutsches Territorium) nach dem Zweiten Weltkrieg?
Pariser Historische Studien 117, 2020
The reign of the Valois Dukes of Burgundy (1363–1477) might, in retrospect, suggest a link between modern and medieval features of their rule, especially with respect to the crusade projects of Philipp the Good (1419–1467). These ambitions may seem like a late blossoming of medieval culture, in line with the arguments of Johan Huizinga, that does not quite fit the historiographical narrative of the evolving Burgundian state. Instead of picturing Philipp the Good as a fifteenth-century Don Quixote, or as a precursor to the »last knight«, Emperor Maximilian I of the Holy Roman Empire, this book focuses on the political dimensions of his ostentatious crusading ambitions as part of the Burgundian struggle for a higher status among the hierarchy of European powers. This study examines the crusading discourse at the Burgundian court through an analysis of three voluminous treatises written by bishop Jean Germain († 1461), the first chancellor of Philipp’s Order of the Golden Fleece. It combines a discourse analytical perspective with a form of sequential analysis that is taken from qualitative social research and applies it to late medieval texts and miniatures.