Conference: The Capability of Violence among the Religions / Das Gewaltpotenzial der Religionen (original) (raw)

Internationales Symposium "Das Gewaltpotenzial der Religionen" 23. und 24. Oktober 2013 im Künstlerhaus in Hannover 0 Reader zum Vortragsprogramm Vorstellung der Referenten in alphabetischer Reihenfolge mit Abstracts zu den Vorträgen in deutscher und englischer Sprache Moderation/Panelleitung/Podiumsdiskussion: Prof. Dr. Beate Schneider (Medienwissenschaftlerin, Vizepräsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) Matthias Koch (Journalist, Chefredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung) Prof. Dr. Dr. Ina Wunn (Religionswissenschaftlerin, Leibniz Universität Hannover) Internationales Symposium "Das Gewaltpotenzial der Religionen" 23. und 24. Oktober 2013 im Künstlerhaus in Hannover 1 Michael Degen Der deutsch-israelische Schauspieler und Autor, der für sein Spiel mit dem Großen Hersfeld-Preis und der Kainz-Medaille geehrt wurde, überlebte die NS-Zeit versteckt in einer Berliner Gartenlaube. Nach Kriegsende studierte er Schauspiel in Berlin, lebte zwei Jahre im kurz zuvor gegründeten Staat Israel und arbeitete nach seiner Rückkehr mit Bertolt Brecht, später mit Peter Zadek, Ingmar Bergman und George Tabori. Dazu kamen ab 1967 Fernsehproduktionen -seit 2006 spielt er in der Krimiserie "Donna Leon" den Commissario Pattaund Spielfilme wie zuletzt "Hannah Arendt" (2012). Auch in seinen Rollen setzte er sich immer wieder mit der Judenverfolgung auseinander. Seine Autobiografie "Nicht alle waren Mörder. Eine Kindheit in Berlin" wurde 2006 verfilmt. Michael Degen liest: Disputation von Heinrich Heine Heinrich Heine (1797-1856), der aus einer jüdischen Familie stammte, war zu seiner Zeit ebenfalls mit Antisemitismus in Deutschland konfrontiert. Er benannte und kritisierte ihn als gesellschaftliches Problem. In der sich nicht erfüllenden Hoffnung auf bessere Berufschancen ließ er sich 1825 evangelisch taufen. Seine persönlichen Überzeugungen hatten mit den Glaubensinhalten beider Religionen jedoch nichts gemein. Es ist nicht abschließend zu klären, inwieweit der späte, schwerkranke Heine sich von pantheistischen und sensualistischen Vorstellungen abwandte und zum Glauben an einen transzendenten, personalen und allmächtigen Gott zurückkehrte. Unabhängig davon, ob es sich dabei um eine grundlegende religiöse Kehrtwende oder um eine vorübergehende Zufluchtnahme in besonders leidvollen Momenten gehandelt hat: Heines Ablehnung der institutionalisierten Religionen blieb bis zu seinem Lebensende erhalten. Er polemisierte gegen dogmatische Absolutheitsansprüche, die zu Exklusivismus und Feindschaft führen. Besonders deutlich zeigt sich diese Polemik in der "Disputation", die 1851 in der Gedichtsammlung "Romanzero" veröffentlicht wurde. Ein Rabbi und ein Mönch sind darin die Repräsentanten eines dogmatischen und fanatischen Juden-und Christentums. Sie streiten darum, wessen Glaube der einzig wahre sei, wobei Heine dieses Vorhaben satirisch ad absurdum führt: Der Dialog artet in aggressive verbale Attacken von beiden Seiten aus und endet in einem Patt der Lächerlichkeit. (Inga Kalinowski) Michael Degen reads: