Gil Die Erklärung des menschlichen Verhaltens (original) (raw)

Die Arbeit des Geistes Gil

Thomas Gil, 2023

Im Folgenden stehen einige mentale Phänomene im Mittelpunkt, die es nur gibt, weil menschliche Lebewesen existieren. Auf sie hat man sich im Laufe einer langen Tradition mit den Begriffen "Geist" und "Bewusstsein" bezogen. Im Einzelnen geht es das begriffliche Denken, das uns charakterisiert, um das Alltagsdenken und das wissenschaftliche Denken, die Kreativität sowie das, was ich "Kontextsensibilität" nennen würde, eine geistige Kompetenz, die es ermöglicht, einfach "gut" zu denken und zu handeln.

Die soziologische Interpretation des Indikationskalküls von George Spencer-Brown

Diese Masterarbeit diskutiert die philosophischen Grundlagen der Laws of Form von George Spencer-Brown, ihre Relevanz für die Systemtheorie sowie ihre Rezeption durch Niklas Luhmann. Dabei werden verschiedene Schlüsselfragen zu den Laws of Form beantwortet, einschließlich ihres Zwecks, ihrer Relevanz und ihrer Anwendbarkeit. Der Grundgedanke ist, dass die Laws of Form eine Sprachphilosophie sind, die in Struktur und Inhalt an Wittgensteins Werk angelehnt sind. Sie entwickeln ein Regelwerk für die Verwendung der Befehlssprache und behandeln die Entstehung der Objektivität als eine Konsequenz der Befolgung von Befehlen. Sie enthalten auch eine semiotische Komponente, indem sie die Trennung von Signifikat und Signifikant von einem Befehl abhängig machen. Aus dieser Semiotik leitet sich der mathematische Formalismus ab, welcher als das Indikationskalkül bezeichnet wird. Die Masterarbeit erklärt auch das Konzept des Re-entry sowie der Interpretation des Indikationskalkül. Darüber hinaus wird die Rezeption der Laws of Form in der Systemtheorie von Heinz von Foerster, Varela und Maturana kritisch diskutiert. Die These ist, dass Spencer-Brown mit dem Feld sowohl inhaltlich als auch historisch wenig zu tun hatte. Genauso wird kritisch auf die Missverständnisse in der Rezeption von Niklas Luhmann und Dirk Baecker eingegangen. Viel wichtiger klärt diese Masterarbeit darüber auf, welche Rolle Spencer-Brown in der soziologischen Systemtheorie spielte und spielen sollte. Darüber hinaus wird eine Grundlage für eine neue soziologische Leseart der Laws of Form gelegt und ein neuer Entwurf für eine soziologische Interpretation des Indikationskalküls vorgestellt. Zitierfähige Url: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-848968

Die Evolution des männlichen Verhaltens

Neue Männer-muss das sein?: Risiken und Perspektiven der heutigen Männerrolle, 2011

Sykes (2004) zeichnet ein düsteres Bild über die Zukunft der Männer. Was unterscheidet Männer und Frauen? Zunächst einmal der Besitz des einzelnen Y-Chromosoms. Dieses Y-Chromosom ist für viele der spezifisch männlichen Eigenschaften verantwortlich. Nach Sykes ist das Y-Chromosom ein genetisches Desaster–es ist mit Beschädigungen und Mutationen behaftet und deshalb dazu verdammt auszusterben. Der Grund dafür ist, dass das Y-Chromosom sich ğnicht selbst reparierenĞ kann, weil es kein Gegenstück hat. ...

Die „Bestimmung des Menschen“ in Wielands "Geschichte des Agathon"

Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 58 (2014), S. 154-175.

Die These des Aufsatzes lautet, dass die Suche nach einer »Bestimmung des Menschen«, wie sie für die Theologie und Philosophie in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts von eminenter Bedeutung war, den Grundgedanken von Wielands Geschichte des Agathon darstellt. Diese These entfalte ich in vier Schritten. Erstens rekonstruiere ich grob die Bedeutung, die die Rede von einer »Bestimmung des Menschen« bei Spalding, Mendelssohn und Reimarus hat. Zweitens skizziere ich den Übergang von einer individualgeschichtlichen zu einer gattungsgeschichtlichen Bestimmung des Menschen bei Iselin und Kant. Drittens zeige ich die Rezeption dieser Bestimmungsphilosophie in den Aufsätzen Wielands, viertens schließlich im Agathon. Über diese These hinausgehend zeige ich in einem fünften und letzten Punkt, dass die zunehmende Erkenntnis der moralischen Bestimmung des Menschen, wie sie Agathon im Roman vollzieht, als ein Prozess der Bildung verstanden wurde, mithin der Agathon zurecht ein Bildungsroman genannt werden kann.

Kapitel 4 Die Mathematik menschlichen Verhaltens

Nach der Entfernung des Psy-Präfix aus der Beschreibung menschlichen Verhaltens wird eine genauere, aber abstraktere Form der Beschreibung menschlichen Verhaltens möglich. Wenn die Formeln empirische Bestätigung finden, dann durch die Anwendung in der Makro-und Mikroökonomie. Da klare prädiktive Aussagen bekanntlich deutlich leichter über eine große Menge an Individuen innerhalb einer Gesellschaft als über eine einzelne Person getroffen werden können, werden die Formeln in ersterem Bereich mehr Anwendung finden. Mit dem Spektren-Hybrid-Modell steht eine Erklärung für menschliche Interaktion zur Verfügung, die den Bruch der ökonomischen Prädiktion in den letzten Jahren erklären kann, der durch Überschreitung des Grenzwertes von PNSoz in G (nicht-soziale Individuen in der Gesellschaft/Gruppe) entstanden ist (siehe Sozial-Nicht-Sozial-Übergangsgleichung auf S. X). Eine artenübergreifende Hybridisierung erzeugt, wie bereits beschrieben, eine enorme Zunahme der Varianz. Im Falle der letzten Hybridisierung der europäischen Population ist nach wie vor eine deutlich asymmetrische Verteilung des Homo-neanderthalensis-Anteils festzustellen. Addiert man jedoch die verschiedenen Gen-Loci, ist ein deutlich höherer Gesamtbetrag als 2-4% der speziellen DNA festzustellen. Wie viel der DNA allein durch Rekombination aktueller DNA erzeugt werden kann, ist noch nicht genau zu beantworten, liegt aber zweifellos deutlich höher als die angegebenen Prozentzahlen. Ein sehr aktueller Befund (Akey et al. 2017) zeigt dieses Phänomen, das die Spektren-Hybrid-Theorie überzeugend bestätigt. Die Vorteile, die durch die größere Auswahl von Varianten erzeugt werden, liegen auf der Hand, die Nachteile ebenso. Beide Hominiden-Arten waren auf ihr über Jahrtausende weitgehend unverändertes Selektionsumfeld in eine spezielle Richtung selektiert worden. Wenn das ursprüngliche Umfeld aber wegfällt, wird das selektierte Verhalten noch über viele Jahrhunderte anhalten. Die Selektionsprozesse im Individuellen sind schlichtweg zu langsam. Wählt man hingegen aus einer größeren Vielfalt aus, wird die Adaptation deutlich beschleunigt und spezifiziert. Die jeweiligen Idealtypen beschreiben dabei das Spannungsfeld zwischen Einzel-und Gruppenselektion, die nicht mehr ausschließlich den eigenen Vorteil im Auge haben. Die Ausgewogenheit dieses Tauschhandels wird jedoch durch die Ressourcenverteilung bestimmt, die immer (gut getarntes) Nicht-Soziales bevorzugt. Die im ICD-10 deskriptiv dargestellte dissoziale Persönlichkeitsstörung hat dazu eine kleine einzigartige Auffälligkeit. Dieses Krankheitsbild ist das einzige, das nach WHO keinen subjektiven Krankheits-bzw. Leidensdruck erfordert. Wie sollte sie auch, stellt sie doch einen

Sinn und Nicht Sinn. Das Verstehen des Menschen

ORDO, 2013

Sinn und Nicht Sinn. Das Verstehen des Menschen Anmerkungen zu dem gleichnamigen Buch von Emil Angehrn Wenn sich einer der Meister phänomenologischer Hermeneutik daran macht, unter Rückgriff auf manche seiner viel beachteten Fachbeiträge eine umfassende Monographie für seine Hausdisziplin vorzulegen, so darf man getrost ein Feuerwerk philosophisch systematischer Reflexion und wortgewandter Spekulation auf höchstem Niveau erwarten. Wer darauf setzt, wird mit der Lektüre des hier vorgestellten Bandes nicht enttäuscht. Negative Ökonomie ist kein Außenseiter in wirtschaftswissenschaftlichen Fachdiskursen. Systeme negativer Theologie haben inzwischen erheblichen Rechtfertigungsdruck für ihre affirmativen Konkurrenten aufgebaut. Negative Philosophie hat sich demgegenüber schon lange als Mainstream hermeneutischer Spekulation etabliert. Ob Hegel, Heidegger, Husserl, Schelling, Scheler und Ricoer, ob Merleau-Ponty, Bernhard Waldenfels, Gehlen, Derrida, Dilthey oder Lévinas, die hermeneutischen Gerüste all dieser Denkergrößen stehen nach Angehrn Pate für eine solche Akzentuierung und werden in diesem Buch entsprechend ebenso sauber wie kompakt vorgestellt, um damit eine Gesamtschau auf die Grundlagen eines phänomenologischen Verstehens im Sinne der "Idee einer negativen Hermeneutik des Selbst" (S. 5) vorzulegen. Gerade in der Frage nach der Konstituierung von Sinn darf dabei eine kritische Auseinandersetzung mit Niklas Luhmanns Systemtheorie ebenso wenig fehlen wie in der Standortbestimmung der Sprache und des Logos Anlehnungen an Hans-Georg Gadamer und die Diskursethik von Jürgen Habermas. Naturgemäß erfordert die Lektüre eines solchen Handbuches hohe Konzentration. Dann kann der Einstieg in eines der auch heute noch wohl faszinierendsten philosophischen Gedankengebäude gelingen. Sechzehn aufeinander aufbauende Kapitel sind drei Teilen zugeordnet. Dabei nimmt unter dem Titel "Der Raum des Verstehens" die Vorstellung der Methoden (Kapitel 2-8) einen besonders breiten Platz ein. Hier werden die Semantik von Sinn und Sinnbildung wie der Verstehensakt, seine Weisen und die Bedeutung der Sprache dafür diskutiert. Im zweiten Teil finden sich in einer methodologischen Dialektik die ‚Grenzen des Verstehens' (Kapitel 9-13) ausgelotet. Das jeweils Andere des Sinns und des Verstehens werden nach ihrer Bedeutung für eine negativistische Hermeneutik befragt. Der abschließende dritte Teil stellt "Das Verstehen des Menschen" in den Mittelpunkt und ist programmatisch als ein nunmehr fundiertes Plädoyer für einen entsprechenden hermeneutischen Horizont konzipiert, der zugleich in der Frage nach dem, was der Mensch sei, eine negativistische Verfassung des Verstehens öffnet für eine auch affirmative Seite. Das grundsätzliche Bekenntnis aber steht am Anfang. Negativistisches Verstehen "verweist auf eine existenzielle Auseinandersetzung mit dem Negativen und wirft die Frage auf, wieweit die Widerständigkeit des Negativen nicht nur eine letzte Herausforderung, sondern einen innersten Kern des Verstehens und Verstehenwollens ausmacht" (S. 5). Wenn damit aus dem Nicht-Sinn auf Sinn geschlossen werden soll, so wird bei allem Bekenntnis zur Metaphysik (Heidegger 1976, S. 321) zugleich eine metaphysische Wesensbestimmung von einem Sein des Menschen kategorisch durch eine Wesenserkenntnis im negativen Vollzug des Fragens ersetzt. Ausgehend von den Thesen der Nichtkonstruierbarkeit von Sinn (im Gegensatz zu Niklas Luh