Emotionalisierung und wertende Prägung als immanente Bestandteile der Sportberichterstattung (original) (raw)

Wettkampfbezogene Emotionen im Sport – ein Scoping-Review

German Journal of Exercise and Sport Research, 2021

ZusammenfassungJegliche Art von Emotionen im Sport spielen vor allem in Wettkampfsituationen eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, zu einem bestimmten Zeitpunkt die optimale Leistung abzurufen. Emotionen können Auswirkungen auf der physiologischen, perzeptuell-kognitiven oder behavioralen Ebenen haben. Daher bildet den Schwerpunkt des vorliegenden Scoping-Reviews, die Untersuchung der Bedeutung wettkampfbezogener (state) Emotionen von Sporttreibenden. Die Literaturrecherche ergab 1126 Arbeiten, aus denen 15 Studien die Einschlusskriterien erfüllten. Diese wurden hinsichtlich ihrer Themenschwerpunkte betrachtet: 1) Emotionen, Kognitionen und Angst; 2) Emotionen, Leistungsbeurteilung und Stress; 3) Emotionen und Leistungsziele; 4) Unterschiede emotionaler Ausprägung im Geschlecht und Leistungsniveau; 5) Einfluss von Kausalzuschreibungen auf die Emotionen. Anschließend wurden die in den vorgestellten Studien verwendeten emotionserfassenden Messinstrumente betrachtet und vorgestell...

Die Selbstberichterstattung des Sports

Communicatio Socialis

Die Bedeutung von vereinseigenen Medien ist in den vergangenen Jahren gestiegen, ein Beispiel dafür ist das sogenannte Club-TV. Auf mehreren Ebenen ist festzustellen, dass der Sport zu-nehmend über sich selbst berichtet und damit in Form des corporate sports journalism journalistische Funktionen wahrnimmt. Die Folgen für den Sportjournalismus sind vielfältig und schwer vorherseh-bar. In diesem Beitrag wird die Selbstberichterstattung des Sports zunächst theoretisch auf verschiedenen Ebenen dargestellt und dann am Beispiel des Club-TV im Fußball mit den praktischen Konse-quenzen beschrieben. Präsentiert werden zudem die Befunde einer Leitfaden-Befragung von 22 Vertretern des Corporate Publishing, insbesondere zu Themen des vereinseigenen Sportfernsehens. Deut-lich wird eine wachsende Gefahr für den Sportjournalismus durch die Selbstberichterstattung des Sports. Gleichzeitig eröffnen sich jedoch auch Möglichkeiten zu einer Neupositionierung.

Phraseologie als Ausdruck der Emotionen am Beispiel der Fußballberichte

Fluminensia

In Fußballberichten werden das Spiel, das Verhalten der Spieler, Trainer und der Fußballfans beschrieben. In diese Übertragungen fließen auch oft Einschätzungen bzw. Emotionen mit ein. Emotionen können mit unterschiedlichen sprachlichen Mitteln evoziert werden und Phraseme, dessen Hauptmerkmale die Expressivität und der pragmatische Mehrwert sind, eignen sich für diese Funktion. Im vorliegenden Beitrag werden Phraseme, die Emotionen in Fußballberichten ausdrücken, untersucht. Das Korpus der Untersuchung stellen Fußballberichte zur Europameisterschaft 2012 und Weltmeisterschaft 2014, die in der kroatischen Zeitung Večernji list und der deutschen Zeitung Die Zeit gesammelt wurden, dar. Die Untersuchung basiert auf der von Martin und White (2005: 49–51) erstellten Klassifikation von Affekt. Sie unterscheiden zwischen folgenden Gruppen von Emotionen: Un-/Glück (Trauer, Hass, Glück, Liebe), Un-/Sicherheit (Sorge, Angst, Vertrauen) und Un-/Zufriedenheit (Langweile, Unzufriedenheit, Neugie...

Soviel Gefühle kann's nicht geben!". Typisierung des Feierns und Jubelns im Fernsehsport

2001

Soviel Gefühle kann's nicht geben!" Typisierung des Feierns und Jubelns im Fernsehsport Was im Filmbusiness die Stars darstellen, sind im Fernsehen Celebrities. Im Wörterbuch schlicht als ‚berühmte Personen' übersetzt geht der Hinweis verloren, dass sich Fernsehprominenz an das Zelebrieren, Feiern, Preisen (so die Wörterbuchübersetzungen von ‚to celebrate') bindet. Und tatsächlich lässt sich beobachten, dass im Fernsehen das Feiern-konventionellerweise eher als den Alltag kontrastierende und unterbrechende Praxis verstanden-auf Dauer gestellt wird. Kein Talk-oder Show-Moderator mehr, der nicht im tosenden Jubel seinen ersten Satz drei-oder viermal neu beginnen muss, um das sich nur langsam beruhigende Publikum zu übertönen… Insofern aber Feiern nur als das Besondere-Nicht-Alltägliche-zur Geltung kommen kann, müssen ständig neue Markierungs-und Überbietungsformen gefunden werden. Verstärkt noch durch die serielle Ereignisstruktur des Programmflow wird dementsprechend das ausgedehnte Feiern (im Sinne eines Festes) durchsetzt von punktuellen Gesten des Jubelns. Feiern wird im Fernsehenzumindest jenseits der auf Alltagsinszenierung zielenden Darstellung von Festen in fiktionalen Sendungen-als Reihung und Steigerung von Momenten zugespitzter Emotionen präsentiert. In besonderer Prägnanz zeigt sich dies im Fernsehsport, der durch die Verschränkung von sportspezifischen und medialen Verfahren eine ungeheuere Vielfalt an Emotionsformen produziert. Nach einigen allgemeinen Bemerkungen wollen wir eine Typisierung solcher Verfahren medialen Feierns und Jubelns vornehmen.

Sportmediennutzungstypen unter fragmentierungstheoretischer Perspektive

Die in jüngerer Zeit zu beobachtende Ausweitung und Ausdifferenzierung von Medienangeboten birgt u. a. das Risiko einer Fragmentierung des Publikums und in der Folge auch Risiken hinsichtlich der Erfüllung grundlegender Funktionen der Massenmedien. Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag der Frage nach, inwiefern bezüglich des medial vermittelten Sports eine Fragmentierung des Publikums angenommen wer-den kann. Hierfür werden eine Cluster-und eine Diskriminanzanalyse durchgeführt, als Datengrundlage dient eine Repräsentativbefragung zur Sportmediennutzung in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass de-zidierte Cluster-und damit unterschiedliche Mediennutzungstypen-in der Sportmediennutzung durchaus unterschieden werden können. Es lassen sich hingegen kaum Belege finden, die für eine Fragmentierung der Nutzerschaft des medial vermittelten Sports sprechen-insbesondere über das Medium Fernsehen ver-mittelte Sportgroßereignisse bilden ein "mediales Lagerfeuer". Die gewonnenen ...

Dabeisein ist nicht alles in adaptierten Sportspielen

transcript Verlag eBooks, 2022

Das Leitprinzip der Inklusion hat-je nach wissenschaftlicher Disziplin, in der es thematisiert wird-unterschiedliche Bedeutungen, Lesarten und Implikationen. Ein Paradebeispiel für konzeptionelle Unterschiede zwischen Inklusion in der Erziehungs-und der Sportwissenschaft ist das Konkurrenzdenken, das zum Beispiel in Sportspielen in Form von Wettkampforientierung als essentiell wichtig gilt und ohne die ein Sportspiel per definitionem keines wäre (vgl. Kolb, 2005). Demgegenüber mag jegliches Konkurrenzdenken, oder allein schon Leistungsdruck, mitunter nur schwer zum Thema Erziehung bzw. Bildung und Inklusion passen (vgl. u.a. Biewer et al., 2015). Inklusion stellt in der Sportpädagogik im Handlungsfeld Bewegung, Spiel und Sport, insbesondere im Zusammenhang mit Sportspielen einen praktisch selten gut gelingenden und theoretisch äußerst schwer begreifbaren Kontext dar, in dem ein klares Bewusstsein über die Balance zwischen inklusiver Ausrichtung, Binnendifferenzierung und individuell angepasstem zieldifferenten Lernen auf der einen Seite und Leistungsgedanken und Wettkampforientierung auf der anderen, bei der sportpädagogischen Umsetzung eine wichtige Gelingensbedingung darstellt. In diesem Aufsatz wird »Baskin« präsentiert, wobei es sich um eine im Sinne des Leitprinzips der Inklusion adaptierte Variante des Sportspiels Basketball handelt, die seit fünf Jahren in Deutschland-erstmalig und bisher einzig in Freiburg i.Br.-u.a. im Schulsport implementiert wird. 1 Mit ihr als Best Practice-Beispiel wird in diesem Kapitel die dem vorliegenden Band zugrundeliegende Frage Quo vadis? in Bezug auf das Handlungsfeld Bewegung, Spiel und Sport im Kindesalter in einer Richtung beantwortet, in der die Möglichkeiten der Teilnahme und Teilhabe von Kindern an Sportspielen nicht als in erster Linie von ihrer Leistungsfähigkeit abhängig beurteilt werden, »sondern vielmehr von der Frage, wie erfolg-1 Der Autor ist zertifizierter Baskin-Coach und bietet seit dem Schuljahr 2020/2021 »Baskin« als »adaptierten Sportunterricht« (Giese et al., 2016) im Rahmen von Lehraufträgen an einer Gemeinschaftsschule in Freiburg i.Br. an.