Partizipation und Sinnstiftung in Genossenschaften (original) (raw)
Partizipationspraktiken in Genossenschaften
2019
Im Zuge der Diskussion um alternative Wirtschaftsformen sind auch Genossenschaften wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wie aber setzen Genossenschaften das Ideal demokratischer Partizipation in der Praxis um? Und wie verhält sich die Beteiligung der Mitglieder zur Mitbestimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Anhand von vierzehn Fallstudien zeichnet diese Studie ein differenziertes Bild der Partizipationspraxis in Genossenschaften. Auch wenn so manche Genossenschaft vom demokratischen Ideal weit entfernt ist, zeigt die Studie, unter welchen Voraussetzungen ihr demokratisches Potenzial genutzt werden kann.
Genossenschaftstheorie und Partizipations diskussion
Contemporary Sociology, 1981
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Druck: Mylet-Druck, Dransfeld Bindearbeit: Hubert & Co., Göttingen VI der Systematik des Argumentationsablaufs zusammenhängen, aber auch deshalb, weil diese "Modelle" zu ihrer Zeit eben als modellhaft konzipiert und erlebt worden waren. Ideen können nicht sterben. Zumindest verpufft ihre Triebkraft nicht so schnell, wie wir oft meinen. Das erschien mir Grund genug, auch diese Modell nicht nur als "Fossilien" museal zu verwahren, sondern sie weiterhin in den Ideenbestand der Partizipationsdiskussion eingebunden zu belassen. Natürlich erspart das keineswegs die Frage, sondern akzentuiert sie nur, welche Ursachen denn für ihren Untergang verantwortlich waren. Einige waren und sind konjunktureller Natur, andere hängen mit systematischen Konstruktionsmängeln zusammen, andere einfach daran, daß direkte Partizipation ein höchst anspruchsvolles Unterfangen ist, das noch dazu nicht gegen laufende Degenerationsgefahren gefeit ist. Die meisten Gründe waren in Teil D systematisiert worden und können dort weiterhin überprüft werden. Leider-und schweren Herzens-mußte ich aus Gründen des Umfangs darauf verzichten, die zwei eingangs erwähnten Blickfänge der Partizipationsdiskussion-das Mondagön-"Experiment" und die mikroökonomische Theorie der selbstverwalteten Firma-zu referieren und einzuarbeiten. Dennoch ist es vertretbar, weil sie an der Grundargumentation dieser Arbeit nur wenig geändert hätten. Das gilt umso mehr für das Kapitel über Genossenschaften und Entwicklungsländer. Wer da Vollständigkeit verlangte, würde mich bei weitem überfordern. Die Entwicklungen sind hier naturgemäß so vielfältig, daß ich es dabei belassen mußte, weiterhin nur einen grundsätzlichen Argumentationsrahmen zu bieten. Zur Arbeitserleichterung wurde dem Buch ein Sach-und Autorenverzeichnis angefügt, das zu großen Teilen von Frau Karin Schardt-Bonard und Frau Monika Hirschberger erstellt wurde. Ihnen sei herzlich dafür gedankt. Ebenso den Herren Drs. Karl Lenz und Ralf Twenhöfel, die mir mit Hinweisen und Korrekturen helfend zu Seite standen, und Frl. Dagmar Panten, die das Manuskript ergänzt und z.T. neu geschrieben hat. Regensburg/Basel, Ostern 1986 Robert Hettlage 30 phänomen" ist, das an die Wurzeln sozialer Organisation überhaupt heranreicht. Daher geht MULDER nicht fehl, wenn er feststellt: "Participation is the most vital organizational problem of our time" (1). (2) III. Arten jund EJrene_n de jParttzipat ton Für jedes Problem besteht ein verschiedener Einzugsbereich, demgemäss sich die Lösungsversuche und-möglichkeiten gestalten. So auch für die Partizipation. Weiter in das Verständnis ihrer Problematik kann man nur eindringen, wenn man versucht, die verschiedenen Ebenen, Grade und Arten der Partizipation auseinanderzuhalten, die der Bedeutung von Teilnahme jeweils eine andere Facette abgewinnen. Im folgenden soll daher eine mögliche GliederungsSystematik der Hauptaspekte vorgeführt werden. Als Ausgangspunkt scheint es sinnvoll, die von HILL vorgeschlagene grundlegende Einteilung zwischen Partizipationsangebot (objektiver Partizipationsbegriff) und Partizipationserwartungen (subjektiver Partizipationsbegriff) zu wählen. (3) 1 • P?FJ^elct ive _? §rt_izipaUonsbe_griff_ (Partizipationsangebot) Da nicht angenommen wird, dass sich ein totales Partizipationsangebot für alle realisieren lässt, wollen wir uns hier nur auf die partielle Partizipation beschränken, die nach der Art des Einflusses der Teilnehmer in eine direkte und indirekte Variante unterschieden werden kann. (4) Direkte Partizipation betrifft dabei das Recht, Entscheidungen direkt zu fällen oder an ihrem Zustandekommen unmittelbar mitzuwirken. Indirekt oder repräsentativ sind die Partizipationsrechte, wenn dieses Entscheidungsrecht delegiert ist und sich auf einen mittelbaren Einfluss, die Kontrolle von Entscheidungsbefugten, erstreckt. (5) Unter LegitimitätsgeSichtspunkten ergibt sich eine Trennung in formelle (offizielle) und informelle (inoffizielle) Partizipation. Formelle Teilnahme stützt sich je nach dem betreffenden institutionellen Rahmen auf Gesetze (Verfassung), vertragliche Abmachungen oder nur auf konventionelle Uebung. All diese Regelungen können sich jeweils auf verschiedene Bereiche wie Kommunikation (Info rmat ions re chte), Assoziation (Vereinigungsrechte) und Selektion (Wahlrechte) erstrecken. (6) Zieht man den Kreis der Befugten in Betracht, so lässt sich WALKERs Anregung aufnehmen, eine integrierte Partizipation, d.h. eine Organisations struktur, die deren Mitgliedern (Individuen oder Gruppen) je nach Kompetenz, Teilnahme ermöglicht, von einer externen Teilnahme zu trennen, wo~ 1) MULDER, M.: Power equalization through participation? In: Administrative Science Quarterly 16 (1971), l,p. 31 2) Hinsichtlich der Partizipation in Entwicklungsländern findet sich ein ähnlicher Katalog von Erwartungen bei Nations Unies: Decentralisation en vue du developpement national et local.
Genossenschaften in Deutschland -Entwicklung, gegenwärtiger Stand und Perspektiven
Seit kurzem in Korea wurde das Rahmengesetz über Genossenschaften in Kraft gesetzt, und zwar mit dem Ziel, die unabhängigen, selbständigen und autonomen Genossenschaften zu fördern und zu verbreiten. Aber die damit verbundene Problematik der genossen-schaftlichen Rechtspolitik läßt sich auf die Frage reduzieren, wie die Genossenschaften ihre Selbsthilfeaktivitäten effektiv durchführen könnten. Eine sinnvolle Antwort hierauf gibt die Erfahrung der Genossenschaften in Deutschland. In diesem Zusammenhang ist die vorlie-gende Arbeit in ihrem Inhalt darauf abgezielt, die deutschen Genossenschaften in ihrer Entwicklung und ihrem gegenwärtigen Stand sowie ihrer Perspektive zu untersuchen und dadurch Alternative für die Entwicklung der Genossenschaften in Korea anzudeuten. Eine mehrstufige Verbandsorganisation ist eine lange Tradition des deutschen Genossenschaftswesen. Die Vorteile des Verbandes sind vielfältig. Die Stichworte Kooperation, Synergie, Größenef-fekte, Diversifikation, Risikominderung etc. genannt. Dies besagt, dass die deutschen Genossenschaften ihre mitgliederbezogenen Förderleistungen effektiv schöpfen können. Anderes gesagt, die Genossenschaften, die sich in das mehrstufige Verbandsystem in-tegrieren, übernehmen sowohl die Trägerrolle des Verbandsystem als auch seine Nutzer-und Kundenrolle. Die genossenschaftliche Verbandsorganisation ist in ihrer Arbeitsteilung nicht im Sinne eines Konzern, sondern von unten nach oben strukturiert. Der Arbeitsteilung liegt das Subsidiaritätsprinzip zugrunde. Die jeweils übergeordnete Zentralgenossenschaften
Genossenschaftliche Werte – Kern der genossenschaftlichen Identität?
Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen, 2014
Zusammenfassung Eine Analyse wissenschaftlicher Literatur und von Fachmedien zeigt, dass sich der Wertebegriff immerwährender Aktualität erfreut. Für die Unternehmensform Genossenschaft als Wertegemeinschaft ergibt sich hieraus ein groses Potenzial. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Analyse und der Aktualität der genossenschaftlichen Werte und ihrer Funktionen. Basis hierfür bildet eine Auswertung einschlägiger nationaler und internationaler Literatur. Im Ergebnis dieser Analyse werden Erkenntnisse in den Bereichen Einordnung und Funktionen von genossenschaftlichen Werten gewonnen.