Rollengestaltung in der Hochschullehre (original) (raw)
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Kreativität in der Hochschullehre: Was geht?
Kreativität in der Hochschullehre tritt in unterschiedlichen Facetten zutage. In hochschuldidaktischen Weiterbildungen wurden zahlreiche, auf den individuellen Kontext der Lehrenden zugeschnittene Konzepte entwickelt, die zur Förderung der Kreativität von Studierenden beitragen. Zur Sicherstellung ihrer Realisierung sind die Konzepte eher auf inkrementelle Veränderungen fokussiert. Zur Umsetzung radikaler Innovationen in der Lehre bedarf es hingegen auch kultureller Veränderungen im Umfeld der Lehre.
Rollenbild und Forschungspraxis
TanzScripte, 2016
Die Forderung nach einer Erweiterung des Quellenbegriffs ist als zentrales Paradigma der historiografischen Praktiken in der Choreografie im zweiten Teil der vorliegenden Untersuchung eingehend verhandelt worden. Ausgehend von den Beispielen choreografischer Historiografien, die auf der zumeist körperlichen Erinnerungsleistung basieren und diese im Sinne einer ›Quelle‹ verwenden, wurde in der Folge der Körper als temporäres, kontingentes, dynamisches und transformatives ›Archiv‹ herausgearbeitet, das den Horizont des Sagbaren bestimmt. Die choreografischen Historiografien erhalten so gerade wegen ihrer spezifischen Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Körper und Archiv besondere Relevanz, wenn es um die Auflösung einer Hierarchisierung verschiedener Quellenmaterialien und um die Abkehr von einem schriftbasierten Konzept von Spuren geht. So ist der Körper lesbar im Sinne eines Textes. Er ist aber ebenso Subjekt dieses Lektürevorgangs und des Artikulationsprozesses, durch die er sich überhaupt formiert. Dabei ist hervorzuheben, dass der Körper nie als ausschließliches Archiv gefasst und propagiert wird, sondern mit anderen Spuren von Tanz in ein Spannungverhältnis gesetzt wird. Meist vermischen sich visuelle Dokumente (Filme und Fotografien), Kostüme, Requisiten und musikalische Partituren mit schriftlichen und mündlichen Formen und Erinnerungen. Es geht den Choreografinnen und Choreografen nicht um ein Ausspielen eines ›lebendigen‹ Archivs gegenüber einem schrift-und filmbasierten, sondern um eine differenzierte und kritische Sicht auf ein gesamtes Archiv von möglichen Aussagen zu Tanzgeschichte. Darin werden folgende Archive und Zugänge sichtbar: Olga de Soto arbeitet mit einem klassischen oralen Archiv, dem Zeitzeugenbericht, den sie visuell und performativ weiterverarbeitet. Foofwa und Lebrun stützen sich auf die Erinnerungsleistung des Körpers im Sinne eines individuellen und kulturellen Gedächtnisses und verwenden dieses als ein Archiv. Ebenso arbeitet Charmatz mit Körpern als Archiven, allerdings weniger im Sinne eines ›Gedächtnisses‹ wie Foofwa, sondern als archäologischer Findungsprozess für verschiedene historische und aktuelle Körperkonzepte. Le Quatuor Albrecht Knust stützt sich auf einen brei
Interdisziplinarität in der Hochschullehre
wbv, 2023
Die Gesellschaft befindet sich im ständigen Wandel und neue Anforderungen bedingen andere Sichtweisen und Prozesse. Besonders die Praxis der Interdisziplinarität wird oftmals als gewinnbringende Lösung benannt. Doch welche Bedeutung hat die Interdisziplinarität eigentlich im Hochschulkontext? Wie kann eine interdisziplinäre Lehre funktionieren? Diesen Fragen gehen die Autor:innen dieses Sammelbandes nach. Während im ersten Teil theoretische Begrifflichkeiten im Bereich Interdisziplinarität diskutiert und ethische Aspekte reflektiert werden, folgen im zweiten Teil Berichte über praktische Erfahrungen und verschiedene Hochschulprojekte. Die behandelten Themen wie z. B. Umwelt, Nachhaltigkeit und Digitalisierung spiegeln dabei aktuelle Schwerpunkte aus gesellschaftlichen Debatten wider. Zum Schluss werden im dritten Teil noch Übungen und Methoden zur Förderung interdisziplinären Reflektierens und Denkens beschrieben. Das Buch gibt Anregungen und Hilfestellungen für die Umsetzung der interdisziplinären Lehre an Hochschulen. Es dient als Auftakt der Reihe „Interdisziplinären Lehre“, welche die Vielschichtigkeit und Diversität des Gebiets unterstreichen soll.
Professionalisierung von Hochschullehrenden
Zusammenfassung: hochschuldidaktische trainings für Lehranfänger sind bislang wenig untersucht, auch wenn ein professionalisierungsbedarf aktuell erkannt und angegangen wird. Der Beitrag untersucht daher lehrbezogene Vorstellungen (Lehransätze) im relation zum eigenen handeln, wissensbasierte Selbstwahrnehmung und die lehrbezogene Identitätsentwicklung in einem videobasierten training. Vierzehn Lehranfänger wurden während des einjährigen trainings mehrmals befragt und ihr videografiertes Lehrhandeln systematisch analysiert. Die Videoanalyse zeigt lehrendenfokussiertes Lehrhandeln. Im trainingsverlauf entwickeln Lehranfänger handlungskohärentere Vorstellungen und mehr lehrbezogene Selbstwirksamkeitserwartung. Die Selbstwahrnehmung der Lehranfänger ist durch den Fokus auf die eigene person gekennzeichnet. Für ihre Lehridentität leiten Lehrende konkrete handlungsoptionen ab, mit denen sie die reflektierten Diskrepanzen zwischen Vorstellungen und handeln überwinden wollen. Die Befunde sprechen dafür, dass das training zum erwerb handlungsrelevanter kompetenzen beiträgt. Auch wenn dies notwendig für handlungsänderungen ist, spielen kontextfaktoren eine wesentliche rolle für die umsetzung.
Zum Rollenverständnis von Lehrpersonen im DaZ-Unterricht mit Erwachsenen
2020
DaZ-Kurse finden in einem Umfeld statt, das von migrationsgesellschaftlichen Machtverhältnissen und Differenzordnungen wie Othering, (kulturellem) Rassismus, erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt oder Deutschlernverplichtung für Neuzugewanderte und der Forderung nach Integration durchwoben ist. In vorliegender Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche dieser gesellschaftlichen Dynamiken und Diskurse inwiefern einen Einfluss auf die Wahrnehmung der DaZ-Lehrkräfte von ihrer Rolle und von professionellem Handeln haben und was machtkritische Anforderungen an Professionalität im migrationsgesellschaftlichen Kontext darstellen könnten, wofür im theoretischen Teil einige pädagogische Ansätze diskutiert werden, wobei insbesondere der differenzsensiblen und machtkritischen Perspektive der Migrationspädagogik nachgegangen wird. Um Erkenntnisse über Rollenverständnis der Lehrenden, Einflüsse darauf, Zusammenhänge und ihr Verständnis von Professionalität in den genannten Verhältnissen zu gewinne...
Virtualisierung didaktischer Szenarien für die Hochschullehre
E‐Learning ist seit einigen Jahren fester Bestandteil der Hochschullehre. Trotzdem wird das Potenzial von E‐Learning an deutschen Hochschulen nicht annähernd ausgeschöpft. Die Nutzung beschränkt sich häufig auf die Distribution von Materialien. Einerseits sind die Hochschulen aufgefordert, sich mit technologischen Innovationen und Entwicklungen zu beschäftigen und in die Lehre zu integrieren. Anderseits fehlt grundlegendes Wissen bei den Lehrenden darüber, in welchen Situationen und in welcher Form E‐Learning in der Hochschullehre sinnvoll eingesetzt werden kann. Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Arbeit didaktische E‐Learning‐Szenarien für die Hochschullehre systematisch entwickelt. Diese didaktischen E‐Learning‐Szenarien entstehen durch die Verknüpfung von herkömmlichen didaktischen Szenarien mit dafür geeigneten E‐Learning‐Methoden. E‐Learning‐Methoden werden empirisch mithilfe einer Befragung von E‐Learning‐Experten ermittelt. Die Befragten geben an, welche E‐Learning‐Technologie (eine oder mehrere) sich für die Umsetzung der ausgewählten Methoden mit E‐Learning eignet. Für die Erfassung und Identifizierung von Methoden, die sich besonders gut für die Umsetzung mit E‐Learning eignen, wird ein eigenes Vorgehen entwickelt. Zudem werden praktische Empfehlungen für den Einsatz der neu entwickelten didaktischen E‐Learning‐Szenarien in Form von Entscheidungstabellen herausgearbeitet.
2021
Die Entwicklung des Schulsystems hin zu einem inklusiveren System ist durch eine hohe Komplexitat der Wahrnehmungs- und Abstimmungsprozesse in der padagogischen Praxis gepragt. Diese Komplexitat wird durch die angestrebte Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams zudem noch gesteigert. Ausgehend von dieser Beobachtung wird in diesem Editorial dargelegt, mit welchem Aus- und Fortbildungskonzept im vorliegenden Themenheft auf diese Entwicklungen konstruktiv reagiert werden soll. Hierzu werden zunachst das Phanomen der Komplexitatssteigerung und die damit immer herausfordernder werdende Aufgabe der Rollenklarung im multiprofessionellen Team thematisiert (Kap. 1). Anhand eines kurzen Einblicks in das Forschungsdesign des dem Themenheft zugrunde liegenden BMBF-Verbundprojekts ProFiS (Kap. 2) sowie einer Darlegung der didaktischen und professionalisierungsbezogenen Anspruche an die Aufbereitung der Projektergebnisse und Befunde (Kap. 3) wird schlieslich ein Uberblick uber die im Themen...
Arbeit, 2000
Anhand eines Praxisbeispiels aus der chemischen Industrie werden die Gründe für den Einsatz von Leiharbeitnehmern sowie deren Einsatzprobleme behandelt. Verglichen wird die Arbeitssituation von 48 Leiharbeitnehmern mit der von 85 Arbeitnehmern der Stammbelegschaft des Entleihunternehmens. Die Ergebnisse zeigen, dass die Leihkräfte ebenso gut instruiert, mit Arbeitsmitteln versehen und mit Leistungsrückmeldung versorgt werden wie die festen Mitarbeiter im Entleihunternehmen. Die Aufgabenklarheit der Leihkräfte entspricht der Aufgabenklarheit der festen Mitarbeiter mit bis zu zwölf Monaten Betriebserfahrung. Eine gemeinsame Betrachtung beider Personengruppen zeigt, dass die Rollenklarheit der Beschäftigten mit zunehmender Betriebserfahrung ansteigt. Weitere Bedingungen von Rollenklarheit liegen im Ausmaß und der Qualität der Informationsversorgung und Leistungsrückmeldung für den Beschäftigten und seine Arbeitsgruppe. Als Folgen einer ausgeprägten Rollenklarheit wurde ein gutes fachli...