Psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen im ersten Corona-Lock-Down unter Zuhilfenahme von Telefon und Online-Tools. Möglichkeiten und Grenzen (original) (raw)
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2021
Die Vorgaben des "Social Distancing" während der Corona-Pandemie stellten Angebote der psychosozialen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Familien, die traditionell auf persönlichem Kontakt beruhen, in der Durchführung vor neue Herausforderungen. In dieser qualitativen Studie wurde zu drei Erhebungszeitpunkten zwischen März und Oktober 2020 untersucht, wie sich die Pandemie speziell auf diese Angebote ausgewirkt hat und wie Mitarbeiter*innen und Führungspersonen psychosozialer Einrichtungen die Arbeit unter den veränderten Gegebenheiten erlebten. Ihre Arbeitssituation wird unter Zuhilfenahme der Konzepte des Arbeitskraftunternehmers und der Vulnerabilität untersucht. Es werden zwei Themenfelder vorgestellt, die sich in der Analyse der ersten beiden Erhebungszeiträume als zentral erwiesen haben: Das Spannungsfeld zwischen dem Schutz der eigenen Gesundheit und der Versorgungssicherheit für Klient*innen und das Belastungserleben von Praktiker*innen in Zusammenhang mit stark veränderten Arbeitsrealitäten in der Sozialen Arbeit und der eigenen Betroffenheit von der Corona-Pandemie. Deutlich wird das Bestreben der Fachkräfte, trotz schwieriger Rahmenbedingungen unterstützende Angebote während der Krise aufrechtzuerhalten. Es zeigen sich aber auch die Belastung und Überforderung der Praktiker*innen im Feld und es wird ersichtlich, dass adäquate Rahmenbedingungen sowohl zur Stärkung der psychosozialen Versorgung generell wie auch für die Bewältigung gesellschaftlicher Krisen notwendig sind.
Medizinischer Kinderschutz während des Corona-Lockdowns
Monatsschrift Kinderheilkunde
Zusammenfassung Hintergrund Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Gefahr von Kindesmisshandlung, sexuellem Kindesmissbrauch und Vernachlässigung während der strengen Kontaktbeschränkungen im pandemiebedingten Lockdown zugenommen hat, während der Wegfall der gewohnten Mechanismen zur sozialen Kontrolle mutmaßlich zu einer Zunahme des Dunkelfelds geführt hat. Ziel der Arbeit Anhand der Kinderschutzfallzahlen und -qualitäten deutscher Kinderkliniken und Kinderschutzambulanzen sollen Aussagen über Häufigkeit und Schwere vermuteter Kindeswohlgefährdung während des pandemiebedingten Lockdowns getroffen werden. Methoden Im Mai 2020 erfolgte eine Onlinebefragung mit Items a) zur Beschreibung der Institution, b) zur nach Alter, Gewaltform und Schweregrad differenzierten Anzahl von Kinderschutzfällen in März/April 2019 und 2020 sowie c) zu Besonderheiten und Ideen für den Kinderschutz während der Pandemie. Ergebnisse In einer Vollerhebung wurden 343 Kinderkliniken und medizinische Kinderschut...
SUCHT, 2022
Zusammenfassung: Hintergrund: Infolge einschneidender Veränderungen des Familienalltags aufgrund der COVID-19-Pandemie äußert eine Mehrheit der Eltern in Deutschland Unterstützungsbedarf im Umgang mit ihren Kindern. Kinder und Jugendliche wiederum sind im Jahr 2020 unter den Maßnahmen zur Infektionseindämmung erhöhten psychischen Belastungen und Risiken ausgesetzt. Das Multi-Familien-Programm „Familien (achtsam) stärken“ zielt auf die Prävention von Suchtstörungen und anderen psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ab und stärkt die Familienfunktionalität. Aufgrund der Pandemie ist das Programm im Jahr 2020 digital adaptiert worden. Ziel: Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Inanspruchnahme für dieses Präventionsangebot zu explorieren und mit der Inanspruchnahme für die vor der Pandemie durchgeführte Präsenzvariante zu vergleichen. Methode: Dabei werden Anmeldezahlen, Studienabbruchraten und Abbruchgründe im Zeitraum von August 2020 bis März 2021 (während der Pande...
Die Psychotherapie
Zusammenfassung Hintergrund Seit Beginn der COVID-19-Pandemie mehren sich Befunde zu ihrem negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Bisher ist jedoch wenig darüber bekannt, ob und wie sich dies auf die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen niederschlägt. Ziel der Arbeit Die psychische Situation von Kindern und Jugendlichen sowie ihre psychotherapeutische Versorgung seit Beginn der COVID-19-Pandemie sollen aus Sicht von Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen (KJP) erfasst werden. Material und Methoden Es wurden 324 KJP aus Deutschland in einer Online-Umfrage gebeten, die letzten 6 Monate mit einem 6‑monatigen Zeitraum vor 2 Jahren zu vergleichen. Fünf- und 7‑stufige Likert-Skalen, Fragen mit Mehr- und Einfachauswahl sowie numerische und ein freies Antwortformat wurden verwendet. Ergebnisse Seit Pandemiebeginn haben sich die Wartezeiten nahezu verdoppelt. Es werden mehr Behandlungsstunden angeboten, v. a. mehr Erstgesp...
2019
Ziel des nationalen Krebsrahmenprogramms ist es, fur „alle Personen mit der Diagnose Krebs, deren Angehorige sowie fur spezielle Personengruppen mit einem definiert erhohten Krebsrisiko ein psychoonkologisches Betreuungsangebot sicherzustellen“. Im Onkologie-Beirat wurde zu einer Erganzung des Berichts „Psychoonkologie in Osterreich – Eine Bestandsaufnahme des psychoonkologischen Versorgungsangebots“ angeraten. Die psychosoziale Betreuung ist integraler Bestandteil der Versorgung krebskranker Kinder und Jugendlicher sowie ihrer Familien. Psychosoziale Betreuung ist auch wichtig fur Survivors, das sind ehemals Erkrankte, die die Krankheit uberwunden haben, aber mit Folgebeeintrachtigungen und Risiken lebenslang konfrontiert sind. Zielgruppe fur die stationare psychosoziale Versorgung (Akutversorgung) sind erkrankte Kinder und Jugendliche, deren Erziehungsberechtigte und Geschwister. Im Durchschnitt arbeiten ca. 7,5 Vollzeitaquivalente je Einrichtung in der psychosozialen Betreuung, c...