Digitale Lehre und Zufriedenheit von Hochschullehrenden (original) (raw)
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transcript Verlag eBooks, 2023
Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist die Digitalisierung der Hochschulbildung zentraler Gegenstand wissenschaftlicher, didaktischer, infrastruktureller und politischer Diskurse. Die Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie führten zwischen 2020 und 2022 zur weitgehenden Verlagerung der Lehre in den digitalen Raum verschiedener Videokonferenz-Anwendungen, Pads und Lernplattformen. Hierdurch nahm die Digitalisierung des Lehrens und Lernens an Hochschulen rasant an Tempo auf und wurden die Versuche einer bildungstheoretischen Systematisierung von der pragmatischen Nutzung zur Aufrechterhaltung des Betriebs eingeholt. Kurz zuvor saßen wir an der Fertigstellung des nun endlich vorliegenden Bandes. Der Schwung der Umsetzung der Digitalisierung bedeutete auch für uns Herausgeber*innen die distanzierte Reflexion zunächst hinten anzustellen, um Lehrbetrieb und sozialarbeiterische Praxis aufrecht zu erhalten. Leider ging damit auch die Verschiebung der Veröffentlichung der in diesem Band versammelten Forschungsergebnisse und kritischen Vergegenwärtigung der Kolleg*innen einher. Gaben wir also selbst dem noch in der ersten Version dieser Einleitung kritisierten Handlungsdruck zur Umsetzung nach, soll die Reflexion an dieser Stelle im besten Sinne als ein sozialwissenschaftliches und bildungstheoretisches Nachdenken über die Forschung und die Digitalisierung der Hochschullehre nachgeholt werden. Der Prozess der Digitalisierung-der Wandel der technischen Möglichkeiten und infrastrukturellen Voraussetzungen zur Nutzung und Weiterentwicklung von Kommunikationsmedien-ist in den Metaprozess der Mediatisierung, also den historischen Verlauf der Entwicklung und Verwendung von Medien zur zwischenmenschlichen Kommunikation eingebettet. Übertragen auf den Bereich der Hochschulbildung, werden bisherige Medien zur Vermittlung von Lerninhalten, wie z.B. Tafel und Flipchart, um digitale Medien er
Digitalisierung in der Hochschullehre
Einzelbeiträge 2020, 2020
Für die Digitalisierung in der Hochschullehre stehen viele verschiedene digitale Möglichkeiten, Ansätze und Tools zur Verfügung. Auf Basis der Forschungsliteratur werden zusammengefasst fünf Ansätze identifiziert, nämlich: Mobile Technologien, Online-Kursprogramme, Learning Objects und Digital Libraries (Repositorien), Technologische Umgebungen für kollaboratives Lernen und Digitalisierte Lehrkonzepte. Im Projekt MathEdu Digital der PH Schwäbisch Gmünd werden die digitalen Ansätze und Tools kritisch analysiert und im Rahmen eines selbst entwickelten Lehrkonzepts erprobt, zunächst erfahrungsbasiert und über Studierendenbefragungen, später systematisch empirisch. Ziel ist es, die mathematikdidaktische Lehre geeignet so anzulegen, dass die Lehramtsstudierenden vielseitige digitale Erfahrungen sammeln können. Gleichzeitig geht es um die Identifizierung und Beseitigung von Barrieren für (auch weniger digital erfahrene) Lehrende. Als Ergebnis zeichnet sich ab, dass als Grundkonzept das Bl...
Digitale Transformation der Hochschullehre
2020 wurden die österreichischen Hochschulen unerwartet und plötzlich CoVid19-Pandemie bedingt in komplette Online-Universitäten umgewandelt (Ebner et al., 2020). Die Hochschullehre musste seitdem über mehr als 2 Jahre fast ausschließlich online durchgeführt werden. Eine enorme Herausforderung von der wohl niemand annahm, dass es in diesen Ausmaß funktionieren kann, obgleich durch verschiedene Initiativen seitens der Hochschulleitungen, der Lehrenden, der Studierenden und auch des
Digitale Lehre und alles nur Spielerei?
Hermann, Adrian (Hrsg.): Experimente mit digitaler Lehre : Überlegungen und Modelle jenseits einer Defizitperspektive., 2021
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie betreten einen Seminarraum. Fünf Personen sitzen in der Mitte des Raumes an einem Tisch, lautstark in ein intensives Gespräch vertieft. Die Emotionen kochen über. Sie hören Äußerungen wie "Ja, aber Du kannst Dir doch nicht einfach irgendwas rauspicken und zusammensetzen, wie Du das magst! Religion hat doch auch was damit zu tun, dass man sich an Regeln hält und sich nicht einfach irgendwas zusammenschustert!" oder "Warum trinkst Du überhaupt so viel? Ich dachte, Ihr dürft das nicht!", "Wer ist denn hier ‚Ihr'? Du hast mich nie wirklich gefragt, was ich bin!". Die Stimmung ist aufgeladen. Eine Person ist sichtlich aufgebracht, schiebt sich weg vom Tisch, verschränkt die Arme, schaut zur Seite. Eine andere Person scheint zu intervenieren: "Ich sehe, dass Dich das trifft. Was macht das mit Dir, wenn Du das hörst? Was möchtest du von Julian?" "Ich will, dass er sich mal anhört, wie ich die Sache sehe und mich nicht einfach in irgendeine Schublade steckt!" Das Gespräch läuft weiter. Mal nähern sich die Personen an, auf einem Whiteboard werden Punkte notiert. Bei manchen davon wird es wieder laut, hitzig. Um die intensiv diskutierenden fünf Personen herum, etwas von ihnen abgerückt, sitzen weitere Personen im Raum, machen sich Notizen, nehmen aber nicht am Gespräch teil. Was geschieht hier? Ist das nicht ein universitärer Seminarraum und sollte hier nicht ein religionswissenschaftliches Seminar stattfinden? Ja. Und genau das geschieht hier. Die im Raum befindlichen Personen spielen ein Lehrspiel. Eines, in dem sie spielerisch erfahren und im Nachklang 7
Digitalisierung für die Hochschulbildung
Lernwelt Hochschule 2030
Die Bedingungen der Hochschulbildung haben sich in den vergangenen 15 Jahren stark gewandelt. Mehr als die Hälfte eines Altersjahrgangs entscheidet sich heute für ein Hochschulstudium. Die Zahl der Studierenden ist um rund 50 Prozent auf knapp drei Millionen gestiegen. Gleichzeitig steigt die Diversität der Studierenden: Mehr Studienanfängerinnen und Studienanfänger aus dem Ausland und mehr beruflich qualifizierte Studienanfängerinnen und Studienanfänger belegen, dass sich Studieren in Deutschland lohnt. Mit Beginn der COVID-19-Pandemie 2020 erreichte eine weitere Herausforderung die Hochschulenund dies vollkommen unerwartet. Sie wird das Hochschulsystem auf Jahre prägen und gleichsam als Booster der Digitalisierung und Modernisierung wirken. Die Bewältigung der COVID-19-Pandemie hat das Hochschulsystem und damit die Lernwelt Hochschule rapide verändert. Die Akteurinnen und Akteure im Hochschulsystem haben auf diese Herausforderung entsprechend ihrer verfassungsrechtlichen Zuständigkeiten gut und schnell reagiert. Mit Blick auf die Lernwelt Hochschule 2030 stellen sich den Hochschulen selbst, den Ländern und dem Bund eine Reihe von Modernisierungsaufgaben. Es gilt, so das Motto des Koalitionsvertrages von SPD, BÜNDNIS 90/GRÜNEN und FDP: "Mehr Fortschritt wagen". Viele Aufgaben liegen auf dem Tisch: eine bessere Grundfinanzierung, Weiterentwicklung des Kapazitätsrechts, Stärkung der digitalen Hochschulbildung, Verbesserung der Gründungskultur an Hochschulen, etc. Die Liste des Koalitionsvertrages ist lang. Im Folgenden sollen speziell Aufgaben und Herausforderungen beschrieben werden, die im Bereich Lernwelt Hochschule angesiedelt sind und für die sich übergeordneter, bundespolitischer Sicht Lösungsmöglichkeiten bieten.
Digitale Kompetenzen von Hochschullehrenden messen
2018
Der Beitrag beschreibt die Entwicklung eines Kompetenzrasters zur Erfassung digitaler Kompetenzen von Hochschullehrenden und stellt Ergebnisse der Validierung des Rasters vor. Dazu werden die Ergebnisse eines Pre-Tests (N=90) unter Teilnehmenden eines E-LearningQualifizierungsangebots inferenzstatistisch ausgewertet. Zusätzlich werden zur äußeren Validierung des Kompetenzrasters Ergebnisse mit Aussagen der Befragungsteilnehmer*innen verglichen, die mit Hilfe qualitativer Methoden aus E-Portfolios gewonnen wurden. Die skalenanalytischen Befunde erbrachten für sechs der acht Subdimensionen digitaler Kompetenz eindeutige, einfaktorielle Lösungen mit guten Varianzaufklärungen. Die Subskalen verfügen über hohe interne Konsistenzen. Zwei Dimensionen trennen sich faktorenanalytisch in weitere Subtests auf, die sich im Test ebenfalls als reliabel erweisen. Zur Validität des Kompetenzrasters konnten durch Zusammenhänge mit Aussagen aus E-Portfolios positive Belege gesammelt werden.
Zur studentischen Akzeptanz von digitalen Tools in der Hochschullehre
2020
In der vorliegenden Untersuchung geht es um die Akzeptanz digitaler Tools durch Studierende. Die Urteile der Studierenden werden als besonders relevant eingestuft, da sich daraus wichtige Hinweise für die Eignung und Lernwirksamkeit eines Lehrkonzepts ergeben können. Akzeptanz-und Wirksamkeitsuntersuchungen zu digitalen Tools in der Forschungsliteratur