Ergebnisse zur Genderforschung in Bezug auf die weibliche Bevölkerung des römischen Britanniens unter besonderer Berücksichtigung der archäologischen Quellen (original) (raw)
2004, MAO (Mainzer Archäologie Online) 5
„Archäologische Beiträge zur Gender-Forschung“ Hauptseminar im Sommersemester 2003*, Leitung: Dr. M. Struck *Das Seminar wurde mit Mitteln zur Frauenförderung des Frauenbüros der Johannes Gutenberg-Universität Mainz finanziert Mit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Frauenforschung die sogenannte Gender-Forschung, die davon ausgeht, dass das Geschlecht überall präsent ist und über alle sozialen Beziehungen hinaus geht. Gender-Forschung stellt sich als ein interdisziplinärer Wissenschaftszweig dar. Ziel des Seminars war es deshalb zu erkunden, in wieweit die Archäologie mit Hilfe ihrer, d. h. der materiellen Quellen Beiträge zur Erforschung des Geschlechterrollenverständnisses und der Geschlechterrollenverteilung in der Vor- und Frühgeschichte, also der Zeit weitgehender Schriftlosigkeit, leisten kann. Zu diesem Zweck waren die Seminarteilnehmer gebeten, den jeweiligen Forschungsstand zu den einzelnen vor- und frühgeschichtlichen Perioden zu recherchieren. Da die klassisch-römischen Verhältnisse auch für die Frühgeschichte Mitteleuropas von Bedeutung sind, wurden sie ebenfalls behandelt. Es hat sich gezeigt, dass die bisher geleisteten archäologischen Untersuchungen durch das Einbringen der sozialen Kategorie Gender zwar zu einer Erweiterung unseres Verständnisses von vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften geführt haben, die Quellen jedoch nur stark eingeschränkte Aussagen zulassen. Lediglich für die Steinzeit kann die Archäologie aus Mangel an Beweisen, die Hypothese eines Ur-Matriarchats widerlegen, die von anderen Disziplinen aufgestellt worden ist. Aus diesem Grund haben sich die Seminarteilnehmer für eine Korrektur des Seminartitels ausgesprochen, da es eigentlich um „Beiträge der Genderforschung zur Interpretation vorgeschichtlicher Quellen“ ging. Am zutreffendsten scheint es zu sein, von „Archäologie und Genderforschung“ zu sprechen, womit auch die Wechselbeziehungen zum Ausdruck kommen. Da die Gender-Forschung in der deutschsprachigen Archäologie noch in den Kinderschuhen steckt, wollen wir einige Hausarbeiten aus dem Seminar, die einem Forschungsüberblick dienen, über das Internet einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und hoffen, dadurch zu weiterer Beschäftigung mit diesem Problemkreis anzuregen. Mainz im Mai 2004 A. Deicke, N. Richter, M. Struck und R. Zumann