Einleitung: Erste Darstellung des Problems (original) (raw)
Erste Darstellung des Problems Einleitung Einleitung Man sagt: Der Zweifel sei demokratisch, die-religiöse-Gewissheit sei intolerant Vor einigen Jahren hat sich Italien leidenschaftlich an der Debatte über den Spannungsbogen, der Zweifel und Gewissheit miteinander verbindet, beteiligt. Es war Norberto Bobbio, der diese Auseinandersetzung angeregt hat. 1 Zum Thema haben sich in der Folge viele Personen zu Wort gemeldet. Der Zweifel war laizistischoder schien es zumindest zu sein-, die Gewissheit hingegen religiös-vor allem katholisch-begründet. Die von Bobbio angeregte Diskussion setzte eine ältere fort, die durch die Werke Karl R. Poppers 2 ausgelöst worden war. Letztere fanden vor allem dank der Bemühungen von Dario Antiseri 3 Eingang in die italienische Gedankenwelt. Popper behauptet-oder zumindest wird er allgemein so gedeutet, dass der Zweifel die für die Existenz einer demokratischen Gesellschaft notwendige kulturelle und existentielle Grundlage ist. Wer Gewissheiten besitzt, ist notwendigerweise der Versuchung ausgesetzt, diese anderen aufzuzwingen, während der Zweifelnde die Möglichkeit nicht ausschließen kann, dass auch die anderen rechthaben könnten, und somit zur Toleranz neigt.