Untersuchung von Bearbeitungs- und Gebrauchsspuren an Knochenwerkzeugen (original) (raw)

Metallwerkzeuge - Spuren des römischen Handwerks in den Nordwestprovinzen

Einleitung Die Suche nach Erkenntnissen über das Handwerk in römischer Zeit, insbesondere nach seinem technologischen Stand, gleicht einem Indizienprozess. Neben den seltenen Werkstattbefunden, die etwa durch multifunktionale Nutzung, verschiedene Nutzungsphasen oder spätere Störungen oft schwierig zu bewerten sind, liefern einige Fundgruppen Hinweise: Die hergestellten Produkte sowie zugehörige Materialabfälle, bildliche Darstellungen (meist steinerne Grabreliefs) und die Werkzeugfunde. Die Handwerksprodukte selbst mögen zwar den besten Eindruck von den individuellen und universellen Fertigkeiten einer jeweiligen Epoche vermitteln, sie unterliegen jedoch ihrer Materialgruppe und den Umgebungsbedingungen entsprechend dem biologischen Verfall. Dem Holz-oder Textilhandwerk lässt sich so nur schwer auf die Spur kommen. Demgegenüber im Vorteil sind Metallfunde wie Werkzeuge, die sich deutlich häufiger erhalten haben. Ihre Form gibt unmittelbar Auskunft über ihre Funktion. Eine vergleichende Betrachtung der Funde hilft bei der Beantwortung der Frage nach dem Stand von Spezialisierung und Normung im römischen Handwerk. Als lohnenswert erweist sich stets auch der Blick auf die Darstellungen von Handwerkszenen, denn diese gewähren einen Einblick in die damaligen Arbeitsvorgänge. Die Gegenüberstellung von Werkzeugfund und ihren bildlichen Entsprechungen helfen nicht nur bei ihrer Identifizierung, sondern enthüllen auch ihre symbolische Bedeutung für das jeweilige Gewerbe und den dahinter stehenden Bevölkerungsstand. Der Prägnanz und Aussagekraft halber, beschränkt sich die folgende Betrachtung vornehmlich auf solche Werkzeuge, die für ein bestimmtes Gewerbe als typisch angesehen werden können. Außen vor gelassen wurden außerdem die römischen Argargeräte, da sie nicht zum Handwerk im engeren Sinne gehören und in ihrer Vielfalt eine eigene schriftliche Ausarbeitung verdienen würden. Typologisch lassen sich Bodenbearbeitungsgeräte sowie Ernte-und Grünschnittmesser häufig schon durch ihre schiere Größe von den Utensilien des Handwerks abgrenzen. Als primärer Nahrungsmittelproduzent in ländlicher Umgebung stellt der Agarsektor zudem wirtschaftlich wie gesellschaftlich eine andere soziale Gruppe dar als das eher städtisch geprägte Berufshandwerk. Schaben, Schneiden, Nähen: Werkzeuge der Lederverarbeitung Produkte aus Leder besaßen eine weite Verbreitung in den Provinzen Roms, denn das Material ist enorm belastbar und zugleich flexibel. Insbesondere das Militär und dementsprechend die vom Militär geprägten Grenzprovinzen hatten einen hohen Bedarf an Ausrüstungsgegenständen aus Leder (Bekleidung, Schilde, Zelte, Pferdegeschirr usw.). Die Produkte selbst haben sich allerdings nur selten erhalten -an dieser Stelle erweist sich die Spurensuche nach den weniger vergänglichen Werkzeugfunden als wichtiges Indiz des lederverarbeitenden Gewerbes. Bevor aus den Tierhäuten Produkte hergestellt werden konnten, mussten sie von Handwerkern gegerbt werden. Dafür wurde die Rohhaut vom Gerber mit einem Haareisen entfleischt und enthaart, bis die gesäuberte "Blöße" übrig bleibt. Römische Darstellungen dieses Arbeitsschrittes sind nicht bekannt, jedoch einige mittelalterliche. Darauf erkennbar ist stets ein Handwerker, der mit übergebeugtem Oberkörper auf einem halbrunden Holz ausgebreitete Tierhäute bearbeitet. Die abgebildeten Haareisen entsprechen formal den antiken Funden. Es handelt sich um leicht geschwungene, symmetrische Messer mit dreieckigem Querschnitt und einer Gesamtlänge von 25-60cm. Die Schneide liegt auf der konkaven Längsseite, auf der gegenüberliegenden Seite bilden die beiden Griffangeln die Verlängerung des Messerrückens 1 . Ein gut erhaltenes, 40cm großes Exemplar fand man in der Saalburg 2 (Abb. 1), ein weiteres aus Mainz wird bei Blümner 3 erwähnt. Die Vergleichsfunde aus Pompeji belegen durch ihren Kontext eindeutig die Verwendung in einer Gerberei. Eine typologische Entwicklung zwischen den frühkaiserzeitlichen pompejanischen und spätantiken Haareisen aus Valcum im heutigen Ungarn kann nicht festgestellt werden 4 .

Einflußfaktoren auf die Werkstückqualität und Güte beim Feinstdrehen

1992

Zur Bearbeitung hochpraziser Bauteile kommen neben Bearbeitungsverfahren mit unbestimmter Schneide wie Schleifen, Lappen und Polieren zunehmend auch Verfahren mit definierter Schneide wie Feinstdrehen und Feinstfrasen zum Einsatz. Weitgehend einfacher und meist deutlich preisgunstiger als bei Lapp- und Polierverfahren erlaubt das Feinstdrehen und Feinstfrasen auch die Herstellung komplexer Geometrien, wie z. B. aspharischer Spiegel oder Kugeln. Oberflachengute und Formgenauigkeit liegen, insbesondere beim Einsatz monokristalliner Diamantwerkzeuge, durchweg im sub-μm-Bereich. Das Feinstdrehen wird vorwiegend fur Bauteile aus NE-Metallen und Kunststoffen eingesetzt, auch uber die erfolgreiche Bearbeitung von Glas wird zunehmend berichtet. Der Einsatz von CBN ermoglicht heute auch die Bearbeitung ferritischer Werkstoffe. Sehr gute Oberflachenqualitaten und hohe Mas- und Formgenauigkeit kennzeichnen die Bauteile.