Hambach 132 - Villa rustica und spätantike Glashütte (Mainz 2009) (original) (raw)

Die Villa rustica HA 156 bei Kerpen-Manheim im Kontext der Siedlungsforschungen zur Römerzeit im Rheinischen Braunkohlenrevier. Mit einer Hypothese zur Genese des Hambacher Forstes im 3. Jh. n. Chr.

Lucia Formato / Elisabeth Krieger / Felix Lang / Sarah Roth / Stefan Traxler / Annina Wyss (Hrsg.), Römische Landwirtschaft. Beiträge der AG Römerzeit auf der Verbandstagung des WSVA und des MOVA. Würzburg, 1.-2. April 2019., 2020

Die Dichte großflächiger Ausgrabungen im Rheinischen Braunkohlenrevier kennt bzgl. der ländlichen römischen Besiedlung kaum Parallelen innerhalb der antiken Welt. Kartierungen geben einen aktuellen Überblick über diese Ausgrabungen. Ein Alleinstellungsmerkmal sind die zahlreichen Brunnen, die bis zur Sohle ausgegraben wurden und zur Entdeckung bedeutender organischer Funde führten. Die jüngst weitgehend ausgegrabene Villa rustica HA 156 von Kerpen-Manheim wird erstmals ausführlicher mit den wichtigsten Funden vorgestellt. Die archäologischen Belege für die Erhitzung, Lagerung und Weiterverarbeitung von Dinkel geben ein – sonst selten an einer Fundstelle so geschlossenes – Bild für die landwirtschaftlichen Produktions- und Verarbeitungsprozesse im antiken Rheinland. Ein Skelett und eine Bronzekanne in der Brunnenverfüllung des 3. Jahrhunderts dieser Villa weisen auf eine empfindliche Störung dieser Prozesse während der Krise des Römischen Reiches. Diese Krise betraf offenbar mehrere Villen im Arbeitsgebiet, wie eine Revision bekannter Skelettfunde in römischen Brunnen aus dem Rheinischen Braunkohlenrevier belegt: Das Ende der Landwirtschaft führte damit letztlich zum Wachstum des Hambacher Forstes vor etwas über 1750 Jahren.

Ein Nebengebäude mit umgestürzter Wand in der villa rustica Binger Wald (Gem. Weiler, Lkr. Mainz-Bingen). Arch. Korrbl. 50, 2020, H. 1, 35–56.

Während einer dreiwöchigen Grabungskampagne wurde im Sommer 2016 das Nebengebäude VII der villa rustica Binger Wald archäologisch untersucht. In vier Schnitten konnten Reste der Gebäudemauern mit außen angesetzten Herdstellen sowie ein Abschnitt der mit dem Gebäude verzahnten Hofmauer aufgedeckt werden. Im Innenraum war die umgestürzte südliche Längswand noch in situ liegend erhalten. Dieser Befund ermöglichte die Rekonstruktion des individuellen Fallvorgangs und erbrachte eine errechnete minimale Gebäudehöhe von 4,68 m. Als Ursache für den »Mauerfall« kann ein natürlicher Zerfallsprozess angenommen werden. During a three week excavation in the summer of 2016 the ancillary building VII of the villa rustica Binger Wald was archaeologically investigated. In four trenches there were uncovered the remains of walls with externally placed hearths and a section of the courtyard’s wall, which interlocked with the building. In the interior the collapsed, southern wall survived in situ. This feature allowed the reconstruction of the particular process of collapse and yielded a calculated minimal height for the structure of 4.68 m. The cause of the wall’s collapse can be assumed to have been a natural process of decay.

Die spätantike Gräbergruppe Basel-Waisenhaus

Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, 2018

Im Jahr 2010 wurde bei Bauarbeiten im Areal des Basler Waisenhauses eine kleinere Gruppe von Gräbern entdeckt, die anhand von wenigen Beigaben mit einiger Wahrscheinlichkeit in das zweite Viertel des 5. Jahrhunderts datiert. Mit dem Fund dieser Gräber liegt für die Epoche der Spätantike in Basel erstmals eine Gruppe von Bestattungen vor, die eine zivile rechtsrheinische Siedlungstätigkeit ausserhalb der bekannten Befestigungsanlagen in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts anzeigt.