Netzwerke in gesellschaftlichen Feldern (original) (raw)
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Netzwerke und soziale Ungleichheit
in: Christian Stegbauer (Hg.): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie; Ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften, Wiesbaden: VS 2008. 1 Einleitung 1 Die Sozialstrukturanalyse ist ein Kerngebiet der Soziologie. Mit statistischen Analysen der Daten aus großangelegten Bevölkerungsumfragen werden Parameter der sozialen Ungleichheit wie ethnische Herkunft, Bildung, Geschlecht, Einkommen und Berufsprestige in Beziehung zueinander gesetzt. Dahinter steht meist implizit die Vorstellung, dass die Korrelation solcher Parameter nicht nur etwas über die Ausformung sozialer Ungleichheit aussagt, sondern auch über deren Ursachen. Im Gegensatz dazu möchte ich mich hier auf eine stärker theoretisch orientierte Fassung von Sozialstruktur konzentrieren. Insbesondere soll die Rolle sozialer Netzwerke bei der Konstitution sozialer Ungleichheit diskutiert werden. Es sollen also Mechanismen diskutiert werden, über die Netzwerke soziale Ungleichheit produzieren oder reproduzieren. Diese Diskussion erfolgt in erster Linie theoretisch, wird aber mit empirischen Befunden unterfüttert. Dafür soll zunächst ein kurzer theoretisch orientierter Überblick über die Entwicklung der Sozialstrukturanalyse mit besonderem Blick auf die Rolle von sozialen Netzwerken erfolgen (2). Anschließend werden verschiede Mechanismen zur Konstitution sozialer Ungleichheit diskutiert: Opportunitätsstrukturen für persönliche Kontakte wie das Wohnumfeld oder Aktivitätsfoci , soziale Schließung (4), die Emergenz von Lebensstilen in Netzwerken (5) und das Sozialkapital-Konzept (6).
Netzwerke aus ethnologischer Perspektive
Exzellenzcluster ‚Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke’: Gläubiger, Schuldner, Arme, 2010
Was sind soziale Netzwerke? Worin unterscheiden sie sich von anderen Formen der Vergemeinschaftung und gesellschaftlichen Koordination? Wo ist ihr Kern, wo sind ihre Grenzen? Diese Fragen stehen am Beginn von Einführungsbüchern in die Netzwerkanalyse (Weyer 2000; Faßler 2001, Trappmann et al. 2005; Jansen 2006; Holzer 2006; Stegbauer 2008). Solche Fragen beschäftigen aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesexzellenzclusters „Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke“ seit seiner Einrichtung im Jahr 2005 – zumindest wenn sie mit einem Netzwerkschwerpunkt arbeiten und wenn sie das Gespräch über die Teilprojektgrenzen hinaus suchen. Eine einfache Definition scheint nur einen Google-Mausklick entfernt: „ein soziales Netzwerk ist ein Beziehungsgeflecht, das Menschen mit anderen Menschen und Institutionen sowie Institutionen mit anderen Institutionen verbindet“ (Institut für deutsche Gebärdensprache 2008). Für den Einsatz in einem Forschungsprojekt mit konkreten wissenschaftlichen Fragestellungen, noch mehr für den Dialog jenseits disziplinärer Grenzen reicht diese Definition jedoch nicht aus. Auch die Antworten der Handbücher helfen nicht wirklich weiter. Sie fallen so verschieden aus wie die fachlichen Zugänge der jeweiligen Autoren (soziologisch, ethnologisch, betriebswirtschaftlich, mathematisch, computerwissenschaftlich) und dem von ihnen gewählten Schwerpunkt (theoretisch, methodisch oder thematisch).
Netzwerke in Sport, Politik und Wirtschaft
2012
The present work deals with the interplay of networks, capital and power based on the VIP clubs of the football club Austria Wien. Sport and the Austrian football in its present form could not exist without the help and sponsoring of politics and the economy. The club offers "networking at the highest level" and the establishing of personal relationships, the expansion of the local network. The VIP Club has been created as a platform, which allows the actors to expand their capital and to consolidate their power position. An appropriated, physical space of the VIP clubs, the specific place, reflects these positions in part again and, in addition to the leisure activity of watching a football game, serves to expand and consolidate their network.
Witte & Schmitz (2019): Netzwerke als transversale Felder
Jan Fuhse & Karoline Krenn (Hrsg.): Netzwerke in gesellschaftlichen Feldern, Wiesbaden 2019: Springer VS, S. 25-61.
Im Rahmen des Beitrags werden unterschiedliche Interpretationen des Verhältnisses von Feldern und Netzwerken diskutiert und damit mögliche Ansatzpunkte zur Verknüpfung von Feldtheorie und Netzwerkforschung ausgelotet. Hierfür werden zunächst 1) das Relationalitätsverständnis beider Paradigmen verglichen, manifeste und latente Relationen unterschieden und die Konzepte „Netzwerk“ und „Sozialkapital“ miteinander kontrastiert. Am Beispiel von Wissenschaftsnetzwerken werden in den darauffolgenden Schritten sodann Netzwerke als soziale Strukturen 2) in Feldern und 3) zwischen Feldern behandelt, um schließlich aufzuzeigen, wie 4) Netzwerke selbst als relativ autonome „transversale Felder“ konzipiert werden können. Dieser Zugriff erlaubt es, das analytische Instrumentarium der Feldtheorie für die Untersuchung von Netzwerkstrukturen fruchtbar zu machen. Dabei zeigt sich unter anderem, dass die unterschiedlichen Verwendungsweisen der Netzwerksemantik (der formal-analytische sowie der gesellschaftsdiagnostische Netzwerkbegriff) mit spezifischen Positionen in transversalen Netzwerkfeldern korrespondieren und damit systematisch zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Der Beitrag schließt mit weiterführenden Überlegungen zum Komplementärverhältnis der zwei behandelten Spielarten relationaler Soziologie.
'Selbstorganisation lässt sich im Internet anhand einiger, teilweise im Verborgenen oder unter eingeschränkter Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit operierender Vereinigungen wie z.B. Hackern, Programmierern oder Online-Computerspielern nachzeichnen. Dieser Beitrag führt in Kulturen der virtuellen Zusammenarbeit von privilegierten, mit hohen sozialen und technischen Kompetenzen ausgestatteten InternetnutzerInnen ein und versucht dabei auszuloten, welchen Einfluss technische Beschaffenheiten von Computersystemen, soziale Kosten der Teilnahme und Kompetenzen der Nutzerinnen auf die Möglichkeiten der Selbstorganisation haben. Den Einstieg bereitet ein Lehr-Experiment zu 'Dantes Inferno' an einer virtuellen Universität.' (Autorenreferat)
Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur/ Representing the Habsburg-Lorraine Dynasty in Music, Visual Media and Architecture. 1618–1918
Repräsentation und die Dynamiken höfischer Netzwerke Der Begriff ‚Netzwerk' ist überaus polyvalent. 1 Hinsichtlich des Generalthemas herrschaftlicher Repräsentation lässt er sich jedoch eingrenzen. Hier kann er als charakteristische Interaktions-und Organisationsform alteuropäischer Monarchien erkannt werden, die die Formation der ‚Hof' benannten Struktur erst hervorbrachte. Der Umstand, dass die Partizipation an höfischen Netzwerken die Erfüllung von Repräsentationsnormen bedingte, zeigt in historischer Perspektive exemplarisch die Kongruenz ästhetischer und politischer Kommunikation, mehr noch: deren reziproke Bedingtheit. Repräsentation, immateriell wie materiell, ist dabei keineswegs nur als Gegenstand bzw. Mittel des Austauschs zu verstehen, sondern als aktiver Teil des Systems, als Teil mit ‚Eigenleben'-ein Eigenleben, das schon Norbert Elias an souveränen ‚Machtsymbolen' erkannt hat. 2 Fragen, die sich angesichts der Beziehung von Personen, Artefakten, Formen und Zeichen an Höfen stellen, betreffen deswegen zuerst die Wirkweise von Repräsentation in Netzwerken, eine Nachzeichnung ihrer Aktivität. Wer repräsentiert wurde, und wie diese Repräsentation in Netzwerken wirksam wurde, sind darüber hinaus entscheidende Kriterien der Analyse. An diesem Punkt setzt Milan Pelc mit seinem Beitrag zu Der Sammler und sein Kaiser. Leopold I. in der Sammlung Valvasor-Die Ikonographie des Kaisers aus der Perspektive eines adeligen Zeitgenossen an. Johann Weichard Valvasor (1641-1693), krainischer Feldherr und Polyhistor, zählte zeit seines Lebens zu den bedeutenden Sammlern druckgraphischer Werke in den Erblanden. Seine Sammlung umfasste 2630 Publikationen und 7921 graphische Blätter, die Valvasor zu mehreren Bänden zusammenbinden ließ; um 1690 verkaufte er diese an den Zagreber Bischof Aleksandar Mikulić. Bis heute bildet die Sammlung Valvasor einen zentralen Bestand der Bibliotheca Metropolitana in Zagreb. Valvasor konzentrierte seine Sammlungstätigkeit vor allem auf Darstellungen des Zeitgeschehens, wobei sein besonderes Interesse Bildnissen von Kaiser Leopold I. galt. Damit spiegelt seine Sammlung nicht nur die Imagegestaltung und-pflege des Kaisers im Laufe der ersten drei Jahrzehnte seiner Regentschaft und zeigt die große Bandbreite repräsentativer (Selbst)-Darstellung des Monarchen (vor allem in Kon
Soziale Netzwerke und Verständigung
Kommunikation und Verständigung, 2010
In diesem Artikel sollen basierend auf Erkenntnissen der Sozialen Netzwerkforschung die Potenziale diverser Netzwerk-resp. Kommunikationsstrukturen für Prozesse der verständigungsorientierten Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt werden. Verständigung fußt dabei nicht alleine auf inhaltlichen wie pragmatischen Aspekten der Kommunikation, sondern auch auf der sozialen Eingebundenheit von Akteuren und der strukturellen Beschaffenheit von Kommunikationsnetzwerken. So lassen sich beispielsweise Diffusions-von Entwicklungsnetzwerken, kohäsiven-sowie hierarchischen Netzwerken abgrenzen und im Hinblick auf Verständigungsprozesse analysieren, wobei deren strukturelle Beschaffenheit auch prädeterminierend wirken kann. Das Modell der VÖA integriert vielfältige Instrumente der Kommunikation, auch jene der Neuen Medien wie z.B. Blogs, die im Hinblick auf die Analyse von Beteiligtennetzwerken hoch relevant erscheinen.