„Roots-Migration“ türkeistämmiger Akademiker/innen und Student/innen in Wien – Eine empirische Erhebung aus dem Jahr 2011 (original) (raw)
Dossier N°30 "Roots-Migration" türkeistämmiger Akademiker/innen und Student/innen in Wien -Eine empirische Erhebung aus dem Jahr 2011 Mag. Sofia Kirilova, M.A. Mag. Hakan Kilic Dezember 2013 © Österreichischer Integrationsfonds Bitte zitieren sie diese Publikation wie folgt: Kirilova, S./Kilic, H. (2013): "Roots-Migration" türkeistämmiger Akademiker/innen und Student/innen in Wien -Eine empirische Erhebung aus dem Jahr 2011. In: ÖIF-Dossier n°30, Wien. Der Stand der Literaturrecherche bezieht sich auf das Jahr 2012 IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber, Redaktion und Hersteller: Österreichischer Integrationsfonds -Fonds zur Integration von Flüchtlingen und Migrant/innen (ÖIF) / Schlachthausgasse 30, 1030 Wien, Tel.: +43(0)1/710 12 03 -0, mail@integrationsfonds.at; Verlags-und Herstellungsort: Schlachthausgasse 30, 1030 Wien; grundlegende Richtung: wissenschaftliche Publikation zu den Themen Migration und Integration; Offenlegung gem. § 25 Medi-enG: Sämtliche Informationen über den Medieninhaber und die grundlegende Richtung dieses Mediums können unter www.integrationsfonds.at/impressum abgerufen werden. Haftungsausschluss: Die Inhalte dieses Mediums wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert und erstellt. Für die Richtigkeit, Vol lständigkeit und Aktualität der Inhalte wird keine Haftung übernommen. 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Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Urhebers ist jede technisch mögliche oder erst in Hinkunft möglich werdende Art der Vervielfält igung, Bearbeitung, Verbreitung und Verwertung untersagt, sei es entgeltlich oder unentgeltlich. © 2013 Österreichischer Integrationsfonds 3 ÖIF Dossier N°30 Zentrale Ergebnisse Roots-Migration bezeichnet jene Form von Migration, bei der Migrant/innen der zweiten Generation in das Heimatland ihrer Eltern migrieren bzw. zu ihren "Wu rzeln zurückkehren". Die hier vorliegende empirische Erhebung wurde 2011, vor Einführung eines Staatssekretariats für Integration, durchgeführt. Die Ergebnisse beziehen sich dementsprechend auf Rahmenbedingungen, die seither einem Wandel unterl agen. 41% der türkeistämmigen Studierenden und Akademiker/innen in Wien sehen (eher) die Türkei als ihr Heimatland an, während 26% der Studienteilnehmer/innen angeben, dass Österreich ihr Heimatland ist. Ungefähr ein Drittel nimmt sowohl die Türkei, als auch Österreich als ihr Heimatland war. Mehr als drei Viertel der Befragten bewerten ihre Chancen am österreichischen Arbeitsmarkt als gut. 51% der Befragten beabsichtigen in die Türkei auszuwandern, 49% wollen in Österreich bleiben. Diese hohe Abwanderungsbereitschaft türkeistämmiger St udierender und Akademiker/innen kann eher als ein Indikator für eine Unzufriedenheit der Befragten interpretiert werden und weniger als ein tatsächliches Vorhaben. ÖIF Dossier N°30 damit in hohem Ausmaß im Zusammenhang mit der Suche nach Zugehörigkeit und Heimat. Weiters verweist die angegebene Wichtigkeit des Zeitgeschehens in der Türkei auf eine erhöhte Rückkehrmotivation, während die Wichtigkeit des Zeitgeschehens in Österreich in diesem Zusammenhang keine wesentliche Rolle spielt. Personen, die Medien in türkischer Sprache nutzen, sind abwanderungsbereiter, als jene, die Medien in deutscher Sprache konsumieren. Ebenso wie die "Wic htigkeit des Zeitgeschehens", könnte die Mediennutzung einen Indikator für die Verbundenheit mit der Türkei als Heimatland darstellen bzw. als Bestandteil zur Vorbereitung für eine Rückkehr interpretiert werden. Die Haltung der Eltern, insbesondere jene der Mutter, scheint die Rückkehrmot ivation maßgeblich zu beeinflussen. Besitzen die Eltern die österreichische Staatsbürgerschaft und sind sie mit ihrem Leben in Österreich zufrieden, tendieren die Befragten eher zu einem Verbleib. Die Staatsbürgerschaft sowie die Zufriedenheit der Eltern mit ihrem Leben in Österreich können als Indikatoren für deren gelungene Integration in Österreich gesehen werden. Davon abhängig entwickeln sich Einstellungen und Weltanschauungen, die sie an ihre Kinder weitergeben. Türkeistämmige Studierende und Akademiker/innen, die die derzeitige wirtschaftliche Lage in Österreich eher schlecht beurteilen, bzw. auch jene, die ihre eigenen Chancen am österreichischen Arbeitsmarkt negativ bewerten, stimmen einer Rückkehr eher zu, als jene, die sie positiv sehen. In der qualitativen Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Interviewpartner/innen zum Großteil sehr facettenreiche Identifikationsmuster aufweisen, die eine "hybride Identität" nahelegen. 5 ÖIF Dossier N°30