Das Zeichen in der digitalen Welt. Semiotische Aspekte der computervermittelten Kommunikation (original) (raw)

Vom Archaischen in der computervermittelten Kommunikation

2000

Zusammenfassung: Virtuelle Seminare als eine Variante des Telelearning entwickeln sich mehr und mehr zu einer etablierten Lehrund Lernform an Universitaten und in der Erwachsenenbildung. Fazit vieler abgeschlossener Seminarprojekte sind zwei fur Telelearning typische Problemkreise: die niedrige Medienkompetenz der NutzerInnen und die geringe Beteiligung an der Interaktion. In einem virtuellen Seminar mit 31 TeilnehmerInnen, das von der Universitat Gottingen und dem Rensselaer Politechnic Institute, Troy, New York, ausgerichtet wurde, sind diese Problemstellungen untersucht worden. Es wurden sowohl synchrone (chat) als auch asynchrone (shared workspace) Tools der computervermittelten Kommunikation eingesetzt.

Zeichen, Medien, Modalitäten: Semiotische Medientheorien? Einleitung

2021

Das vorliegende Themenheft bündelt theoretische, methodologische und empirische Debatten an der Schnittstelle von Zeichen, Zeichensystem, Zeichenmodalität/-materialität und Medium und möchte sie weiterführen. Die Beiträge befassen sich mit Fragen der begrifflichen und empirischen Grenzziehung zwischen Zeichen und Medien und liefern so Impulse für die Erforschung des Wechselspiels der Gegenstandsbereiche Zeichenhaftigkeit, Medialität und Materialität als Manifestation multimodaler Kommunikation. Ziel des Heftes ist es, die theoretischen und empirischen Diskussionen um Multimodalität und Medialität stärker aufeinander zu beziehen

Semiotik und Digitale Geisteswissenschaften

Die neu eingerichtete Sektion „Digital Humanities“ der Deutschen Gesellschaft für Semiotik (DGS) widmet sich dem weiten Spektrum digitaler Verfahren und Methoden in den Geisteswissenschaften aus dem Blickwinkel der Semiotik. Sie fragt, für welche Aspekte der Erforschung von Zeichensystemen wir neue Denkansätze und Werkzeuge benötigen. Angesichts des rapiden Wandels der Gesellschaft durch den wachsenden Einfluss des Digitalen in all seinen Facetten, insbesondere das Internet, haben computerbasierte Forschungsmethoden innerhalb der letzten Jahrzehnte begonnen, auch die Geisteswissenschaften nachhaltig zu verändern. Digitalisierte Text-, Manuskript-, Bild- und Filmkorpora, ein breites Spektrum von Online-Editionen, digitalen Repositorien und vielfältige Web-Interfaces sind nur einige der wichtigsten Neuerungen. Für die Semiotik bieten diese Fortschritte wertvolle Impulse. Als Beispiel sei hier die Erweiterung der Korpusanalyse über die Sprachverarbeitung hinaus in den Bereich der Gestenforschung, der Bild- und Filmanalyse bis hin zu multimodalen Korpora genannt. Dafür werden neue Analysewerkzeuge benötigt, ebenso wie angemessene Techniken der Speicherung, Annotation, Suche und statistischen Auswertung. Von besonderer Bedeutung ist zudem die Entwicklung relevanter Fragestellungen für die qualitative Interpretation der gewonnenen Ergebnisse. Auf der anderen Seite ermöglicht die Semiotik die theoretische Fundierung und kritische Begleitung der Digital Humanities, die Prüfung ihrer Methoden und Fragestellungen sowie eine angemessene zeichentheoretische Beschreibung dessen, was digitale Arbeitsmittel für die Geisteswissenschaften leisten können. Die Sektion „Digital Humanities“ unterstützt die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für den Einsatz von Computertechnologien in den Geisteswissenschaften aus praktischer oder theoretischer Perspektive interessieren. Sie strebt die Akzeptanz digitaler Methoden in der Semiotik an, aber auch eine kritische Evaluierung und Reflexion der einzelnen Technologien und Werkzeuge. Zugleich fördert sie die Bekanntheit semiotischer Fragestellungen innerhalb der Digital Humanities. Nicht zuletzt zielt die Sektion auf eine größere Sichtbarkeit digitalen Arbeitens an zeichentheoretischen Fragestellungen im In- und Ausland.

Medien, Zeichen, Sinn. Semiotik und Systemtheorie.

Zeitschrift für Semiotik, 2011

Summary. This introductory essay sketches the areas of agreement between sociological systems theory and semiotics and presents concepts of systems theory which are relevant in the context of sign theory. It examines the competing claims of these two approaches to the explanation of communication and asks the question which positive impulses systems theory and semiotics can expect from one another. Trying to outsmart a semiotic approach with systems theoretical concepts seems less productive than responding to the shortcomings of systems-theoretical communication models with semiotic concepts. At the appropriate places, this essay indicates how the questions asked here are answered by the other articles of this journal issue.

Ästhetik des Digitalen

In H. Graber, D. Landwehr, & V. Sellier (Hrsg.), Kultur digital. (S. 145-160). Basel: Christoph Merian Verlag. , 2011

Der Kampf um die Materialität digitaler Zeichen. Dissens und Verletzbarkeit miteinander - nicht gegeneinander - denken

Jahrbuch für Pä­da­go­gik: Political Correctness und pädagogische Kritik. Jahrbuch für Pädagogik ((hrsgg v. Bünger, C.; Liesner, A.; Kluge, S.), 2020

Der Beitrag diskutiert die Diskursivierungen von ‚Political Correctness‘ anhand des konstitutiven Dualismus von ‚Hassrede‘ und ‚Redefreiheit‘. Einerseits funktioniert der ablehnende Rekurs auf den Begriff ‚Political Correctness‘ unter dem Deckmantel der Redefreiheit als Legitimierung herabsetzender Adressierungen. Andererseits dient der Begriff der Formierung eines Diskurses über ‚Hassrede‘, indem er in einem affirmativen Bezug versucht, die Freiheit der Rede einzuschränken. Mit einem Blick auf digitale Teilöffentlichkeiten wird erstens herausgearbeitet, inwiefern die Einschätzung der Materialität digitaler Zeichen als zentrales Moment dieses dualistisch angelegten Verhältnisses von ‚Hassrede‘ und ‚Redefreiheit‘ benannt werden kann und wie sich ‚Political Correctness‘ hier darstellt und verorten lässt. Zweitens, und darauf aufbauend, wird dargelegt, dass es sich bei diesem Dualismus, aus dessen Spannungsfeld sich ‚Political Correctness‘ erst nährt, nicht etwa um einen Gegensatz handelt, sondern um zwei Seiten der-selben Medaille: Es wird zu zeigen sein, dass beide Diskurse an einem konsensualen Univer-salismus orientiert sind und damit tendenziell an einer Entpolitisierung des Internets arbei-ten. Die Begriffe Virtualität und Verletzbarkeit werden drittens und abschließend als mögliche Artikulationsformen einer alternativen Denkweise vorgestellt, welche die Relationalität sowie Situiertheit jedweden Seins betont und damit nicht etwa mit der moralischen Orientierung am Konsens verknüpft ist, sondern Prozesse des durchaus konflikthaften Aushandelns von Positionen – insbesondere im Kontext digitaler Hypermedialität – zu einem konstitutiven Moment demokratischen Miteinanders erklärt. This article discusses the discourses of 'political correctness' on the basis of the constitutive dualism of 'hate speech' and 'freedom of speech'. On the one hand, the rejection of the term 'political correctness' under the guise of freedom of speech functions as a legitimization of degrading addresses. On the other hand, the term ‘political correctness’ creates an affirma-tive discourse about 'hate speech' by trying to restrict the freedom of speech. Regarding digital public spheres, the article shows in how far the ideas about the materiality of digital signs function as central aspect of the dualistic relationship between 'hate speech' and 'freedom of speech'. The question is in how far 'political correctness' is represented and located in this relationship. Furthermore, it is argued that this dualism, in which the term 'political correctness' is constituted, is not a contradiction at all. In fact, it appears as two sides of the same coin: Both discourses are oriented towards a consensual universalism and thus tend to foster a depoliticization of the Internet. Finally, the concepts of virtuality and vulnerability are presented as possible articulations of an alternative way of thinking that emphasizes the relativity and situatedness of every being. It is emphasized that processes of the conflictual negotiation of positions - especially in the context of digital hypermediality – are a constitutive moment of democratic coexistence. In this sense, the moral orientation of consensus has to be reflected critically.