Historische Grundwissenschaften und die digitale Herausforderung (original) (raw)

Jonas Schobinger, Jan Scheller & Martin Nitsche: Historisches Fragen aufgabenbasiert digital beforschen

Neue Aufgabenkultur im Geschichtsunterricht? Theoretische Zugänge und empirische Befunde, 2023

Der Download ist frei verfügbar unter: https://daten.wochenschau-verlag.de/download/41617\_Leseprobe\_Historisches%20Fragen.pdf Im Artikel untersuchen wir anhand von Daten der vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie Research of Learning Processes in History (RicH) (2020-2024) unter anderem beispielhaft, welche Operationen historischen Denkens Personen unterschiedlicher Expertise (z. B. Historiker*innen, Lai*innen, Schüler*innen) nutzen und inwieweit sie sich in ihrer Verwendung derselben unterscheiden, wenn sie im Kontext einer digital eingebetteten Aufgabe aufgefordert werden, sich mit historischen Medien zur Schweizer Neutralität im 1. Weltkrieg auseinanderzusetzen. Ein Teil der Studie zielt auf den historischen Frageprozess. Der vorliegende Beitrag basiert auf den Piloterhebungen des Projektes, die der Erprobung der Methoden und der genutzten Aufgabe dienten.

Digitalität in der Geschichtsdidaktik

2020

Der Beitrag formuliert eingangs einige allgemeine Uberlegungen zum Verhaltnis von Geschichtsdidaktik und digitaler Lehre, bevor er anhand zweier Beispiele aus der Lehrpraxis Potentiale und Erfahrungen untersucht. Die Beispiele stammen aus der universitaren Lehrpraxis (Rosa Numrich reflektiert Lehrerfahrungen mit dem Einsatz von Wikis, Wolfgang Moschek berichtet von Initiativen zur Anwendung von geogra-phischen Informationssystemen), die daran erorterten Grundfragen erstrecken sich aber auch auf schulische Vermittlungskontexte.

Historisch Denken Lernen im Zeitalter der Digitalität

Barsch, S., Langbehn, H-J., Lutter, A., Meyer-Heidemann, C., (Hrsg.) Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalisierung, Wochenschau-Verlag (in Druck), 2019

Was bedeutet es, der Digitalisierung als gesamtgesellschaftlicher Erscheinung auf den Grund zu gehen, für die Aufgabe des Geschichtsunterrichts, angemessen auf die Erscheinungen von Rechtsextremismus, Populismus, Desinformation, Fake News – oder wie auch immer die Bezeichnungen für die Phänomene lauten mögen – zu reagieren? Es heißt zu klären, was Historisch Denken Lernen unter den gegenwärtigen Bedingungen bedeutet. Daher möchte dieser Aufsatz folgende Fragenkaskade prüfen: 1. Was bedeutet Dgitalisierung? Wie kann der Medienwechsel verstanden werden? 2. Was bedeutet Digitalisierung bzw. die Digitalität für die Gesellschaft? 3. Was ändert sich an der gesellschaftlichen Praxis und am gesellschaftlichen Verständnis von Wissen und Lernen? 4. Was bedeutet die Digitalität für die Vorstellung davon, was als Geschichte zu lernen ist? 5. Welche Konsequenzen sind für den Geschichtsunterricht zu ziehen?

Digital History und Digitalisierung

2014 wurde in Deutschland das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) ins Leben gerufen. Es sollte als Thinktank der Hochschulbildung im digitalen Zeitalter AkteurInnen aus Hochschule, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vernetzen und beraten. Initiiert vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und dem Stifterverband sowie gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung entstehen im Rahmen des Forums seitdem zahlreiche Arbeitsgruppen, Publikationen, Blogs, Podcasts und Studien, die den Digital Turn in der Hochschule zum Inhalt haben. 1 Digital Literacy, also das Fitmachen für den Umgang mit der digitalen Welt, wird als zentrale Zukunftskompetenz für das 21. Jahrhundert genannt. Gefördert werden soll die Fähigkeit, "Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden". 2 Damit tritt die deutsche Hochschullandschaft in die Phase des Second Digital Turn ein, jener Entwicklungsstufe, in der Digitalisierung nicht allein durch die im ersten Turn vollzogene Transformation der Werkzeuge des Analogen Platz in unseren Gesellschaften findet, sondern in der Digitalität unsere Art zu Denken verändert, wie Architekturhistoriker und-theoretiker Mario Carpo 2017 3 argumentiert hat. Die Chiffren "Digitales Zeitalter" und Digital Turn oder Computational Turn beschreiben diesen alle Lebensbereiche umfassenden Wandel der letzten Jahrzehnte. Umfangreich ist die einschlägige Theorieliteratur-das Definitionsbedürfnis ist 1 Das Hochschulforum Digitalisierung: Über uns, Hochschulforum Digitalisierung, URL: https:// web.archive.

Digital Humanities und die Kirchengeschichte

Verkündigung und Forschung 65, 2020

Forschung schon immer galt: Die Forschungsfragen müssen so gestellt werden, dass sie mit dem verfügbaren Quellenbestand bearbeitet werden können, ohne ihn einfach unkritisch zu referieren. Die Verschärfung besteht darin, dass der im Internet verfügbare Quellenbestand und seine Präsentationsformen rasant und stetig wachsen. Wer die »Bergmannskunst« der historischen Heuristik beherrscht, dürfte daher für die Abwägung von Nutzen und Nachteil des Internets in der Kirchengeschichte (nur, aber immerhin!) einigermaßen gut gerüstet sein.

Historiographische Herausforderungen der Bildungsgeschichte

[en] The following contribution argues that the obvious marginalization of history of education is due to the fact that after the Second World War, history of education was too little oriented historiographically to the globalization of education policy and society. A plea is made for cultural self-refl ection and comparative historical analysis, which holds the promise of not only a new quality of history of education but also a new quality of educational refl ection in general. [de] Der nachfolgende Beitrag setzt sich mit dem Phänomen der zunehmenden Marginalisierung der Historischen Bildungsforschung auseinander. Dabei vertritt er die These, die Marginalisierung sei dem Umstand zu verdanken, dass sich die Historische Bildungsforschung nach dem Zweiten Weltkrieg historiographisch viel zu wenig an der Globalisierung von Bildungspolitik und der Pluralisierung der Gesellschaften ausgerichtet hat. Er plädiert mit dem Ziel einer kulturellen Selbstrefl exion für eine historisch-komparative Analyse, die nicht nur eine neue Qualität Historischer Bildungsforschung, sondern von Bildungsrefl exion im Allgemeinen verspricht.

Herausforderung "Big Data" in der historischen Forschung

2015

Datenintegration und die Verfügbarmachung großer Textkorpora als Quellen für die zeitgeschichtliche Forschung, insbesondere in der Wissenschaftsgeschichte, stellen immer noch eine große Herausforderung dar. In unserem Beitrag stellen wir Methoden und Tools vor, die dieser Herausforderung begegnen und Lösungsansätze aufzeigen sollen. Vorgestellt wird dieses am Beispiel des auf 7 Jahre angelegten Forschungsprogramms zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), das im Juni 2014 begonnen wurde. 1 Ziel des Forschungsprogramms ist die Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft von ihrer Gründung im Jahre 1948 bis zum Ende der Präsidentschaft von Hubert Markl 2002 aufzuarbeiten. Ziel ist es hierbei nicht eine additive Geschichte der 80 existierenden und 20 geschlossenen Institute der Max-Planck-Gesellschaft zu schreiben, sondern im Zentrum stehen institutsübergreifende Fragestellungen zu Themenfeldern wie Periodisierungen, Innovationen, Internationalisierung, Forschung und Wirtschaft, Gender und Wissenschaft sowie Konkurrenz und Kooperation. Ein weiteres Ergebnis des Forschungsprogramms wird es sein, konzeptionelle und epistemologische Perspektiven aufzeigen, wie aus der elektronischen Quellen-und Datenüberlieferung ein digitales Forschungsarchiv generiert werden kann. Damit werden der MPG als Wissenschaftsorganisation neue selbstreflexive Erkenntnismöglichkeiten aus diesen digitalen Wissensspeichern eröffnet.