Soziale Nachhaltigkeit in der modernen Gesellschaft (original) (raw)
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Nachhaltigkeit ist die Jutetasche des 21. Jahrhunderts
Klimawandel in der Wirtschaft, 2020
Können Sie sich noch daran erinnern, wann Sie das erste Mal mit dem Begriff Nachhaltigkeit in Berührung kamen? Stefan Bonner: Das muss irgendwann Ende der Achtzigerjahre, Anfang der Neunzigerjahre gewesen sein. Ich war damals in der sechsten Klasse und wir bekamen Besuch von Mitgliedern der Organisation Robin Wood, die uns etwas über Nachhaltigkeit erzählten. Die Verwendung des Begriffs im Sinne des Prinzips, dass nicht mehr verbraucht werden sollte, als nachwachsen oder zukünftig bereitgestellt werden kann, war noch neu. Und ganz ehrlich: Außer dem Klassenprimus verstand kaum einer von uns, was das nun genau bedeutete-am wenigsten unser Lehrer, für den Nachhaltigkeit vor allem eine Frage der richtigen Forstwirtschaft war. Anne Weiss: Lustigerweise hat das bei mir auch was mit Bäumen zu tun. Unser Lehrer hat uns Ende der Achtzigerjahre auf einen Waldeinsatz geschleppt, wo wir eine Woche lang im sehr feuchten Forst rumlaufen, Äste sammeln und langweilige Vorträge über den gemeinen Borkenkäfer hören durften. Da kam auch das Stichwort nachhaltige Forstwirtschaft vor. Noch besser erinnere ich mich an den Moment aus meinem Erwachsenenleben, als ich mit dem Thema Nachhaltigkeit nur Kopfschütteln auslöste: Als frisch gebackene Abteilungsleiterin war ich damals zum ersten Mal auf einer Führungskräftekonferenz mei
Die Gesellschaft der Nachhaltigkeit
2018
Darin: Subjektivierung von Nachhaltigkeit; Nachhaltigkeit stellt nicht nur ein allgemeines gesellschaftspolitisches Entwicklungsziel und prononciertes Leitmotiv sozialen Wandels dar, sondern fungiert darüber hinaus als Subjektivierungsprogramm. Überall dort, wo von Nachhaltigkeit die Rede ist, schwingen auch Vorstellungen darüber mit, wie sich nachhaltigkeitsbewusste Subjekte verhalten und mit ihrer Umwelt, aber auch mit sich selbst, umgehen sollen. Prozesse der Subjektivierung von Nachhaltigkeit lassen sich dabei in zweifacher Hinsicht beobachten: Einerseits wird gesamtgesellschaftliche Nachhaltigkeit zunehmend subjektiviert (auch) als Aufgabe und Verantwortung des Subjekts in seiner Lebensführung verstanden. Andererseits wird subjektive Nachhaltigkeit verstärkt selbst zum Handlungsproblem für das Subjekt im Umgang mit seinen subjektiven Ressourcen. Der Beitrag arbeitet diese beiden verschiedenen Akzentuierungen einer Subjektivierung von Nachhaltigkeit heraus, welche anschließend in einer Erörterung kultureller Programme und Praktiken subjektiver Nachhaltigkeit, die sich u.a. um Maximen wie Achtsamkeit, Empathie, Wellness, Work-Life-Balance oder Resilienz drehen, vertieft werden.
Gesellschaftstheoretische Reflexion der Nachhaltigkeit
2017
In den Debatten um Nachhaltigkeit wird die Gestaltung einer Gesellschaft thematisiert, in der menschliche Existenz dauerhaft gesichert ist. Obwohl damit Konzepte von Gesellschaft aufgerufen werden, haben sich soziologische Auseinandersetzungen bislang vor allem Teilphanomenen oder einzelne Problem- und Fragestellungen zugewandt. Gewohnlich werden dabei bestimmte Verstandnisse von Nachhaltigkeit vorausgesetzt oder postuliert, ohne dass die gesellschaftstheoretische Bedeutung solcher Annahmen reflektiert wurde. Vorgeschlagen wird deshalb, gesellschaftliche Entwicklungen, die im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit stehen, aus einer explizit gesellschaftstheoretischen Perspektive zu beleuchten. Dabei gehen wir von den Annahmen der Theorie funktionaler Differenzierung aus. In einem ersten Teil wird beleuchtet, wie Nachhaltigkeit aus Sicht der Theorie funktionaler Differenzierung als ein Phanomen beschrieben werden kann, dass eine stabilisierende Funktion fur gesellschaftliche Ausdifferenzier...
Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit
Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit, 2019
Was Sie in diesem essential finden können: • Eine Definition von Nachhaltigkeit und sozialer Ungleichheit, die ihre systemische Relevanz bewusst macht. • Eine kritische Auseinandersetzung mit dem institutionalisierten Nachhaltigkeitsdiskurs (Brundtland-Bericht, Agenda 21), dem Mainstream-Verständnis von Nachhaltigkeit und dem darin enthaltenen Mythos vom technischen Fortschritt. Die Kluft zwischen deklarierten Zielen der Nachhaltigkeit und realer Entwicklung wird immer größer. Dies könnte auch an einer merkwürdigen Kontinuität des Leitbilds „nachhaltige Entwicklung“ mit der alten Entwicklungspolitik (Modernisierung) liegen. Diese Kontinuität erklärt sich auch durch die Genese des Leitbildes im Rahmen der Vereinten Nationen. • Eine Erläuterung der Gründe, warum die Strukturen der sozialen Ungleichheit zu den wesentlichen Treibern einer nicht-nachhaltigen Entwicklung gehören. • Eine Beschreibung der sozialen Hindernisse in der Transformation zur Nachhaltigkeit. Wie können sich Strukturen der sozialen Ungleichheit aufrechterhalten, obwohl viele Menschen vor allem die Kosten davontragen? • Neue strategische Ansätze für eine Transformation zur Nachhaltigkeit. Ökologie und Soziales gehören zusammen, die jeweiligen Probleme können nur zusammen gelöst werden. Wie kann es ein richtiges Leben im Falschen geben?
Nachhaltigkeit als Thema in der Sozialen Arbeit
Sozial Extra
ZusammenfassungÖko-soziale Sozialarbeit und Nachhaltigkeit als Themen der Sozialen Arbeit rücken in Theorie und Praxis vom Rand in die Mitte. Dieser Beitrag zeigt, dass Soziale Arbeit weit zurückreichende Bezüge zu diesen Themen hat und dass sie auch in den aktuellen interdisziplinären Diskursen und Ansätzen zur öko-sozialen Transformation eine deutliche Stimme einnehmen kann.
Jetzt in Zukunft. Zur Nachhaltigkeit in der Soziokultur
München: oekom, 2021
Soziokulturelle Zentren und Initiativen sind in Deutschland Bühnen für die kreative Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Diskursen. Trotzdem ist die Verbindung von Kultur und Nachhaltigkeit nicht selbstverständlich und kaum praktiziert - geschweige denn durch die Träger von Kulturarbeit und Kunstproduktion programmatisch entwickelt worden. Neue Ziele, Kriterien und Methoden gilt es zu etablieren. Die Freiheit künstlerischer Ausdrucksformen ist im Sinne einer Zukunftsfähigkeit mit dem ökologischen Fußabdruck zu harmonisieren.
Soziale Innovationen für nachhaltigen Konsum
Innovation und Gesellschaft, 2017
Die Reihe "Innovation und Gesellschaft" wird vom Institut für Sozialinnovation e.V. (Berlin) verantwortet. Ziel ist es, Beiträge zu versammeln, die sich mit Innovationen in der Gesellschaft auseinandersetzen und damit sozialen Wandel beobachten. Ausgangspunkt ist ein umfassendes Verständnis von Innovationen, das diese als weitreichende strukturelle Veränderungen begreift. Dabei stehen die Bedingungen, das Zustandekommen, die Formen und Folgen sowie die planerischen Möglichkeiten der Gestaltung von Innovation und gesellschaftlichem Wandel im Mittelpunkt des Interesses.
Moralische Mehrwerte und soziale Stabilitat
Archiv fuer Rechts-und Sozialphilosphie, 2008
Christoph Lütge, München Moralische Mehrwerte und soziale Stabilität [Erschienen in: Archiv für Rechts-und Sozialphilosophie 94 (2008), Heft 3, S. 384-402] Einleitung Die Frage danach, was menschliche Gesellschaften zusammenhält, ist ein uraltes Problem der Philosophie. Äußerungen dazu finden sich zu allen Zeiten -von Platon und Aristoteles über Hobbes, Hume, Kant und Hegel bis heute. Während des vergangenen Jahrhunderts jedoch, und insbesondere seit Beginn der Globalisierung, ist diese Frage dringlicher geworden: Moderne Gesellschaften sehen sich einem kulturellen, sozialen und ökonomischen Pluralismus gegenüber, der eine neue Dimension angenommen hat. 1 Es ist dabei nicht klar, ob und wenn ja, in welcher Weise traditionelle Antworten auf die Frage nach gesellschaftlicher Stabilität tragfähig sein können für soziale Probleme der Moderne. Dieses Verhältnis soll hier näher beleuchtet werden. Ein Großteil der zeitgenössischen Positionen in Politischer Philosophie und Sozialphilosophie diskutiert die folgende Frage: Gegeben den Fall, dass Akteure in modernen Gesellschaften nach ihrem eigenen Vorteil streben, brauchen wir dann noch einen zusätzlichen sozialen ‚Kitt' über das Eigeninteresse hinaus, um Gesellschaften zusammenzuhalten? Diesen sozialen Kitt nenne ich den moralischen Mehrwert. Ein moralischer Mehrwert ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft, welche die Bürger einer modernen Gesellschaft annehmen sollen, um die Stabilität ihrer Gesellschaft zu sichern. Dieser moralische Mehrwert ist -nach Auffassung dieser Positionen -zusätzlich zu Regeln, Gesetzen und Anreizstrukturen notwendig.
Nachhaltig wird es nur ökonomisch und sozial gerecht
FactorY - Magazin für nachhaltiges Wirtschaften, 2019
Die wachsende, so genannte soziale Ungleichheit führt zur zunehmenden Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, gleichzeitig kommt die notwendige nachhaltige Entwicklung zu wenig voran – vor allem, weil „Soziales“ dort bislang nur am Rand eine Rolle spielt. Notwendige Öko- und Klimasteuern dürfen nicht allein die weniger vermögenden Menschen am stärksten belasten, denn ihre Ausgabenanteile für Konsum sind bereits hoch. Für eine gerechtere Gestaltung gibt es zahlreiche Beispiele.