Interaktion und Partizipation als Handlungsprinzip - Ein gemeinsamer Selbstversuch: Perspektiven von Mitgliedern im Forschungscluster "Interaktion und Partizipation in der Kulturellen Bildung" im Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung (original) (raw)

Wie fängt man es an, sich in einer Gruppe mit den Begriffen "Partizipation" und "Interaktion" in kulturellen Bildungs- und Vermittlungskontexten kritisch auseinander zu setzen? Das Autor*innenkollektiv dieses Artikels, bestehend aus den aktuell aktiven Mitgliedern des 2017 gegründeten Forschungsclusters Interaktion und Partizipation in der Kulturellen Bildung im Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung, dokumentiert nicht nur die eigene, mehrjährige Diskussion über die jeweiligen Verständnisse, sondern darüber hinaus, auf welche Weise der Austausch anhand einer kritischen Selbstbefragung gestaltet wird und welche Formen des Wissens, Forschens und Handelns daraus resultieren. Theoriebasierte Klärungen zum Themenfeld Partizipation werden anhand von Begriffen wie Demokratie, Solidarität, Macht, Relationalität, Kollaboration, Komplizenschaft oder (Post-)Digitalität diskutiert sowie anhand subjektiver Erfahrungen im Kollektiv reflektiert.

Einmischen, mitmischen, aufmischen – Partizipation in und durch politische(r) Bildung

Politische Beteiligung junger Menschen, 2015

Im Kontext der Diskussionen um Politik-, Demokratie- und Partizipationsverdrossenheit hat die Frage nach der Aktivierung von politischer Partizipation junger Menschen an Bedeutung gewonnen. Dies gilt auch für das Feld der pädagogischen Praxis. Der Beitrag geht am Beispiel von Programmen und Projekten zur Demokratieförderung der Frage nach, inwieweit und in welcher Form (politische) Partizipation im Rahmen entsprechender pädagogischer Angebote als Ziel angestrebt wird und welche Aktivitäten diesbezüglich umgesetzt werden. Zugleich wird untersucht, welche Partizipationsmöglichkeiten im Rahmen der jeweiligen pädagogischen Prozesse selbst eröffnet werden. Die Auswertung und Diskussion macht Chancen, aber auch Grenzen bzw. Spannungsfelder (pädagogischer) Partizipationsförderung deutlich.

Forschung zu Handlungspraxis und -verantwortung in der Kulturellen Bildung. Überblick und Metareflexion Kultureller Bildung anlässlich der 12. Jahrestagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung

kubi-online, 2022

Der Beitrag stellt als Einleitung und Fazit des digitalen Tagungsbandes die Rahmung, die Beiträge und die Ergebnisse der 12. Tagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung dar, die im September 2021 zum Thema "Was tun? Handlungspraxis und-verantwortung in der Kulturellen Bildung" stattgefunden hat. Er gibt zunächst eine Übersicht über Handlungsverständnisse in der Kulturellen Bildung und erklärt dann die Aktualität der Auseinandersetzung mit Handlungspraxis und-verantwortung in der Forschung zu Kultureller Bildung. Eine kurze Darstellung der verschiedenen Tagungsbeiträge (Keynote, Podiumsdiskussion, Panelvorträge, künstlerische Labore, Tagungskommentar) zeichnet die Beschäftigung mit dem Thema nach. Als Fazit wird aufgezeigt, dass Kulturelle Bildung stark auf Selbstbeschreibungen angewiesen ist und dafür ihr Handlungsverständnis und die dahinter liegenden Theorierahmen beachten muss. Der Fokus auf Handlungspraxis und-verantwortung eignet sich als Ausgangspunkt für eine Metareflexion Kultureller Bildung. Das Tagungsthema "Was tun? Handlungspraxis und-verantwortung in der Kulturellen Bildung" rückt das Handeln in den Mittelpunkt. Warum sollte man das Handeln thematisieren-gibt es nicht zahlreiche Handlungstheorien und zahlreiche Praxistheorien?

Handlung, Teilnahme und Beteiligung. Partizipation zwischen Politik und Kunst

Spohn, Anna: „Handlung, Teilnahme und Beteiligung. Partizipation zwischen Politik und Kunst“ In: Kunstforum International. (April-Mai), Band 231, S. 74–89

Von Partizipation ist sowohl in politischen oder pädagogischen Diskursen als auch in Diskussionen um Neue Medien die Rede. Auf Beteiligung angelegte Strukturen werden als Organisationsformen diskutiert, in pädagogischen und didaktischen Konzepten umgesetzt, sie werden in TV-Formate integriert oder als Novum Neuer Medien, dem Internet und sozialer Plattformen, angepriesen. Dass der Terminus ubiquitär scheint, war gar Anlass, um von einer "partizipativen Wende" zu sprechen oder uns den "Beginn eines partizipativen Zeitalters" 1 anzukündigen. Der Begriff Partizipation ist auch Teil einer Rhetorik um künstlerische Praktiken und wird dabei in zweifacher Weise verwendet. Einerseits meint er ein Mitwirken der Rezipienten im Allgemeinen, und andererseits war etwa seit den 1960er Jahren von einer so genannten partizipativen Kunst die Rede, eine Diktion, die zu Beginn der 1990er zu einer Genrebezeichnung wurde. Betrachter-oder Rezipientenbeteiligung ist, beispielsweise in Bezug auf die Avantgarden der vorigen Jahrhundertwende, auf das epische Theater Brechts, den Situationismus, das Happening und auch auf die Op-Art oder die Minimal Art, ein zentraler Topos des 20. Jahrhunderts. Angesichts der Entwicklungen der Künste seit der Moderne und vor dem Hintergrund phänomenologischer oder poststrukturalistischer Überlegungen wurden Kunstwerke und künstlerische Handlungen nicht als abgeschlossene Produktionen, sondern als ambivalente, mehrdeutige Möglichkeitsräume charakterisiert, die eine aktive Haltung des Publikums fordern. So war für Jean-Paul Sartre Lesen gelenktes Schaffen und bei Roland Barthes wird der Tod des Autors mit der Geburt des Lesers bezahlt. Umberto Eco, dessen Aufsatzsammlung Opera Aperta zentral für diese Diskussion war, ging von einer grundsätzlichen Offenheit aller Kunstwerke aus, sah jedoch seit der Romantik eine Tendenz, bewusst "offene" Werke und Organisationsformen zu konzipieren, die vom Betrachter erst vollendet werden. 2 Eco verdeutlichte diese Entwicklungen etwa anhand der Malereien Pollocks, der Mobiles Alexander Calders, der kombinatorischen Stücke Karlheinz Stockhausens oder der Texte Kafkas, die innerhalb ihres breiten Bedeutungsspektrums Entscheidungen vom Rezipienten verlangen. Ähnlich meinte Roland Barthes die Vorherrschaft des Autors vor allem durch die Ideen Stéphane Mallarmés oder Paul Valérys attackiert 3 , und Hans-Georg Gadamer vermutete das Motiv, "den Abstand des Beschauers in das Betroffensein als Mitspieler zu verwandeln", "in jeder Form modernen Experimentierens mit Kunst". 4

Partizipative Forschung - Inklusion als Lernprozess

2016

Partizipative Forschung wird der Heil- und Sonderpadagogik als neuer Forschungsstil vorgestellt. Zentral ist die Intention, Forschung nicht als einseitigen Forschungsprozess uber Menschen, sondern als partizipativen Forschungsprozess gemeinsam mit Menschen mit Behinderungserfahrungen zu realisieren. Forschungsprojekte werden beispielhaft aufgezeigt, die thesenhaft formulierte Moglichkeitsraume eroffnen.

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