Germanisierung im besetzten Ostoberschlesien während des Zweiten Weltkriegs. Hrsg. von Hans-Werner Retterath (original) (raw)

Im Namen der „großen Kolonisationsaufgaben“: Das Hygiene Institut in Posen (1899-1920) und die preußische Hegemonialpolitik in der Ostmark. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 61 (2013), Heft 4, S. 552-573.

For the Sake of “the Great Colonial Task”: The Hygienic Institute in Posen (1899–1920) and Prussian Hegemonic Policy in the Ostmark By establishing a new institute of hygiene in Posen in 1899 the German political agenda for the Province of Posen – a multinational, multi-confessional, strongly Polish shaped region – should get a new profile. German hegemonic politics, German culture and the cultural proximity of the region to the German Empire should be reinforced. Furthermore, the institute was to introduce a new demographic policy. Berlin aimed at medicalizing the entire region and thus at strengthening the German-speaking population while at the same time disciplining the Polish by not allowing them to benefit too much from the Institute’s services. Taking the Institute as a microcosm of regional polit­ ics and as designed to be one of the most powerful political tools to govern the province, this essay explores the contradictions and challenges of the German hegemonic and colonial agenda for the eastern parts of the Empire. It argues in favour of both, the historical importance of political debates and rhetoric on the one hand and of local practices, material and social, human and intellectual capa ­ cities on the other. The analysis of both of these fields reveals two trends: the repeated political claim to German cultural domination contradicted the financial commitment to the region. In the end Posen remained a province culturally too unstable to be worth serious efforts. The Institute was established in the name of the state, but should act in the name of hygiene. However, it remained constrained by the lack of political will and finally could claim only very limited success.

Neue Einsichten in die osterreichische Kriegsvorbereitung 1892

Die Behauptungen der deutschen älteren Forschung zum Kriegsausbruch 1914 sind weitestgehend irreführend. Weder die Dichotomie zwischen Berlin und Wien, noch die unglückliche (gemeint unfähige) Bemühung Conrad von Hötzendorffs in den Anfangsschlachten um Lemberg - Pzemysl sind derart abzuqualifizieren. Nicht ein Taumeln von Schlafwandlern, sondern rationales Planen schlägt den Takt des Marsches in den Weltkieg auch in Wien.

E.Müller, Haus und Hof in Ostholstein während der Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit. ANSH 2021, 132-141.

Noch vor etwa 10 Jahren stellte Ostholstein bei den regionalen und überregionalen Kartierungen von Siedlungen mit Hausgrundrissen bzw. Kartierungen von Häusern der Römischen Kaiser-und Völkerwanderungszeit einen weißen Fleck dar. Zwar gelang es hin und wieder Ausschnitte von Siedlungen zu erfassen, doch waren innerhalb der Untersuchungsflächen keine Baustrukturen erkennbar, die eine Rekonstruktion von Hausgrundrissen zuließen. Auf den bis dahin etwa 70 bekannten Siedlungsplätzen dieser Zeitstufen konnten lediglich die üblichen Begleitbefunde einer Siedlung, wie etwa Gruben und Grubenkomplexe, Feuerstellen, Öfen und vereinzelte Pfostengruben erfasst werden, die zumindest auf die Existenz in der Nähe liegender Gebäude schließen ließen. Auffällig ist, dass es sich bei den Fundplätzen vor allem um Siedlungen der älteren Römischen Kaiserzeit (0-2. Jh. n. Chr.) handelte. Siedlungen der jüngeren/späten Römischen Kaiser-und Völkerwanderungszeit (3.-5./6. Jh. n. Chr.) waren stark unterrepräsentiert.

„Vorposten im Kampfe für das Deutschtum“? Die Forstbeamten und die Germanisierung der östlichen Provinzen Preußens (1871–1914)

M. Klečacký (dir.), Úředník sluhou mnoha pánů? Nacionalizace a politizace veřejné správy ve střední Evropě 1848–1948, Prague, Centrum středoevropských studií, 2018, p. 112-134, 2018

Mit dem Modernisierungsprozesse im Europa des 19 . Jahrhunderts und dem Wunsch nach Nationsbildung kristallisierten sich in Preußen (und hier besonders in den durch Preußen am Ende des 18 . Jahrhunderts annektierten ehemaligen polnischen Landesteilen) die wachsenden Ansprüche des Staats, die Gesellschaft zu steuern . Als Medium der zentralen Macht spielte dabei die wachsende Bürokratisierung eine fundamentale Rolle . Schien es auf den ersten Blick irrelevant, ob man polnisch-preußischer oder deutsch-preußischer Staatsbürger war, so kam es für die Bevölkerung und die Staatsbeamten insbesondere vor allem auf die Loyalität gegenüber dem Staate an . Es begannen aber auch im Laufe des 19 . Jahrhunderts andere Faktoren wie Ethnie und Sprache an Bedeutung zuzunehmen, als diese Gebiete zum Schauplatz einer Auseinandersetzung zwischen den deutschen und polnischen Nationalbewegungen worden . 1 Keine anderen Regionen entsprachen so wenig den neuen Ansprüchen des 19 . Jahrhunderts nach nationaler Homogenität wie die Provinzen Posen und Westpreußen . 2 Im Laufe der 1

Das Blei der Germanen - Die Besiedlung der älteren Kaiserzeit in Soest

Soester Beiträge zur Archäologie 12, 2012

Allgemein gilt, dass naturheilige Orte in der Vorgeschichte und Antike oft aufgesucht und dort religiöse Rituale vollzogen wurden. Sowohl bei den Kelten und Römern als auch von Germanen bzw. der einheimischen Bevölkerung in Norddeutschland und Skandinavien wurden Götter an Naturbesonderheiten verehrt. Zu den Quellheiligtümern allgemein siehe beispielsweise Busch/Capelle/Laux 2000. Abb. 5 Soest. Gesamtaufnahme der Funde aus dem Quellteich von 1827 und dem Gut Risse-Ardey um 1843. Die Herkunft des großen Gefäßes ist unklar, die spätmittelalterlichen Funde sowie undatierte Eisenobjekte sind nicht abgebildet.