Peter Ruckenbauer (1939–2019) – Ein wissenschaftlicher Nachruf (original) (raw)
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Peter Ruben: Das Werk eines bedeutenden DDR-Philosophen
Philosophischen Literaturanzeiger, 2023
Die Gesammelte Philosophische Schriften von Peter Ruben zeugen von einem einzigartigen philosophischen Werk, das hoffnungsvoll, dann aber unter widrigen Bedingungen in der DDR begonnen, aber erst nach dem Zusammenbrauch des "realen Sozialismus" ausgreifend entfaltet werden konnte. Es muss als zu früh abgeschlossen gelten, da Ruben in den letzten 10 Lebensjahren - er ist am 20. Oktober 2024 verstorben - infolge eines Schlaganfalls an wissenschaftlicher Arbeit gehindert war. Der Ruben-Werkausgabe wurde wohlwollend rezipiert, im "Philosophie Magazin" vom 8. Dezember 2022 (Dieter Püschel: Peter Ruben – Enfant terrible der DDR-Philosophie (https://www.philomag.de/artikel/peter-ruben-enfant-terrible-der-ddr-philosophie)), in einigen Artikel in der Internet-Zeitschrift "Das Blättchen" (20/2022 Erhard Crome : Ruben und der Kommunismus (https://das-blaettchen.de/2022/09/ruben-und-der-kommunismus-62950.html), (1/2023 Ulrich Knappe: Anmerkungen zur Sozialismus-Kommunismus-Debatte (https://das-blaettchen.de/2022/12/anmerkungen-zur-sozialismus-kommunismus-debatte-64289.html)), (3/2023 Lothar W. Pawliczak: Über den „realen Sozialismus“ – eine Wortmeldung (https://das-blaettchen.de/2023/01/ueber-den-%e2%80%9erealen-sozialismus%e2%80%9c-%e2%80%93-eine-wortmeldung-64572.html)) in der Zeitung "neues deutschland" vom 14. März 2023 (Gunnar Decker: Peter Ruben: Ein Unorthodoxer. Ein Denker (https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171681.ddr-peter-ruben-ein-unorthodoxer-ein-denker.html?sstr=peter%7Cruben)), in der Zeitung "Jungen Welt" vom 8. April 2023 (Martin Küpper: Philosophie als strenge Wissenschaft (https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/448491.philosophie-als-strenge-wissenschaft.html?sstr=Peter%7Cruben)), im "Philosophischen Jahrbuch" (1/2023 S. 131–134 Lothar W. Pawliczak (https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0031-8183-2023-1/philosophisches-jahrbuch-jahrgang-130-2023-heft-1). Hier die Rezension von Lothar W. Pawliczak und Dieter Püschen im "Philosophischen Literaturanzeiger" 4/2023 S. 376–390 (https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal\_jparticle\_01349984).
Eine Wissenschaft im Umbruch. Andreas Röschlaub (1768-1835) und die deutsche Medizin um 1800
2018
System der Medicin wird hier theoretisch sowohl als practisch mit einer Consequenz und Genauigkeit ausgeführt, die bis jezt wohl sonst nirgends beobachtet wird. Der schwierige Punct der Ausübung, im einzelnen Fall den Grad der gegenwärtigen Schwäche oder Stärke, und den ihm proportionalen Reiz auszumitteln, ist gerade der Punct, worauf man hier am meisten aufmerksam gemacht wird, und schon jetzt existirt darüber ein aus Theorie und Erfahrung abstrahirtes Ganzes von Kunstregeln, was sehr interessant ist. 3 Und Anfang Oktober 1800 notierte Goethe in seinem Tagebuch, dass Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836)-der langjährige Hausarzt des Dichters und mittlerweile einer der einflussreichsten deutschen Mediziner-bei ihm zu Gast gewesen sei und von seiner Bamberg[ischen] Reise erzählt habe. 4 Wie zahllose andere Ärzte nahm Hufeland das 1789 eingeweihte Bamberger Krankenhaus, eine der modernsten medizinischen Einrichtungen der Zeit, persönlich in Augenschein und machte sich sein eigenes Bild von den Reformen, die Marcus und Röschlaub dort durchführten. 5 Auch Nikolaus Meyer tat Goethe den Gefallen einer ausführlichen Charakterisierung der beiden Bamberger Mediziner. Während er Adalbert Friedrich Marcus als weltge-6 Kasten (Hrsg.), Goethes Bremer Freund (wie Anm. 2), S. 11f.
Für den Inhalt der Arbeiten sind die Autoren eigenverantwortlich. Open Access Dieser Band steht auch im Internet zur Verfügung: https://www. propylaeum.de/publizieren/propylaeum-ejournals/propylaeumejournals-a-z/ und https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index. php/jsmv/index. Die Online-Ausgabe des Bandes wird unter der Creative Commons-Lizenz 4.o (CC BY-NC-ND 4.o) geführt. Die elektronische Langzeitarchivierung erfolgt durch die Universitätsbibliothek Heidelberg. © 2o23 by Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt-Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Akademisches Totenlob. Nachrufe auf Wissenschaftler
Zeitschrift für Ideengeschichte
Letzte Worte sind in der Aufklärung von gewichtigen Konventionen umlagert: Man traut ihnen gesteigerte Wahrheit zu, da der Sterbende ins Jenseits voraus sieht; Schöngeister erwerben sich säkulare Unsterblichkeit durch ein letztes bon mot; Libertins beweisen durch gelassenen Humor ihre Überzeugungstreue zum Denkraum der Physiologie; Lutheraner ermessen den Grad der Seelenruhe und damit die Aussichten auf ewige Seligkeit; Juristen schließlich bestehen auf klaren Worten, da nur der vernünftige letzte Wille vermögenswirksame Relevanz erhält. Trotz dieser Bedeutungslast besitzt die todesnahe Rede die seltene Fähigkeit, zum geflügelten Wort zu werden. Letzte Äußerungen werden schnell mündlich verbreitet, aber auch immer wieder schriftlich fixiert – unausweichlich ist ihre Erwähnung in Nachrufen.
Peter Zwicker († nach dem 7. Juni 1404)
Schlesische Lebensbilder Bd. X. Im Auftrag der Historischen Kommission für Schlesien hg. von Karl Borchardt. Insingen 2010, 2010
Cum autem dormirent homines, venit inimicus eius et superseminvavit zizania in medio tritici:,,Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut unter den weizen" (Mt. 13,25). Mit diesem Matthäuszitat setzt ein unter dem Titel Cum dormirent homines bekannt gewordener antiwaldensischer Traktat ein, der den angesprochenen Feind mit,,Häresiarchen" gleichsetzt, heimlich agierenden Laienpredigern, die das Rückgrat der Waldenserbewegurìg bildeten und die tatsächlich oft im Schutze der Dunkelheit ihre verstreut lebenden Anhänger aufsuchten und geistlich betreuten. Cum dormirent hornines ist eine Streitsehrift, welche die waldensischen ,,Irrlehren" zu widerlegen sucht, und zwat utftet dern ausschließlichen Rückgriff auf Bibelzitate. Darnit bediente sich der ungenannte Verfasser der biblizistischen Argumentationsweise seiner Opponenten. Daneben verrät der 1395 geschriebene Text eine einschlägige Kenntnis des waldensischen Geschichtsverständnisses und der damaligen verfolgungslage. so seien in Thüringen, der Mark Brandenburg, Böhmen und M àhrenimZeitraum zweier Jah¡e, also seit 1393, an die tausend Waldenser bekehrt worden; zudem bestünde die Hoffnung, mehr als tausend Personen im Herzogtum Österreich und in Ungarn c{enï$ichela Leviathans" zu entreißen. Å-e In Anschluß an seine erstmalige Drucklegung im Jahre 1 613 durch den Jesuiten ¡'J¿{'f '"¿{ Jacob Gretser galt der Traktat als ein Werk des Wiener Kanonikers und Universitätsprofessors Peter von Pillichsdorf. Erst vor wenigen Jahren ist die mit guten Gränden uorg.norn*.ne Neuzusehreibung an dcn waldenserjäger Peter zwickq erfolgt, eine Neuzuschreibung, die nicht nur die im Text anklirgende Vertrautheit mit der Verfolgungssituation der Jahre 1393 bis 1395 zu erklären vermag, sondern auch die pseudodialogische struktur der schrift. Ihr Autor wendet sich nämlich direkt an die von ihm so genannten, in cler Regel nut schwer zu fassenden Häresiarchen, denen er polemisch vorwirft, ihre Anhänger im Stich gelassen zu haben: ,,Du erscheinst nirgends, stets fliehst du". Gerade die * durch den Verfolgungsdruck erzwungene! * fl"i*ti.hk.it disqualifiziert in den Augen des Verfassers die waldensische Lehre, da sich wahrer Glaube offen zeige ... Wer aber war dieser Peter Zwicker, den Dietrich Kurze ,,in die Reihe cler eifrigsten Ketzerverfolger des Mittelalters" gestellt hai? Ein Schlesier war er nicht, in Schlesien selbst wurde er nach allem, was wir bisher wissen, nie tätig, wohl aber in zittau und dem benachbarten Cölestinerkloster auf dem Oybin. Sein Wirken etfaßte ganz ostmitteleuropa, und wenn er in schlesien nicht nachzuweisen ist, obwohl es dort durchaus Häretiker gab, so liegt das wohl daran, daß sich Schlesieû,,inquisitorisch" fest in den Händen der Breslauer Dominikaner befand. 1397 wurde Johann von Gleiwitz, Lektor des Breslauer Precligerkonvents, von seinem Ordensprovinzial zum Inquisitor ernannt und schritt im darauffolgenden Jahr auch gegen einen Waldenser 25