Die Sozialstruktur der Kirchengemeinde Hannovers im 19. Jahrhundert (1990) (original) (raw)
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Die Kirchenorganisation in Neutra um die Jahrtausendwende
1999
Mei n Beitra g zur Kirchengeschicht e Neutra s (slowakisch Nitra) und des Neutrae r Lande s (Neutrae r Fürstentams) umfaß t die etwa 300jährige Period e von der Weihe der ersten Kirch e in Neutr a unte r Pribin a bis zur Erneuerun g des Bistum s Neutr a unte r der Regenschaf t des ungarische n König s Koloma n (Kaiman). Pribin a war der erste bekannt e Fürs t von Neutra. Obwoh l noc h Heide , ließ er in Neutr a eine Kirch e errichten , die der Salzburger Erzbischo f Adakam (821-836) weihte 1. Wann kam Adalram nac h Neutr a und warum gerade er? Kur z nac h der Unterdrückun g des Ljudewiten-Aufstande s in Slawonie n (an der Save) 2 mußt e sich Kaiser Ludwig der Fromm e mit der bulgarische n Bedrohun g an den pannonische n Grenze n seines Reiche s befassen. De r bulgarisch e Cha n Omorta g hatt e Kaiser Ludwig dem Fromme n gegenüber zuvor zwei Jahr e lang (824-826) erfolglos seine Gebietsansprüch e eingefordert 3. SchHeßHc h griff Cha n Omorta g im Jahr 827, nac h gründhche n militärische n Vorbereitungen , die er geheimhalte n konnte, unerwarte t an. Di e überrascht e und unvorbereitet e Verteidigun g der fränkische n Grenzmarke n versagte völlig. 827 beherrschte n die Bulgaren ganz Slawonien , setzten über die Dra u und fielen von Süden in Transdanubie n ein. Sie verwüsteten und besetzte n einen Teü Transdanubiens , vertriebe n die einheimische n slawischen Fürsten, die die bayerische Oberhohei t anerkannten , und setzten bulgarisch e Verwalter an ihre SteUe 4. Im Februa r 828 berief Köni g Ludwig einen Reichsta g nac h Aachen , der sich auch mit der Situatio n in Pannonie n befaßte 5. In ihrer Einschätzun g waren sich bestimm t 1
Aspekte des katholischen Krankenhauswesens im Ruhrgebiet im langen 19. Jahrhundert
Virus, 2020
In the middle of the 19th century the Ruhr area has started to develop from a rural landscape to an industrial region. Due to massive immigration into the district health service became more and more insufficient, especially for ill and sick workers who were the majority of patients in the new hospitals. However, municipal authorities had not the funds to establish enough hospitals so that catholic and protestant parishes started to build their own modern hospitals. In catholic communities the parish priest was the driving force before and during the establishment of the hospitals. Although catholic hospitals had different ways of funding it was difficult to achieve secured finances in this time. The nursing was done by catholic sisters of religious orders and congregations who worked for free, hoping for salvation. In the daily life of the hospitals the nurses had to cooperate with the doctors. Keywords th Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden im Ruhrgebiet über 70 katholische Krankenhäuser. 2 Weitet man den Blick auf die benachbarten Gebiete aus, waren im Jahre 1913 43% aller katholischen Krankenhäuser Deutschlands in der preußischen Rheinprovinz oder in Westfalen beheimatet. 3 Auch heutzutage besitzt kaum eine andere europäische Region eine vergleichbar hohe Krankenhausdichte. Dieser Zustand fand im 19. Jahrhundert nicht überall Zustimmung. Der Düsseldorfer Regierungsrat Dr. Beyer beklagte bereits 1 Wenn in der folgenden Untersuchung Hospitäler erwähnt werden, sind damit, wenn nicht ausdrück-Umgang mit psychisch und somatisch Kranken im frühneuzeitlichen Europa (Köln u.a. 2005). 2 Ein katholisches Krankenhaus wurde von Geistlichen und Bürgern katholischen Glaubens geleitet und getragen. Schwestern oder Brüder einer katholischen Gemeinschaft übten die Krankenpflege aus. 3 Catherine MAURER, Der Caritasverband zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik. Zur Sozial-und Mentalitätsgeschichte des caritativen Katholizismus in Deutschland (Freiburg im Breisgau 2008) 93. lich anders bezeichnet, Krankenhäuser modernen Typs, d.h. Behandlungsstätten für heilbare Kranke gemeint. Zur Unterscheidung von Hospital und Krankenhaus vgl.
Umnutzung von Kirchen der Nachkriegsmoderne Hanna Weber Leseprobe
Zwischen sakral und profan – Umnutzung von Kirchen der Nachkriegsmoderne, 2023
Kirchen der Nachkriegsmoderne – häufig in Betonbauweise entstanden – erfreuen sich selten Beliebtheit in der Bevölkerung. So verwundert es nicht, dass viele von ihnen von Leerstand bedroht sind. Eine große Zahl der vergleichsweise jungen Sakralbauten wurde in Deutschland bereits geschlossen und verkauft. Nach dem Wechsel der Besitzverhältnisse durchlaufen die Bauwerke einen Transformationsprozess, bei dem die Kirchenarchitektur der Zweiten Moderne neu befragt wird. Welche gesellschaftlichen Werte beeinflussten die damaligen Architekten? Wie lässt sich ein bestehender Sakralbau in einen Profanbau überführen? Ist es lohnend, ehemals kirchliche Funktionsbereiche, wie den Altarraum, zu berücksichtigen? Die Publikation liefert eine detaillierte Untersuchung vier bereits umgesetzter Umnutzungen katholischer Kirchen der 1960er Jahre in deutschen Großstädten sowie die Analyse einer ehemals evangelischen Kirche, die seit 2018 als Moschee dient. Heute unterteilen Einbauten das hallenartige Innere der ehemaligen Sakralbauten, Fassadenschnitte oder bauliche Erweiterungen verändern Belichtung und Aufteilung, neue Baustoffe ergänzen die alte Materialität. Häufig wird das umliegende Grundstück bebaut, wodurch die einstigen Kirchen eine neue Präsenz im Stadtraum erhalten. Das Ergebnis dieses inneren und äußeren Gestaltwandels ist ein neuer, hybrider Gebäudetyp, der sich herkömmlichen Klassifizierungssystemen architektonischen Wissens entzieht.
Eine Frage des Geschmacks? Christliche Kunstvereine und der Kirchenbau des 19. Jahrhunderts
Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für historische Sozialwissenschaft, 2019
The article explores faith-based art associations in nineteenth-century Germany, analyzing the conditions under which they were founded, their views of themselves, and their areas of work. It considers their adoption of the semantics of “good taste” to promote specific styles of painting and architecture while rejecting others. Thus, “good taste” served as a vehicle to educate and discipline parishioners and clerks, ultimately leading them to the aesthetic pretensions of modern bourgeois society. The article draws on theories from the history of concepts and its interest in the historical semantics of terms.
2019
Am Beispiel der Evangelischen Pfarrgemeinde in Marburg (Maribor) im heutigen Slowenien werden die Entwicklungslinien des südostmitteleuropäischen Protestantismus im 19. und 20. Jahrhundert nachgezeichnet, die weitgehend durch die Faktoren Konfessionalität und Nationalität und ihrer Beziehung zueinander bestimmt sind, die unter den jeweiligen politischen Rahmenbedingungen verschiedene, zum Teil radikale Akzentuierungen erfuhren.
(Schriften des Naumburg Kollegs), Pustet Verlag, Regensburg, 2018
Wurde in der bisherigen Forschung die Entwicklung des mittelalterlichen Städtewesens – ein für die europäische Kulturgeschichte fundamentaler Prozess von kaum zu überschätzender Bedeutung – eng mit Markt- und Handelsaktivitäten sowie den daran beteiligten Gruppen (Fernhändlern) in Verbindung gebracht, so haben neuere Untersuchungen die Bedeutung geistlicher Institutionen an diesen Vorgängen hervorgehoben. Besonders Bischofsstädte wie Naumburg als administrative, kulturelle und wirtschaftliche Zentralorte nehmen bei der Ausbildung von Stadt und städtischem Bürgertum als einer der größten Modernisierungsleistungen des Mittelalters, eine Art Scharnierfunktion ein. Die Naumburger Bischöfe hatten seit der Mitte des 11. Jahrhunderts ihre Bischofsresidenz durch einen starken herrschaftlichen Zugriff kontinuierlich ausgebaut. Weniger in der Gründung neuer monastischer Institutionen, sondern in der Stärkung der sich aus dem Umfeld der geistlichen Institutionen entwickelnden Bürgerschaft durch die Anlage von Pfarrkirchen, bestand das Kernprogramm der bischöflichen „Urbanisierungspolitik“. Damit einher gingen Maßnahmen der Wirtschaftsförderung durch die Ansiedlung von Kaufleuten oder die Einrichtung einer Marktsiedlung bei der Pfarrkirche St. Wenzel, die nachhaltige Auswirkungen auf die Stadtgeschichte hatten. Gestalteten die Naumburger Bischöfe noch bis Anfang des 13. Jahrhunderts die städtische Entwicklung Naumburgs vor allem durch die Gründung von Pfarrkirchen nachhaltig aus, so bestimmte im 14. Jahrhundert besonders die Konkurrenz zwischen dem Domkapitel und der aus bischöflichen wie weltlichen Umfeld stammenden Ministerialität im Stadtrat die Geschicke der Bischofsstadt. Ende des 14. Jahrhunderts war Naumburg in zwei eigenständige Teileinheiten zerfallen, die unabhängig voneinander und weitgehend ohne Rücksicht auf bischöfliche Einflussnahme agieren konnten. Kaufleute und Markthandel standen weder am Anfang des Stadtwerdungsprozesses, noch waren sie ein entscheidender Faktor desselben. Der geistliche Stadtherr und die geistlichen Institutionen (Domkapitel wie Klöster und Stifte) waren auch für die Ausprägung wirtschaftlicher Strukturen von signifikanter Bedeutung, betrachtet man sich etwa das für Naumburg so wichtige Gewerbe der Tuchproduktion, das eindeutig aus dem Umfeld der geistlichen Institutionen hervorging. Damit beeinflussten sie wiederum die soziale Zusammensetzung der Gremien kommunaler Selbstverwaltung. Stammten die ersten Naumburger Ratsherren aus der Ministerialität weltlicher Großer und geistlicher Institutionen und hatten sie dort die nötigen administrativen und rechtlichen Kenntnisse erworben, so entsprang die folgende Generation seit dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts aus jenen Gewerben, die eng mit den geistlichen Institutionen verbunden waren. Die geistlichen Institutionen (Bischof, Domkapitel, Klöster und Stifte), die vom 11. bis zum 13. Jahrhundert die Figuration der Bischofsstadt Naumburg politisch wie wirtschaftlich dominierten, prägten die in ihrem Dienst stehende Klientel (Ministerialen und andere Familiaren), indem sie diesen Kulturtechniken der Administration, des Rechts und der gewerblichen Produktion vermittelten oder Anreize zum Erwerb und zur Ausübung derselben setzten. Zugleich intensivierten sie die Motivation dieser Personengruppen, selbst als Mitglieder aktiv in diese geistlichen Institutionen einzugreifen, um so eine soziale Statuserhöhung zu erfahren. Durch diese nicht einmaligen sondern kontinuierlich vonstattengehenden Austauschprozesse, veränderte sich mit der Zeit die Prägung der relevanten Personengruppen. Diese hatten durch den beständigen Austausch mit den geistlichen Institutionen sowohl politisches, soziales als auch kulturelles Kapital in einer Art und Weise angehäuft, dass sie nunmehr selbst in der Lage waren, herrschaftspolitisch eigenständig zu agieren und damit aktiv die Figuration der städtischen Gesellschaft zu beeinflussen, woraus die Ausbildung eines Stadtrates als Vertretung der Bürgerschaft folgte. Durch die wirtschaftlichen Anreize, die die geistlichen Institutionen setzten, sowie aus der Klientel dieser Institutionen, entwickelte sich im 13. und 14. Jahrhundert eine sich selbst verwaltende Bürgerschaft mit eigener Ratsverfassung und weitreichenden politischen und rechtlichen Kompetenzen. Der diese Bürgerschaft vertretende Stadtrat versuchte in der Folge seine obrigkeitlichen Kompetenzen auf das gesamte Gebiet innerhalb der so genannten Ratsstadt auszuweiten. Erfolgreich betrieb der Stadtrat im Zusammenspiel mit dem Bischof und in Konkurrenz zum Domkapitel eine eigenständige Politik in den Bereichen des Handels, der gewerblichen Produktion, der Armen- und Krankenfürsorge sowie des Schulwesens. Zugleich entwickelte das Domkapitel als Folge dieser Auseinandersetzungen eine eigene quasi-kommunale Herrschaft auf dem Gebiet der Domfreiheit, die jener des Stadtrates stark ähnelte. Somit entwickelten sich innerhalb der Bischofsstadt Naumburg zwei voneinander unabhängige und durch Mauern getrennte „Städte“ bzw. städtische Einheiten. Die aus dem Dienst des Bischofs aufsteigende und eng mit den Kirchen und Klöstern Naumburgs verbundene Ministerialität bildete den Grundstock der spätmittelalterlichen Bürgerschaft, das nötige Herrschaftswissen zur Ausbildung städtischer Autonomie und Selbstverwaltung wurde durch die geistlichen Institutionen vermittelt. Diese waren zugleich politische Ordnungseinheiten wie Kristallisationspunkte kommunaler Identitäten, fungierten aber auch als selbstständige Akteure auf dem Finanzmarkt und in Form von Kreditinstituten als Instrumente der Wirtschaftsförderung. Kirchen, Klöster und Stifte waren somit – und dies gilt nicht nur für die Bischofsstadt Naumburg – maßgeblich und unumstößlich an der Entstehung moderner kommunaler (bürgerlicher) Strukturen und somit letztlich am sozialen und gesellschaftlichen Wandel der mittelalterlichen Gesellschaft beteiligt.