Flurküchen, Herde, Rauchfänge im Fachwerkhaus Südwestdeutschlands (original) (raw)

Fachwerk und Holzgerustbau in 's-Hertogenbosch zwischen 1190 und

Fachwerk in Europa, Jahrbuch für Hausforschung, Band 68, 2022

In den letzten Jahren haben dendrochronologische Untersuchungen ein schärferes Bild der Baukonjunktur von ´s-Hertogenbosch geliefert. Die Häuser in der historischen Innenstadt stammen zum Teil aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts, der Wiederaufbauphase nach dem zweiten verheerenden Stadtbrand. Ein Teil der Häuser ist jüngeren Datums. Hierdurch ist es möglich, unterschiedliche konstruktive Lösungen und Holzverbindungen aus dem späten Mittelalter und der frühmodernen Zeit mit einander zu vergleichen. Fachwerk kommt in ´s-Hertogenbosch sehr selten vor. Jedoch sind Teile der Fassaden und Innenwände in Fachwerkbauweise ausgeführt. Die bemerkenswertesten Holzfassaden sind mit Ständern und Riegeln konstruiert und mit Holz verkleidet. Reste dieser Fassaden wurden in mehreren Häusern in der Form wiederverwendeten Holzes angetroffen. Sie weisen unterschiedliche Konstruktionsgattungen auf. Anders als beim reinen Fachwerkbau kennzeichnen sich die Häuser in ´s-Hertogenbosch hauptsächlich durch eine Mischform, wobei die Balken und Ständer des Holzskeletts keine tragende Funktion haben, sondern eher als Streben fungieren. Die Anwendung dieser Konstruktionsform kommt in verschiedenen Variationen vor, abhängig von Ort, Größe und Nutzung der Häuser. Abgesehen von ihrer konstruktiven Funktion dienten die Balken im inneren des Hauses auch zu Repräsentationszwecken. Die Art der Holzbearbeitung, die verwendeten Holzverbindungen und die verwendete Menge Holz spiegeln Statusunterschiede von Räumen in ein und demselben Gebäude, sowie zwischen mehreren Häusern wider.

Die Papiermühle in Magdeburgerforth

Von der Mühle bis zum Volkseigenen Betrieb Rohpappe in Magdeburgerforth; Ersterwähnung im Jahre 1726, Produktion bis 1991; 272 Jahre Standort Magdeburgerforth an der Gloine; ehemals dem Ziesarschen Kreise angehörig;

Ein eisenzeitliches Wohn-Stall-Haus in Saerbeck »Südhoek«

Archäologie in Westfalen-Lippe 2015, 62-65, 2016

Large-scale excavation at Saerbeck-»Südhoek« brought to light the ground-plan of a fouraisled post-built house measuring c. 13.5 × 7 m which was radiocarbon dated to the latter stages of the Middle and beginning of the Late Iron Age (Lt B1–C1). Based on its construction features and date, the farmstead was most likely a Maanen-type construction, whose main area of distribution was located in the central Netherlands. One of the ridge post pits of the house contained a small number of burnt bone fragments of neonate or juvenile farm animals (pig and sheep/goat) which, due to their location, may be interpreted as a deliberate deposition (construction sacrifice or similar).

Das Haus des Hofarchitekten. Eine Spurensuche in Süddeutschland,

in: Dietrich Boschung und Julian Jachmann (Hrsg.): Selbstentwurf. Das Architektenhaus von der Renaissance bis zur Gegenwart, Paderborn 2018, S. 187-207

Der Aufsatz wirft einen Blick gleich auf mehrere Architekten­häuser des 18. Jahrhunderts, wobei neben süddeutschen Beispielen auch das bekannte Palais von Nicodemus Tessin d. J. in Stockholm im Fokus steht. Es sind jedoch vornehmlich die bislang wenig bekannten Bauten von Donato Giuseppe Frisoni, Leopoldo Retti und Carl Philipp Christian von Gontard in Ludwigsburg, Bayreuth und Ansbach, die neue Aspekte des Architektenhauses erschließen. Trotz der oft problematischen Über­lieferungslage wird klar, dass sich die Bauten eher durch eine prominente Lage als durch eine auffällige und prachtvolle Gestalt auszeichneten. Da über die Zuweisung der Grundstücke primär der jeweilige Stadt­- und Landesherr entschied, wird eine wesentliche Facette des Hofarchitekten aufgerufen, durch die das Architektenhaus zu einem zentralen Teil eines städtebaulichen Entwurfes werden konnte.

Der Übergang vom Jung- zum Spätpaläolithikum in Südwestdeutschland: Der Zigeunerfels

"All der holden Hügel ist keiner mir Fremd..." Festschrift zum 65. Geburtstag von Claus-Joachim KindEdition: Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie Band 327Publisher: Michael Baales and Clemens Pasda, 2019

Der Übergang vom Jung- zum Spätpaläolithikum ist in Südwestdeutschland auch nach mehr als 100 Jahren archäologischer Forschung wenig verstanden. Hier bietet der Zigeunerfels mit seiner umfassenden und gut datierten Schichtenfolge die für die Region einmalige Möglichkeit, die kulturelle Entwicklung während des spätglazialen Interstadialkomplexes feinchronologisch aufzulösen. An dieser Stelle werden die ersten Ergebnisse der Neuuntersuchung zum Zigeunerfels vorgestellt. Es wird gezeigt, dass trotz er bereits vor 45 Jahren stattgefundenen Ausgrabung die Neuanalyse des Inventars des Zigeunerfels verspricht, neue Erkenntnisse über die spätglazialen Wildbeutergesellschaften und ihrer Umwelt zu liefern.

SPÄTMITTELALTERLICH-FRÜHNEUZEITLICHE WÜSTUNGEN IM BEREICH DES SEEWINKELS, NORDBURGENLAND

2020

Manuela Thurner, Spätmittelalterlich- frühneuzeitliche Wüstungen im Bereich des Seewinkels, Nordburgenland, In: Auswanderung, Einwanderung, Binnenwanderung: Migration und regionale Mobilität im pannonischen Raum. Tagungsband der 39. Schlaininger Gespräche 16. bis 19. September 2019, hg. v. Gert Polster = Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 166, Eisenstadt 2020

Alte Feuerstätten im Bauernhaus Nordbayerns. Letzte Spuren um 1970

2007

Anstelle eines Grundsatzreferates zu Küche-Kochen-Ernährung aus der Sicht der Hausforschung möchte ich Ergebnisse aus einem kaum mehr üblichen Forschungsansatz vorstellen, der aber einst, im 19. und frühen 20. Jahrhundert, die volkskundliche Hausforschung prägte, nämlich die quasi "teilnehmende Beobachtung" in einem traditionell "funktionierenden" Haus, also einem Haus mit Menschen, in dem noch nach überlieferter Art gelebt, gearbeitet, gekocht und geschlafen wird. Die folgenden Aussagen stammen also nicht aus Spuren, die mühsam freigelegt wurden, sondern aus Befragung von Menschen oder besser gesagt Hausbewohnern, aus dem konkretem Lebensvollzug, sie betreffen also zunächst an sich keine weit zurückliegenden Zeiten, sondern gerade mal die Zeit vor 30, 40 Jahren. Das ganze ist darüber hinaus sehr persönlich zu sehen, denn es geht dabei im großen Umfang um den Anfang meiner wissenschaftlichen Laufbahn, um die Ergebnisse meiner Dissertation mit dem Thema "Ofen und Herd im Bauernhaus Nordostbayerns", die ganz in der Tradition der älteren volkskundlichen Hausforschung stand, sie aber auch in wichtigen Punkten korrigiert hat (Abb. 1). 1 Das war vor jetzt fast 40 Jahren-seitdem ist jedoch daran kaum irgendwo wieder methodisch angeknüpft worden, ich selber habe mich überwiegend anderen Feldern der Hausforschung zugewandt. Es geht also weder um Fachwerk, noch um Gefüge, noch um Mittelalter. Ich teile also hier nichts wirklich Neues mit, sondern fasse schon längst Publiziertes neu zusammen, wobei freilich die meisten beigegebenen Bilder in dieser Form noch niemals veröffentlicht wurden. Es könnte außerdem sein, dass es für das Thema dieser Tagung von Bedeutung ist, die mir um 1968-70 noch möglichen Beobachtungen in-schon damals-rückständigen Bauernhäusern des nördlichen Bayern vorzustellen. Zwar habe ich aus heutiger Sicht den damaligen Zustand nicht ausführlich genug dokumentiert, trotzdem möchte ich gerade die wenigen, damals mehr schlecht als recht gemachten Fotos zeigen, nicht weil sie so schön sind, ganz im Gegenteil, sondern weil sie auf eine Welt verweisen, die inzwischen nur noch im Museum ansatzweise zu erahnen ist, aber dort nie adäquat dargestellt werden kann. Keines der folgenden Bilder ist also in einem Museum gemacht, alle zeigen sie bewohnte, gelebte Verhältnisse in Stube und Küche, vorwiegend aus den Jahren 1968 bis 1971. Bei den folgenden Ausführungen ist kaum eine größere Distanz, zeitlich wie methodisch gesehen, zur Archäologie denkbar. Fassen Sie es als ein Alternativreferat zu den weiteren Vorträgen auf, die sich dem Tagungsthema dann gründlicher nähern werden. Trotzdem ist die Frage interessant, wie könnte sich das im Folgenden Gezeigte archäologisch niederschlagen, welche Spuren hinterlassen? Ich glaube-sehr wenige, und dann für sich allein kaum richtig interpretierbare. Bevor ich in medias res, sprich zu den Bildern, gehe, muss ich noch einige Vorbemerkungen zur Situation der Hausforschung in den 1960er Jahren machen, aus der heraus ja diese Arbeit entstanden ist. Damals war die Hausforschung noch sehr stark in der Volkskunde verankert, die Denkweisen waren denen der älteren Ethnografie, also den Landes-und Volksbeschreibungen, und der Philologie, insbesondere der Sprachforschung, sehr angenähert. So erschienen vor allem in den zwanziger und dreißiger Jahren viele wichtige hauskundliche Beiträge in der Wiener Zeitschrift "Wörter und Sachen". Dafür können drei Namen von Hausforschern stehen-Karl Rhamm, Bruno Schier und Viktor von Geramb. 2 Schon aus den Titeln ihrer Schlüssel-Arbeiten lässt sich erkennen, dass es um großräumige Kulturwanderungen ging, vor allem um das Abb. 1: Umschlag "Ofen und Herd".