Neuer Mensch und kollektive Identität in der Kommunikationsgesellschaft (original) (raw)
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Communicatio Socialis, 1986
Dr. theol. Manfred Becker-Huberti ist katholischer Theologe und Publizist. Er leitet die Katholische Bildschirmtext-Redaktion Düsseldorf, eine Einrichtung der Bistümer in Nordrhein-Westfalen. Der Autor gehört zur Redaktion von Communicatio Socialis.
Selbstthematisierungen (in) der Kommunikationsgesellschaft
2017
Die Wissenschaft ist nicht mehr allein mit ihren Objekten. Wissenschaft, Bildungssystem, Literatur und Journalismus scheinen zur Zeit ihre im 18. und 19. Jahrhundert erworbenen Alleinzustandigkeiten fur Wissensproduktion zu verlieren. Wissenschaftlich, bildend, literarisch und berichtend kommunizieren auch Laien, Amateure, Aktivisten, Patienten, partizipierende Burger, Protestierende, Behinderte. Die Zunahme von Gelegenheiten zur Kommunikation und die Senkung der Zugangsschwelle zu technischen Kommunikationsmedien ist ein strukturelles Merkmal von Gegenwartsgesellschaften. Die genannten vormals subalternen Akteure melden Deutungs- und Handlungsbedarfe an, mit denen Menschen, Tiere und Dinge zum Sprechen gebracht werden – einschlieslich ihrer selbst und oft im Rekurs auf personliche Erfahrungen. Oft werden dabei neue normative Vorgaben artikuliert. Auf diesen Umstand der verstarkten Vermachtung bei gleichzeitiger kommunikativer Diskursivierung reagiert der Kommunikative Konstruktivi...
Personenidentität in der Welt der Begegnungen
De Gruyter, 2013
Was bedeutet es und warum ist es für uns wichtig, über die Dauer unseres Lebens als individuelle Person fortzubestehen? Als Personen in der praktischen Wirklichkeit leben wir in einer sozial relational bestimmten Welt der Begegnungen. Wir sind Wesen, die etwas in qualitativ distinkter Weise wichtig nehmen und die ihr Leben nach bestimmten Wertorientierungen ausrichten. Die in der gegenwärtigen analytischen Philosophie dominierenden Ansätze zu Fragen diachroner Personenidentität verfehlen zumeist diese lebensweltliche Bedeutung. Der Ballast dieser Theorien, der am cartesianischen Substanzdualismus hängt, wird dadurch umgangen, dass Personen als psycho-physische Akteure aufgefasst werden, deren Identität durch die kontingenten faktischen Normen und Strukturen der Handlungswelt bestimmt wird. Im Zentrum des Buches steht ein Kriterium von Personenidentität als graduierbare Relation, die unsere Existenz auf einem Kontinuum zwischen Menschsein und Personsein lokalisiert. Dadurch wird der analytischen Obsession begegnet, die gesamte Debatte auf die metaphysische Frage nach eindeutig bestimmbarer numerischer Identität über die Zeit zu reduzieren und durch den Abgleich personenkonstitutiver Eigenschaften zu verschiedenen Zeitpunkten entscheiden zu wollen.
Echtheit, Wahrheit, Ehrlichkeit
Der Beitrag diskutiert Netzwerkplattformen als Erlebnis-und Interaktionsräume, in denen Jugendliche (auch) als "Medienpersonen" agieren. Mit den digital vernetzten Medienumgebungen rücken publikums-und medienbasierte Selbstentwürfe in Reichweite, die in der Vergangenheit weniger realistische Lebensführungsmodelle darstellten. Theoretisch zugrunde gelegt wird zunächst eine mikrosoziologische Perspektive auf Authentizität, die vom Kontext ausgeht. Darauf aufbauend wird das Genre Netzwerkplattform einerseits als "Real-People-"Genre bestimmt, andererseits und im Anschluss an bestehende Basiskonzepte der CvK-Forschung dafür plädiert, den "Persona-" bzw. "Figur-"Begriff als Schlüsselkonzept computervermittelter Interaktion beizubehalten. Vor diesem Hintergrund ist "Medienperson" als hybrider Persona-Typ zu denken, den es ohne die neuen Medienumgebungen so nicht gäbe, der als Material-und Repräsentationsressource jedoch an den Lebensvollzug und den Körper zurückgebunden ist. Zwei Fallberichte illustrieren jugendliches Medien-und Bildhandeln als "Medienperson"; eine theoretische Verdichtung weist Homologien zwischen massenmedial und privat bzw. in Interaktion produzierter Prominenz in Netzwerkplattformen auf. Abschließend wird die Frage diskutiert, inwiefern "Medienperson" als Rollenmodell bereits vor Digitalisierung und Vernetzung jugendliches Alltagshandeln prägte.
Die personale Kommunikation im Internet – (k)ein Dialog?
Im Jahr 2016 erschien in der Zeitschrift für Germanistische Linguistik (ZGL) unter dem Titel " Dialogizität " ein Themenheft, in dem das Konzept des Dialogischen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird. Einleitend stellt Wolfgang Imo, Herausgeber des Heftes, dazu fest, dass das, was ein Dialog ist, " intuitiv allen mehr oder weniger klar zu sein " scheine (Imo 2016: 337), dass der Begriff allerdings umso unklarer würde, je länger man darüber nachdenke. Nun verhält es sich bekanntlich mit vielen Termini so, und mehr noch ist dies der Fall, wenn sie nicht nur in der Fachsprache, sondern auch in der Allgemeinsprache eine zentrale Rolle spielen und man versucht, zu einer verbindlichen Begriffsklärung zu kommen. Doch sind mit dem Terminus Dialog in der Linguistik noch weitere, grundsätzliche Aspekte verbunden, die über solch terminologische Fragen hinausgehen und mit den beiden zentralen Modalitäten von Sprache zusammenhängen, mit der Mündlichkeit und der Schriftlichkeit. Zu nennen sind hier z.B. die folgenden, in der Linguistik zum Teil recht kontrovers diskutierten Punkte: Soll man den Terminus Dialog nur auf den Austausch von Mitteilungen in der gesprochenen Sprache beziehen? Handelt es sich bei einer Briefkommunikation auch um einen Dialog? Ist eine Voraussetzung für Dialogisches, dass die Äußerungen in einer Sequenz stehen, in welcher der Adressat auf das Vorangehende Bezug nehmen kann (wie ja bei Briefen der Fall)? Und wie verhält es sich mit Texten, die nicht zu dem Zweck geschrieben wurden, dass jemand eine Antwort darauf gibt (z.B. Gebrauchsanweisungen, Zeitungsnachrichten, literarische Werke)? Sind dies Monologe?
Reinhold über die Bildung eines neuen Menschen
Johann Gottlieb Fichte, Über das Wesen des Gelehrten, und seine Erscheinungen im Gebiete der Freiheit, Herausgegeben von Alfred Denker, C. Jeffery Kinlaw und Holger Zaborowski, Freiburg München (Karl Alber), 2020
Karl Leonhard Reinhold ist der Mann, der zwischen 1786 und 1787 mit seinen Briefen über die Kantische Philosophie im Teutschen Mer-kur die kritische Philosophie überhaupt erst auf die Agenda der zeit-genössischen philosophischen Debatte gesetzt hat. Der Impakt der Briefe kann in der Tat nicht groß genug veranschlagt werden. Insbesondere die Studenten im Tübinger Stift sind durch sie in die kritische Philosophie eingeführt worden und haben aus ihnen wichtige Inspirationen geschöpft. Auch Fichte war sich über die Bedeutung der Briefe durchaus im Klaren, obwohl er in seinem Werk wenig auf sie eingeht; zitiert werden sie lediglich in der »Creuzer-Rezension«.
Identität? Individualisierung, Intimität, Interaktion !
The history of the identity-concept is roughly outlined. It carries a burden of undetected violence and be replaced without any loss by concepts like self or person. In order to better understand what is going on in professional psychotherapeutic practice the concept of identity is useless. A taxonomy of human paradoxes a therapist must learn to handle can better outline what is helpful or not.