Gewerkschaften als zivilgesellschaftliche Akteure in der Bundesrepublik (original) (raw)

Gewerkschaften in der Demokratie

Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 2018

Zusammenfassung Gewerkschaften sind Akteure lebendiger Demokratie, die vor allem soziale Rechte und Leistungen positiv beeinflussen. Ob sie diese Aufgaben im Sinne von Beteiligungs- und Legitimationsprozessen erfolgreich wahrnehmen können, hängt maßgeblich davon ab, ob sie ihre Mitgliederkrise überwinden. Aus dieser Perspektive empfiehlt der Autor sowohl inhaltliche wie auch prozessuale und organisatorische Veränderungen, um eine responsive, beteiligungs- und konfliktorientierte Politik weiterzuentwickeln, die von den Beschäftigten unterstützt wird. Der Aufbau einer professionalisierten Mitgliederpolitik und ein entsprechendes Politikfeld könnten die Basis für eine gestärkte Rolle der Gewerkschaften in der Demokratie bilden.

Gewerkschaften im deutschen Einheitsprozess

Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 2017

Die Rolle der Gewerkschaften im Prozess der deutschen Einheit fand bislang wenig Beachtung. Dabei gehörten sie von Anfang an zu den Kräften, die die gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation Ostdeutschlands mitgestalteten. In den Beiträgen des Bandes betrachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ehemals Aktive aus Ost und West - ausgehend von ihren jeweils unterschiedlichen Perspektiven - die Möglichkeiten, Erfolge und Grenzen gewerkschaftlicher Politik und gewerkschaftlichen Handelns. Im Fokus stehen gewerkschaftliche Kontakte vor 1989, die Phasen von Umbruch und Vereinigung, die Arbeit der Treuhandanstalt und die Tarifpolitik. Herausgearbeitet werden dabei auch die Nachwirkungen des Transformationsprozesses.

Sozialdemokratie und Gewerkschaften

Demokratie in Europa und europäische Demokratien, 2005

Zyklisch-konjunkturelle Schwankungen im Zeitverlauf können die größer gewordene Distanz zwischen SPD und Gewerkschaft en nur unzureichend erklären. Bedeutender sind vielmehr auseinanderdrift ende Mitglieds-und Wählerschaft en, eine wenig konturierte-zugleich aber pluralistischer gewordene-Parteienkonkurrenz von mittlerweile vier Sozialstaatsparteien sowie ein hohes Maß an institutioneller Komplexität in den parteipolitischen und gewerkschaft lichen Arenen. Hinzu kommen off ensichtliche Prozesse der Enttraditionalisierung und Entprivilegierung, die während der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder besonders zugespitzt verliefen, ohne dass sie damit einen Endpunkt fanden. Strategisch ist weder ein ‚Zurück zu alten Zeiten' noch eine endgültige Entkopplung und Gleichstellung der Beziehungen mit oder zu anderen Parteien bzw. Interessengruppen zu erwarten. 1 Für ihre Anregungen bedanke ich mich bei Oliver D'Antonio, Christian Neusser und Benedikt Schreiter .

Im Ringen um Autonomie: Gewerkschaften im Globalen Süden

Südlink 170, 2014

Gesellschaft -in Afrika, Asien und Lateinamerika arbeiten Gewerkschaften häufig unter erschwerten Bedingungen. Doch sie sind erstaunlich aktiv und erzielen wichtige Erfolge im Kampf für ArbeiternehmerInnenrechte. Ein Überblick über Gewerkschaften im globalen Süden.

Jobs kontra Umwelt? Gewerkschaften als Brückenbauer für eine sozial-ökologische Transformation

Gute Arbeit Ausgabe 2018. Ökologie der Arbeit - Impulse zum nachhaltigen Umbau., 2017

"Tut einer Gewerkschaft die Integration ökologischer Fragen in ihre Politik gut oder sorgt dies letztlich nur dafür, dass Beschäftigte sich angesichts ihrer bedrohten Arbeitsplätze verärgert von ihr abwenden? In Anbetracht drohender Standortverlagerungen, prekärer Beschäftigung und tarifpolitischer Fragmentierung heißt es in gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen oft, es gäbe in den Gewerkschaften für Diskussionen um eine ökologisch sinnvolle Produktions- und Lebensweise keinen Raum. Ist es überhaupt vorstellbar, dass eine breite gewerkschaftliche Anhängerschaft sich mit dem politischen Ziel einer ökologisch verträglicheren Lebensweise identifiziert? Häufig wird angenommen, Facharbeiter_innen und erst recht prekär Beschäftigte empfänden Umweltfragen als Luxusfragen. Dies sei doch eher das Privileg von Leuten, die sich durch ihr vergleichsweise hohes Einkommen und – mehr noch – durch höhere Bildungsgrade ein gutes moralisches Gewissen im Bioladen erkauften. Oder anders ausgedrückt: Lohn- und Arbeitsplatzfragen seien etwas für die gewerkschaftlich orientierten Facharbeiter, Ökologie sei etwas für die besserverdienenden oder gebildeten Mittelschichten. Immerhin haben aber doch die Gewerkschaften sogar schon in den 1970er Jahren gesellschaftspolitische Themen, auch Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit, ernsthaft diskutiert, so auch die IG Metall, von der hier im Besonderen die Rede ist. Aber diese Debatten verschwanden dann auch immer wieder aus dem Tableau der gewerkschaftlichen Tagespolitik."