Zur Gegenwärtigkeit des Nationalsozialismus in der deutschen Gesellschaft (original) (raw)

Jugendbewegung und Nationalsozialismus

Zeitschrift Fur Religions-und Geistesgeschichte, 2005

Vorausgesetzt, dass die Wahrheit ein Weib ist -, wie? ist der Verdacht nicht gegründet, dass alle Philosophen, sofern sie Dogmatiker waren, sich schlecht auf Weiber verstanden?" (Friedrich Nietzsche, 1885) Für Harry Pross Es gibt, wie am Beispiel der Quellenedition Werner Kindts gezeigt werden soll, in der deutschsprachigen Pädagogik offenbar ein Interesse an Reflexionsabwehr, das seinen Ausgang nimmt von einer Betroffenengeneration, die nach 1945 erschrak über die Autoren, denen sie in ihrer Jugend Reverenz erwiesen hatte, und die nun schlicht zu leugnen begann, daß es diese Autoren mitsamt der daraus entspringenden Lektürefolgen (in Kreisen der Jugendbewegung) in dieser Form überhaupt gegeben hat. des Willens hinzugab und die jugendlichen Individuen ausrichtete in die Einheit einer nationalen Front." 3 Denn dies entsprach ganz dem Ton der neuen, auf die Hitlerjugend als ‚nationale (Jugend-)Front' abstellenden Zeit, den Nohl auch in diesem Fall getreulich kopierte, und zwar bis hin zu dem Lob der "soldatischen Zuchtform, die Hitler unserem Volk vorgeschrieben hat, indem er es in die SA-Uniform und die Uniform des Arbeitsdienstes steckte, ihm Mythos und Symbol gab und […] es damit vereinfachte und konzentrierte." 4

Zwangssterilisation im Nationalsozialismus

VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, 1985

Natur abgelauscht; sie folgt nicht etwa aus der natürlichen Auslese. [Denn dann] könnte man meinen, es sei ganz in Ordnung, daß … schwach begabte Volksgenossen … mehr Kinder hätten als die höher begabten. Wenn wir Rassenhygieniker einen solchen Vorgang als höchst unerwünscht ansehen und als Gegenauslese bezeichnen, so setzen wir dabei eine Wertung voraus, die aus den Naturvorgängen als solchen nicht folgt. Wir beurteilen vielmehr die Naturvorgänge nach unseren Wertungen.«

Charismatische Herrschaft" und der Nationalsozialismus

2019

Wenn Historiker/innen das NS-Regime als "charismatische Herrschaft" bezeichnen, dann legen sie ihren Ausführungen explizit oder implizit ein Modell zugrunde, das der deutsche Soziologe Max Weber entwickelt hat. Rüdiger Hachtmann stellt das Modell vor und zeigt die Grenzen und Defizite des Idealtypus "charismatische Herrschaft" sowie seiner Anwendung auf die NS-Herrschaft auf, würdigt zugleich aber auch Webers Verdienste. Ausgelotet wird schließlich, inwieweit die Forschung daran in der Zukunft anschließen kann.

Nationalsozialismus und Literatur

Alex, 2019

Diplomarbeit Fachbereich für Deutsche Sprache und Literatur der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen Griechenland

Die Geschichtsschreibung über den Nationalsozialismus in der Bundesrepublik: Paradigmen und Kontroversen

Interessen, Strukturen, und Entscheidungsprozesse! Zur politischen Kontextuali-sierung des Nationalsozialismus, 2010

Der folgende Essay kann und will keinen systematischen oder vollständigen Überblick über die (west)deutsche NS-Forschung bieten -sie ist fast unüberschaubar. 1 Um wissenschaftlich valide Aussagen zu machen, bedürfte es einer reflektierten Methodik und eines erheblich höheren Aufwandes. Aus meiner Rezeption der NS-Forschung in den letzten 35 Jahren -mal mit mehr, mal mit weniger Distanz -und aus eigenen Forschungen zu verschiedenen Aspekten des Nationalsozialismus heraus sowie nicht zuletzt auf der Basis einer Relektüre verschiedener konzeptioneller und theoretischer Texte sind die folgenden Überlegungen entstanden, die dafür werben, jenseits aller Detailforschung und über die Animositäten hinaus, die zum wissenschaftlichen Tagesgeschäft gehören und zum Konkurrenzkampf wie zur persönlichen Profilierung nötig sein mögen, den Blick auf das Wesentliche, also auf die großen Fragen nach den Ursachen des Nationalsozialismus und des Holocaust zu richten. Meine Motivation, diesen Essay zu schreiben, resultierte wesentlich aus dem Gefühl, dass in den letzten Jahren im Rahmen der anhaltend intensiven Forschungen und Debatten die Reflexion der großen Fragen hinter bereits erreichte Erkenntnisse zurückgefallen ist und dass durch neue Fragen und manche überzogene Polemik der als "strukturalistisch" oder "funktionalistisch" bezeichnete Ansatz verschüttet zu werden droht. *

Buddhismus im Nationalsozialismus

Zeitschrift für Religionswissenschaft, 2017

Der Titel des vorliegenden Themenheftes bezieht sich auf zwei zusammenhängende, aber deutlich von einander unterscheidbare Themenfelder. Buddhismus im Nationalsozialismus, das kann zum einen die Rezeptionsgeschichte des Buddhismus, seine Interpretation durch nationalsozialistische Autoren meinen. Zum anderen kann sich der Titel auch auf die Geschichte konkreter sich als buddhistisch begreifender Gruppen und Einzelpersonen in der NS-Zeit beziehen, darauf, wie sie von Seiten des Regimes behandelt wurden und wie sie sich selbst zu den politischen Verhältnissen stellten. Beides war Gegenstand eines Workshops, der im Jahr 2012 von der Herausgeberin und dem Herausgeber an der Universität Wien organisiert wurde. Die hier präsentierten Beiträge stellen eine Auswahl von Aufsätzen dar, die daraus hervorgingen. Wer in den angesprochenen Bereichen forscht, kann sich auf wichtige fachwissenschaftliche Vorarbeiten stützen, etwa hinsichtlich der Tibet-Expeditionen Ernst Schäfers oder zur Rezeption des Zen-Buddhismus. Im deutschsprachigen Raum wurde das Thema zudem in den vergangenen Jahren durch die kenntnisreichen Bücher von Victor und Victoria Trimondi (Herbert und Mariana Röttgen) popularisiert, die allerdings seriöse Forschungsergebnisse mit einer wissenschaftlich nicht zu rechtfertigenden antibuddhistischen Polemik vermengen. Die Rolle des Buddhismus in Zeiten des Nationalsozialismus ist freilich, das zeigen nicht zuletzt die in diesem Heft versammelten Arbeiten, noch längst nicht erschöpfend untersucht. Der Bogen spannt sich von einem Überblick über den gesamten Komplex und grundsätzlichen Erwägungen zur exemplarischen Darstellung der Einfügung des Buddhismus in die rassistischen Geschichtskonstruktionen des Nationalsozialismus bis hin zu Einzelstudien, die sich auf die Buddhistische Gemeinde Berlin e. V. und auf die Begegnung mit dem Buddhismus in Gestalt von Außenkon

Nationalsozialismus als Gelegenheitsfenster

Wortmeldungen zur Zeit- und Regionalgeschichte. Festschrift für Uwe Danker, 2022

As much as Nationalsocialism meant pain and suffering, suppression and death to those who were considered enemy of the state, the German people, the Aryan race, it meant opportunity, chances for economic, professional and social improvement for others. When social democrats were expelled from their positions, there were always people, who were eager to take their place. When Jews were forced to flee the country, there were always people who were just too willing to acquire their homes, their business for a bargain. It was not only the Nazis who played their part in this, but also people who had either just recently converted to the ideology, or were just willing to show some political or morale flexibility when only they could improve their own situation, even if it meant to profit from those who suffered.