Zu den email verzierten Fibeln der vorrömischen Eisenzeit vom Typ "Helmshagen (original) (raw)
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Ergänzungen im Anhang; Die archäologische Baubegleitung einer kleinen Baufläche für ein Einfamilienwohnhaus im Schienenweg 39a erbrachte das typische Spektrum an ältereisenzeitlicher Keramik, wie es von vielen in den letzten Jahren untersuchten Plätzen im Stadtgebiet bekannt geworden ist. Neben Rautöpfen fanden sich Reste von Terrinen und von Schalen mit einziehenden Rändern. Typisch ist auch das nahezu vollständige Fehlen von Verzierungen. Der Fund eines Backtellers lud dazu ein, diese im Havelland recht seltene Keramikform einer genaueren Autopsie zu unterziehen. Vieles deutet darauf hin, dass die Tonscheiben aus dem Billendorfer Kulturbereich ihren Weg in das Havel-Spree-Gebiet fanden und wohl am ehesten im Zusammenhang mit späthallstättischen (keltischen) Trinksitten zu sehen sind. Die Lage des Fundplatzes am Westufer des Beetzsees bot beste Lebensbedingungen und einen Zugang zu Handelsgütern aus dem keltisch geprägten Süden. Ausgrabungen und Flur-begehungen in diesem Areal förderten in den letzten einhundert Jahren mehrere bronzene Fibeln sowie Arm- und Halsringe zutage, die von den Kelten importiert wurden oder die Men-schen zum Nachahmen keltischer Vorbilder inspirierten. Ziel dieses Grabungsberichtes war es, diese bisher wenig bekannten Objekte katalogartig zusammenzutragen und vorzustellen, um sie für die Auswertung bereits durchgeführter und für zukünftige Grabungen auf Fundplätzen der vorrömischen Eisenzeit verfügbar zu machen. Vollständigkeit wurde dabei nicht ange-strebt, der Katalog soll in der Zukunft um weitere keltisch inspirierte Metall- und Keramiktypen erweitert werden.
authors: A. Moser, E. Biermann. In: F. Schopper (Hrsg.), Veröffentlichungen zur brandenburgischen Landesarchäologie 48, Wünsdorf, 127-139, 2018
eisenzeitliche Siedlungen, Artefakte aus gebranntem Lehm: Feuerböcke bzw. quaderförmige "Tonklötze" oder Stücke mit hornartig ausgezogenen Enden, derzeitiger Forschungsstand, Elberegion, "multifunktionale Wärmespeicher"
Fibeln gelten in der Archäologie vor allem als Spiegel einer zeit- und raumabhängigen Mode. Bei ihrer Auswertung stehen daher oft Merkmale im Vordergrund, die das äußere Erscheinungsbild betreffen wie die Bügelform oder Verzierungen. Technische Merkmale wie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile oder die Verzierungstechnik werden hingegen nicht selten vernachlässigt. In meinem Artikel möchte ich am Beispiel von Fibeln aufzeigen, welche Möglichkeiten eine Analyse nach technischen Aspekten für die Erforschung der späten Eisenzeit bietet. Ich orientiere mich dabei an der Methode der so genannten chaîne opératoire sowie der paléomanufacture métallique und konzentriere mich auf technische Merkmale von Fibeln, die im Zusammenhang mit ihrer Funktionsweise und Herstellung stehen. Ich habe dafür zwei Fallbeispiele ausgewählt: die Art des Schließmechanismus bei Fibeln mit verdeckter Spirale (Feugère Typ 7a) sowie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile bei Distelfibeln. Die Analyse technischer Aspekte ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf Metallobjekte, der meines Erachtens sowohl für die Beantwortung von technologischen als auch von chronologischen und kulturhistorischen Fragestellungen relevant ist.
Eine neue Chronologie der Vorrömischen Eisenzeit in Vorpommern
Für die Vorrömische Eisenzeit Vorpommerns existieren mehrere relativchronologische Systeme, die mehrheitlich in den 1960er bis 1980er Jahren entstanden und auf unterschiedlichen, teilweise veralteten Forschungsständen beruhen. Darüber hinaus ist in keinem Fall ihr Zustandekommen durch den jeweiligen Bearbeiter auf befriedigende Art und Weise nachvollzieh- und überprüfbar offengelegt. Auch das 1969 von Horst Keiling entwickelte Chronologiesystem zur Vorrömischen Eisenzeit in Südwestmecklenburg wird trotz des großen räumlichen Abstandes regelmäßig bis heute auch für Vorpommern herangezogen, obwohl zahlreiche der Metallformen, auf denen seine relative Chronologie fußt, selten bis gar nicht dort auftreten. Umgekehrt lassen sich zahlreiche der für Vorpommern charakteristischen Gefäß- und Metallformen in der Stufeneinteilung für Südwestmecklenburg nicht verorten. In meiner Präsentation möchte ich daher den Entwurf einer neuen relativen Chronologie der Vorrömischen Eisenzeit Vorpommerns auf Basis des aktuellen Forschungsstandes vorstellen. Grundlagen und methodische Vorgehensweise werden dabei transparent dargelegt.