Grenzwertig - Berliner Mauer im Umfeld des Grenzübergangs Chausseestraße. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg 2022, 170–174. (original) (raw)
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2012
Analyse eines Keramikkomplexes des ausgehenden 15. Jahrhunderts, der etwa 100 m nördlich der Nikolaikirche zutage trat. Ist es möglich, dass mit diesem Befund zum ersten Mal ein archäologischer Nachweis des St. Gertrud Spitals gefunden wurde? Die unmittelbare Nähe des Befundes zur Nikolaikirche gibt einen ersten eindeutigen Hinweis darauf. Doch wie passt das herausgehobene Inventar zu einem Armenspital? Die im Domstiftsarchiv noch vorhandenen Haushaltsbücher weisen zwar recht hohe Einnahmen und Gewinne für das St. Gertrud Spital aus, sie setzen jedoch erst ab dem Jahr 1685 ein, d.h. 150 Jahre nach der Entsorgung unseres Inventars und etwa 30 Jahre nach dem endgültigen Umzug des Spitals ins Johanniskloster. Schlussfolgerungen auf die Einnahmen vor 1685 bleiben demnach spekulativ, dennoch sollen hier einige Anmerkungen zur Diskussion gestellt werden: Die ursprüngliche Lage des Spitals vor den Toren der Stadt an einem Hauptverkehrsweg lädt zur Vermutung ein, es könnten dort auch Reisende, fahrende Händler und Schausteller untergekommen sein, bevor sie in die Stadt eingelassen wurden. Die zur leiblichen Versorgung der Spitalbewohner zweifellos vorhandene Küche könnte auch zur Versorgung dieser Gäste genutzt worden sein. Die Anwesenheit eben solcher Gäste würde auch die gefundenen Silbermünzen erklären, denn zu ihrer Zeit waren sie gültiges Zahlungsmittel, wenn auch ein hochwertiges. Dass sie einer armen (mittellosen) Witwe gehörten, ist kaum plausibel zu erklären. Dagegen deutet gerade der Altenburger Heller auf reisendes Volk. Es ist zu vermuten, dass die Münzen zur Bezahlung von Speis, Trank und Unterkunft dienten. Somit passen Münzen und Keramik gut zueinander, denn hier sehen wir zum überwiegenden Teil die Reste ehemaligen Koch- und Schankgeschirrs. Es ist gut vorstellbar, dass aus den Siegburger/Waldenburger Steinzeug-Bechern Wein und Met getrunken wurde, der mit klingender Münze bezahlt werden musste. Auch die dokumentierten Schmuck- und Trachtenbestandteile aus Buntmetall passen eher zu einer etwas betuchteren Klientel. Die ursprüngliche Lage des Spitals vor den Toren der Stadt an einem Hauptverkehrsweg lädt zur Vermutung ein, es könnten dort auch Reisende, fahrende Händler und Schausteller untergekommen sein, bevor sie in die Stadt eingelassen wurden.
Zum 50. Jahrestag des Baues der Berliner Mauer veröffentlicht die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine Übersicht über Orte des Erinnerns an Berliner Mauer und deutsche Teilung. Von Gedenkzeichen über Gedenkstätten bis zu Museen erinnern bundesweit rund 320 Orte an die innerdeutsche Grenze und die Berliner Mauer, so wie an die Opfer dieser Grenze. Auch zahlreiche originale Mauersegmente, die an verschiedenen Orten als Denkmäler aufgestellt wurden, sind verzeichnet. „Nach ihrem Fall verschwand die Berliner Mauer sehr schnell aus dem Stadtbild“, sagt Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. „Es freut mich deshalb, dass es heute in der gesamten Bundesrepublik so viele Orte gibt, die an die Geschichte der Teilung und Wiedervereinigung erinnern.“ Die Dokumentation kann auf der Homepage der Bundesstiftung heruntergeladen werden. http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/pressemitteilungen-2011-1528,402,18.html
Die archäologische Begleitung der Verlegung einer Fernwärmeleitung in der Friedhofstraße erbrachte ein breites Spektrum an Funden und Befunden. Seine topografisch günstige Lage am Ufer eines Sees lockte Menschen aller urgeschichtlichen Epochen an diesen Ort. Die do-kumentierten Befunde decken Zeitspannen in der ausgehenden Mittelsteinzeit, der frühen und mittleren Jungsteinzeit, der Jungbronzezeit und der Eisenzeit ab. Das Areal war dabei weder durchgängig besiedelt noch lag hier der Kern der einstigen Siedlungen, die wohl etwas erhöht, auf dem heutigen Friedhof und den südlich daran angrenzenden Straßen lagen. Unverhofft deutlich traten die steinzeitlichen Aktivitäten zutage, die zuvor nicht bekannt waren. Hervorzuheben sind die 14C-datierten mesolithischen Kochgruben und die Keramik der Rössener Kultur, die sich durch ihre markanten Stichverzierungen zu erkennen gab. Die im Anhang beigefügten, bislang unveröffentlichten Grabungsberichte aus der Ufer- und der Gränertstraße vertiefen und verdichten unser Wissen um die anderen ur- und frühgeschichtlichen Siedlungsepochen in der Gemarkung, zu nennen sind hier die bronzezeitliche, eisenzeitliche und spätslawische Besiedlungsphase.
Archäologie in Berlin und Brandenburg, 2019
Unweit der Königs Wusterhausener Kreuzkirche kamen im Sommer 2019 bei einer archäologischen Untersuchung mehrere fundreiche Gruben aus dem 18. Jahrhundert zu Tage, die sich im buchstäblichen Sinne als wahre Fundgruben für die Erforschung der barocken Tischkultur herausstellen. Diese sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht bemerkenswerte Kollektion beinhaltet neben den Überresten eines fast vollständigen Kücheninventars auch einige erlesene Beispiele der Tafelkultur aus dem Umfeld des preußischen Hofs, wozu neben reich verzierten Anrichtegefäßen und Tafelglas mit dem Monogramm Friedrichs II. auch importiertes Porzellan aus Fernost gehört. Tönerne Tabakspfeifen, zahllose zerscherbte Weinflaschen, Austernschalen und Weinbergschnecken illustrieren den verfeinerten Geschmack, der zu Tisch in Königs Wusterhausen herrschte, wo man es offensichtlich verstand, Augenschmaus und Gaumenfreuden zu verbinden.