‘Fake news’ und die ganze Bandbreite des Informationsfeldes (original) (raw)
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Fake News als Gefahr für die öffentliche Meinung?
Traditionen und Transformationen des Öffentlichen, 2020
Der Umgang mit sogenannten Fake News, also bewusst gestreuten Falschinfor mationen, ist eine zentrale Herausforderung für Journalist*innen, Politiker*innen, Regulierungsbehörden, aber auch für Unternehmen und andere Organisationen (Müller und Denner 2019; Zimmermann und Kohring 2018). Obwohl derartige Falschmeldungen ein altbekanntes Phänomen sind, mit denen sich der Journalismus seit seinen Anfangsjahren auseinandersetzen musste, gewannen sie in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich an Relevanz (Marschall 2017). Dies resultiert insbesondere aus der Verbreitung sozialer Medien: Traten Journalist*innen bis Ende der 1990er Jahre noch als entscheidende Gatekeeper auf, die Informationen prüften, kritisch hinter fragten und ihnen Relevanz und damit Nachrichtenwert beimaßen, bevor sie an die Öffentlichkeit gelangten, ermöglichen soziale Medien allen Personen mit einem Inter netzugang als Kommunikator*innen zu agieren und eine breite (Teil)Öffentlichkeit unmittelbar und schnell zu erreichen (Sängerlaub 2017). So kann jede*r Nutzer*in, auch mit falscher Identität, Fake News kreieren und verbreiten und somit das Internet
Fake News, Infox, Trollfabriken. Über den Umgang mit Desinformationen in den sozialen Medien
vorgänge, # 225/226, S. 97-107, 2019
Die sozialen Medien haben sich als eigenständige globale Kommunikationsinfrastruktur etabliert und sind zu einer wichtigen Sphäre der politischen Auseinandersetzung geworden. Auch Falschnachrichten und Desinformation haben darin einen festen Platz. Schillernde Begriffe wie "Fake News" oder "Social Bots" bestimmen wiederholt die Diskussionen um den Zustand der demokratischen Öffentlichkeit. Der Beitrag erläutert verschiedene Erscheinungsformen und Wirkungsweisen von Desinformation sowie Regulierungs- und Selbstregulierungsoptionen im Spannungsverhältnis zur grundrechtlich gewährleisteten Meinungsfreiheit.
Fake News im Zeitalter der Social Media
2019
Nachrichten, ob sie auf Social Media oder von der konventionellen Presse verbreitet werden, tragen das Risiko, Fake News zu sein. Wie kann unterschieden werden, was wahre oder falsche Nachrichten sind? Gibt es dafur exakte Kriterien? Prasident Trump denunziert alles, was die kritische Presse sagt, als „Fake News“. Informationsblasen helfen den Nutzern, in ihrem eigenen Wahrheitsgebilde zu verweilen; Algorithmen zeigen ihnen nur das, was sie interessiert. Wir unternehmen eine systematische Analyse von Fake News und ihrem Inhalt in Relation zur Wahrheit. Wissenschaftliche Literatur zu Fake News und Postfaktischem wurde gesammelt und die darin erkennbaren unterschiedlichen Wahrheitstheorien extrahiert. Daraufhin wurden die Wahrheiten und Lugen in der Literatur uber Fake News anhand der Wahrheitstheorien interpretiert und herausgearbeitet, wie die Wahrheit in der Literatur dargestellt wird. Die Wahrheitstheorien, die am haufigsten prasentiert wurden, sind die Widerspiegelungstheorie, Ko...
Schlechte Nachrichten: Fake News in Politik und Öffentlichkeit
ake News und Desinformation: Herausforderungen für die vernetzte Gesellschaft und die empirische Forschung, 2020
Das Funktionieren moderner Demokratien hängt von der Informiertheit der Öffentlichkeit ab. Durch den Erfolg von Fake News und post-faktischer Politik ist die Informiertheit der Öffentlichkeit jedoch in Gefahr, zumal parallele Öffentlichkeiten zunehmend sogenannte alternative analoge und digitale Medienangebote nutzen. In diesem Beitrag untersuchen wir, wie sich Fake News verbreiten und Einfluss auf Öffentlichkeit und Politik gewinnen. Dazu analysieren wir das Zusammenspiel einer Reihe kognitiver Verzerrungen mit der Funktionsweise sozialer Medien sowie die strukturellen Anreize, die der digitalisierte Medienkapitalismus setzt. Beides spielt der Verbreitung von Fake News in die Hände, was einige politische Akteure auszunutzen wissen. Fake News werden in diesem Fall als Propaganda eingesetzt. Wir unterscheiden vier Funktionen von Fake-News-Propaganda: (1) die Täuschung der Öffentlichkeit, (2) die Stärkung von Gruppenidentitäten, (3) die Demonstration von Macht und (4) die Destabilisierung der politischen oder öffentlichen Ordnung.
2020
Disinformation has long been a tool used in political communication. However, with the election of Donald Trump as President of the United States and in the run-up to Britain’s ‘Brexit’ from the European Union, deliberately falsified news gained a whole new social meaning. Now, the devastating effects false reports can have on democratic systems have become visible. This book explores this phenomenon by defining what ‘fake news’ really is. It examines how, why and by whom it is used and reflects on what can be done about it, both on a societal and personal level. To this end, the book provides an overview of the state of empirical research into fake news and disinformation, particularly with regard to their dissemination, recognisability and effectiveness. At the same time, it discusses the challenges disinformation poses to our society in a mixture of essays, theoretical discussions and empirical studies, which explore the topic from all sides.
Vom Informations- zum Pseudojournalismus. Berichterstattungsmuster im Wandel
Communicatio Socialis, 2003
Berichterstattungsmuster im Wandel Journalismus ist stets ein Kind seiner Zeit. Die Art und Weise der Berichterstattung folgt den gesellschaftlichen Randbedingungen, die den Journalismus in jeder Epoche umschließen. Technik, Wirtschaft und Gesellschaftspolitik sind die maßgeblichen Einflussfaktoren, die journalistische Berichterstattungsmuster im 20. und 21. Jahrhundert formen und Journalismus als institutionelle Ordnung jeweils begründen. Siegfried Weisehenberg zufolge handelt es sich bei diesen Mustern um "die Gesamtstrategien des Wirklichkeitsbezugs und der Thematisierung im Journalismus".l Diese Gesamtstrategien beziehen sich nicht allein auf die Quellen der Berichterstattung, die Recherchemethoden und die Präsentationsmodi, sondern erstrecken sich auch auf die Inszenierung des Wirklichkeitsbezugs in Medienaussagen. Journalistische Berichterstattungsmuster sind demzufolge historisch variant2, sie ändern sich mit den gesellschaftlichen Randbedingungen. Als Paradigmen von Selektion und Thematisierung geben sie Auskunft auch über die ökonomischen Produktionsverhältnisse im System der Massenmedien-vor allem aber beschreiben sie die wesentlichen Bezüge im Journalismus und deren Bedeutung. So geben sie gewissermaßen auch die Folie ab, auf der sich Qualitäten in der Medienberichterstattung entwickeln. Diese Qualitäten werden, so die These des Beitrags, massiv durch die dominanten Inszenierungsstrategien im Mediensystem beeinflusst. Informationsjournalismus Da Journalismus in seiner Funktion der Herstellung und Bereitstellung von aktuellen Themen zur öffentlichen Kommunikation3 den Kriterien der Warenproduktion in modernen industrialisierten Gesellschaften unterliegt, muss er organisatorisch und technisch so gestaltet sein, dass er den Effizienzkriterien der Wirtschaft entspricht.4 Als angemessenes,
Die Adresse des Fake : Über das Wahre im Falschen
Schüren eBooks, 2005
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Neue Wahrheiten von rechts außen? Alternative Nachrichten und der „Rechtspopulismus“ in Deutschland
Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 2020
Politische Akteur*innen sind lebhafte Produzenten von medialen Produkten und stellen sie dabei oft als Alternative zu etablierten traditionellen Medien dar. Seit geraumer Zeit stehen dabei nicht mehr linke Projekte, sondern "alternative Nachrichten" von rechts außen im Zentrum der Debatte. Dieser Artikel analysiert mit PI News eine der populärsten dieser Plattformen in Deutschland. Untersucht wird die Entwicklung ihrer Popularität und ihre Klassifizierung als rechts außen auf Basis des ideologischen Schwerpunkts und der Vernetzung mit weiteren Rechtsaußen-Akteur*innen. Ebenso prüft diese Studie inwiefern oftmals vernachlässigte Entwicklungen der zeitgenössischen Rechtsaußen-Politik eine Rolle in der Berichterstattung spielen: die Identifikation mit einer europäischen Identität, die Bezugnahme auf gesellschaftspolitisch liberale Werte und der Aufstieg des Umwelt-Themas. Dabei wird die Bedeutung alternativer Medien für den zeitgenössischen "Rechtspopulismus" kritisch reflektiert.
Die Realität medialer Berichterstattung
S. 139-159 in Soziale Welt 61 (2010)
Der Artikel nimmt die Verbindung von politischen Ereignissen und massenmedialer Berichterstattung in den Blick. Die Veröffentlichung wird als Transferleistung rekonstruiert, die Aspekte der auf die Veröffentlichung eingestellte Veranstaltung aufgreift und fortspinnt. In dieser Weise hinterläßt das Ereignis seine Spuren in der Berichterstattung - und bindet diese.
Kuckuck, 2005
Scheinbar un-wahr Oder wie falsche (Online-)Informationen, ,,wahre (,Real Life'-)Ereignisse" schaffen. Kulturwis senschaftliche Anmerkungen zum Fake als politisches Kommunikationsund Handlungsmuste r Am 29. November 2004 erreichte die Betreiber der Webseite DowEthics. comr eine E-Mail: Die britische Femsehgesellschaft BBC World Television möchte anlässlich des 20. Jahrestages eines der schlimmsten ChemieunfÌille im indischen Bhopal, der Hauptstadt des Bundesstaates Madhya Pradesh, mit einem Vertreter der Dow Chemical Company ein Interview machen. Der Unfall ereignete sich am 3. Dezember 1984 in einem Werk des US-Chemiekonzems Union Carbide Corporation (UCC), der inzwischen Teil der Dow Chemical Company (lCC)2 ist.3 ,,Echtes Gift und falsche Firmensprecner Bei diesem Unglück traten Stoffe zur Herstellung des Schädlingsbekämpfungsmittels Sevin, insbesondere Phosgen aus und dabei starben -je nach Zählweisemitteloder unmittelbar zwischen 3.800 und 20.000 Menschen.s Außerdem wurden weitere 150.000 bis 600.000 Menschen teilweise schwer verletzt oder chronisch krank. Aufgrund der niedrigen Sicherheitsvorschriften hatte die UCC den Produktionsstandort für Sevin in das Billiglohnland Indien verlegt. Das Prinzip der Kostenminimierung bestimmte schließlich auch die Verhandlungen über die Entschädigungszahlungen zwischen den indischen Behörden und der UCC. Am Ende zahlte UCC eine Summe von 650 Millionen Dollar Schadenersatz an die indische Regierung, wobei die Opfer davon den geringsten Teil (ca. 500 Dollar pro Kopf) ausbezahlt bekamen. Insofem stehen UCC beziehungsweise DCC bis heute in der Kritik, die Opfer bisher nicht ausreichend entschädigt zu haben. Darüber hinaus zeigt sich DCC nicht bereit, die Schadstoffe auf dem verseuchten Gelände zu beseitigen.6 Dieses Ereignis ist die Vorgeschichte flir die eingangs erwähnte Anfrage der BBC. Das Problem fi.ir die BBC begann in dem Moment, als der BBC-Joumalist glaubte,,,DowEthics.com" würde tatsächlich so etwas wie die ,,Technikfolgenabschätzungs"-W'ebseite des Dow-Konzerns darstellen. Diese Annahme sollte sich am Ende als falsch herausstellen. Vielmehr wird diese Webseite von einer Gruppe namens ,,The Yes Men" betrieben, die über die Namensgestaltung und mittels einer entsprechenden inhaltlichen Aufbereitung offenbar erfolgreich den Eindruck erwecken konnte, dass auf dieser Webseite tatsächlich Dow,,spricht". Aufgrund der Anfrage an ,,Dowethics.com" beschlossen die Yes Men die Gelegenheit zu îrf,tzeî, um im Namen von Dow eine Erklärung abzugeben: