Personale Autonomie, Dependenz undWürde im Kontext der Pflege (original) (raw)
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Wuerde und Autonomie. Ein Entwurf
Die Idee einer unantastbaren, unverfügbaren Würde von Personen ist nicht allein in der Rechtstheorie und der Metaethik von großer Bedeutung, sondern offenbar auch ein Element unseres Selbstverständnisses als Menschen, die Würde haben und sie bewahrt wissen wollen. Welche Überzeugungen und Erfahrungen kommen in der Idee einer unantastbaren, unverfügbaren Würde zum Ausdruck? Ich unterscheide fünf Auffassungen von Würde, und zwar Würde als (i) absoluten rechtlichen Status, als (ii) moralischen Status, den Personen einander zusprechen, indem sie moralische Forderungen akzeptieren, als (iii) ein soziales Verhältnis, d. h. als eine Lebensform, als (iv) einen Wert und als (v) ein praktisches Selbstverhältnis. Ich möchte in diesem Entwurf eine eudämonistische (glückstheoretische) Interpretation der Würde von Personen vorstellen und folgende These begründen: Wenn eine Person ein insgesamt gelingendes Leben führt, dann führt sie ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben, ist also in der Lage, ihre (komplexe) Fähigkeit der Autonomie erfolgreich auszuüben. Wenn wir die Würde von Personen achten, dann respektieren wir ihren Anspruch auf soziale und personale Autonomie.
Personale Autonomie ohne Transzendenz
2013
Autonomie der Person MÜNSTER Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier ∞ ISO 9706
Autonomie als Bezugspunkt einer universalen Medizinethik
Ethik in der Medizin, 2012
Zusammenfassung Das ethische Prinzip des respekts vor der autonomie des Patienten/ Probanden hat in der modernen Medizin mittlerweile weltweit bedeutung erlangt. Die betonung der autonomie des Patienten und Probanden in allen in der letzten Zeit verabschiedeten internationalen Deklarationen gibt dieser tendenz unmissverständlich ausdruck. Doch wenngleich diese entwicklung unstrittig positiv ist, wirft sie dennoch eine reihe von Fragen auf, die mit der Kodifizierung, Interpretation, Reichweite und Anwendung dieses universalen Prinzips verbunden sind. Die antworten auf diese Fragen entscheiden darüber, ob autonomie als hilfreiches, emanzipatorisches oder als überforderndes, gar hegemoniales Prinzip begriffen wird. Diese normativen Probleme werden anhand von beispielen aus der globalen Medizinethik verdeutlicht. Was in modernen gesellschaften als autonomie bezeichnet und für die Praxis fruchtbar gemacht wird, ist als ein soziales Konstrukt zu verstehen, nicht im Sinne einer Schimäre, sondern im Sinne einer soziokulturellen leistung, die auf komplexen, historisch gewachsenen und kulturell geprägten interaktionen von gesellschaften, institutionen und individuen beruht.
Jahrbuch Praktische Philosophie in globaler Perspektive, 2018
In diesem Beitrag verfolgen wir das Ziel, das positive Potenzial von Pflege-Assistenzsystemen gegen den Einwand zu verteidigen, ihr Einsatz würde die Autonomie der Pflegebedürftigen systematisch verletzen. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob es selbstbestimmte Fremdbestimmung durch intelligente Technologie geben kann. Menschen mit altersbedingten kognitiven Einschränkungen fällt es zusehends schwer, selbstbestimmte Entscheidungen über die eigene Lebensführung zu treffen. Eine Möglichkeit ihre Situation zu verbessern, ohne sie aus ihrer häuslichen Umgebung zu reißen, besteht darin, ihnen durch intelligente technische Systeme in ihrem Haushalt einen Weg zu eröffnen, die Kontrolle über die eigene Lebensführung zu behalten. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass die Autonomie der Nutzer auf moralisch unzulässige Weise verletzt wird. Demgegenüber argumentieren wir im vorliegenden Beitrag dafür, dass die rationale Selbstbestimmung der Betroffenen durch technologische Einflüsse nicht per se in Frage gestellt wird. Zwar kann es auch problematische Formen der Beeinflussung geben, aber nicht jeder Eingriff in eine Entscheidungssituation stellt schon eine unzulässige Autonomieverletzung dar. Unsere Position knüpft dabei an das gängige medizinethische Prinzip der Autorisierung durch aufgeklärte Einwilligung an, geht jedoch über dieses hinaus. Und zwar gilt es, so unsere zentrale These, die technische Einflussnahme auf den Nutzer durch die selbstbestimmten Entscheidungen der vormals gesunden Patienten zu autorisieren. Greift man auf autobiographische Erinnerungen der erkrankten Benutzer zurück, die an ihre einst autonom getroffenen Entscheidungen anknüpfen, können sie auf dieser Grundlage eigene Handlungsziele entwickeln. Die Nutzer behalten so ihre Wahlfreiheit und werden durch das technische System nicht bevormundet. Auf diesem Weg bleibt das Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen gewahrt.
Patientenverfügungen als Ausdruck individualistischer Selbstbestimmung?
Ethik in der Medizin, 2008
1 Der Begriff der relationalen Autonomie ist facettenreich und wird von verschiedenen Autorinnen unterschiedlich interpretiert . Der vorliegende Beitrag zielt jedoch nicht auf eine kritische Auseinandersetzung mit dem theoretischen Konzept und seinen normativen Implikationen, sondern beschränkt sich auf die Frage, ob der Einwand gültig ist, Patientenverfügungen fokussierten allein auf das Individuum und verlören die Bezogenheit auf andere als konstitutive Dimension menschlicher Existenz aus dem Blick.