Sinn der Arbeit und sinnvolle Arbeit: Zur Einführung (original) (raw)
Wenn gegenwärtig die moderne Arbeitswelt in öffentlichen Debatten und medialen Berichten thematisiert wird, stehen häufig die geschwächte Bindung von Beschäftigten zur Arbeit, die Verdichtung von Arbeit und die hohen Raten von Burnout-Erkrankungen im Mittelpunkt. Seit einigen Jahren lässt sich beobachten, dass nicht länger nur über die Zunahme von Arbeitsbelastungen oder die Intensivierung von Arbeit diskutiert wird, sondern eine grundsätzlichere Frage aufgeworfen wird, die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Arbeit. Portraits in Wirtschaftsmagazinen über Berufswechslerinnen und-wechsler, die auf der Suche nach sinnvoller Arbeit ihren alten Beruf kündigen, oder Dossiers über den Sinn in der Arbeitswelt zeugen von einem neu entflammten Interesse an Fragen des Sinns. 1 Die Arbeitswelt steht laut diesen Berichten unter Sinnlosigkeitsverdacht 2 : Für viele Beschäftigte dränge sich mehr und mehr die Frage nach dem Sinn ihres Tuns auf. Doch woher kommt dieses neue Interesse an Fragen des Sinns in der Arbeit? Ist die Ursache in einer tiefgreifenden Sinnkrise der Arbeitswelt zu sehen? Mangelt es den Beschäftigten in Deutschland an sinnvoller Arbeit? Auch in der soziologischen Forschung wird verschiedentlich ein Mangel des Sinnerlebens diagnostiziert: Hier sind Arbeiten über die Zunahme von Entfremdungserfahrungen und Belastungen in der Arbeitswelt zu nennen, die über ein vermehrtes Gefühl von Beschäftigten berichten, die Arbeit nicht mehr als sinnvoll erleben zu können (Kämpf 2015; Voß/Rieder 2005; Voß/Handrich 2013). Ein Blick in aktuelle Umfragedaten über das Sinnerleben in der Arbeitswelt stützt die These eines Mangels an Sinnerleben kaum. Im DGB-Index Gute Arbeit wird jährlich das Arbeitserleben und, als Bestandteil dessen, das Sinnerleben abhängig Beschäftigter in Deutschland erfragt. 2014 gaben 91% der Teilnehmer-Innen an, in hohem oder sehr hohem Maße den Eindruck zu haben, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für den Betrieb leisten; 87% identifizieren sich in hohem oder sehr hohem Maß mit ihrer Arbeit, und 69% haben in hohem
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