Tenor in doppelter Version: Beniamino Giglis Filme zwischen Berlin und Rom (original) (raw)

Filmbildung anhand älterer Kunst. Bernwards Bronze-Blockbuster in 3-D im Mariendom zu Hildesheim

2022

Der Beitrag thematisiert in einer mediendidaktischen, kulturpädagogischen und religionsdidaktischen Perspektive, wie erhellend es sein kann, ältere und neuere Kunst aufeinander zu beziehen, und zwar am Beispiel der Bernwardstür im Mariendom zu Hildesheim und der Filmkunst. Eine Einleitung erläutert diesen Ansatz (1.). Da die Bernwardstür im Mariendom zu Hildesheim dafür in Gebrauch genommen werden kann, Einblicke in das Medium Film zu gewinnen, beschäftigen sich die anschließenden Ausführungen mit eben dieser Tür und ihrer Konzeption (2.). Im Folgenden wird konkretisiert, inwiefern sich die Tür in Bildungszusammenhängen dafür eignet, um ein tieferes Verständnis des Mediums Film zu erreichen, und inwiefern eine jüngere Kunst dafür Verwendung finden kann, ein älteres Kunstwerk zu begreifen und zu aktualisieren (3.). Im Zuge einer Vertiefung des Themas wird die Bernwardssäule mit der Bernwardstür in einen Zusammenhang gebracht und in einem Ausblick werden Kunstwerke genannt, die in besonderem Maße dafür in Frage kommen, Filmkunst zu erhellen und zu inspirieren (4.).

Das Theater des Lebens. Blonder Tango (1986) und das chilenische Filmexil in der DDR

Filmblatt, 2016

Im Juli 2015 hatte der DEFA-Film BLONDER TANGO (Lothar Warneke, 1986) in der Filmreihe Wiederentdeckt des Zeughauskinos seine späte Premiere im wiedervereinigten Deutschland. Die Veranstaltung brachte einen Teil der Filmcrew und ehemalige DEFA-Kollegen, dreißig Jahre nach seiner Produktion, wieder zusammen. Dramaturgin Erika Richter, DEFA-Chefdramaturge Rudolf Jürschik, Hauptdarsteller Alejandro Quintana Contreras und Roberto Rivera, der für den Film die Musik komponierte, fanden sich zur Vorstellung ein. BLONDER TANGO ist ein Film der späten achtziger Jahre, einer höchst vitalen Zeit in der Kunst, dem Theater und dem Kino, wie sich Alejandro Quintana Contreras erinnert. Der Film ersucht das Gespür zweier Generationen Deutscher für einen Freund und Fremden, der in ihrer Mitte lebt und arbeitet. Der Film bildet die mentale Verfassung der ostdeutschen Gesellschaft ab und liefert ein zeitgemäß kritisches Bild der DDR als isoliertem Staat. Im Folgenden untersuche ich BLONDER TANGO im filmhistorischen Kontext der DEFA-Produktionen über Chile und des internationalen Exilfilmgenres sowie im Spannungsfeld des Exils als deutsch-chilenische Erfahrung.

Textuelle Aspekte der interlingualen Untertitelung: deutsche Autorenfilme im Italienischen

Der Beitrag basiert auf der Annahme, dass Untertiteln nicht nur eine Stützfunktion beim Verstehen eines fremdsprachigen Films zukommt, sondern der schriftliche Text a.) eine wichtige kommunikative Funktion in Bezug auf die Handlung sowie hinsichtlich der Personenrelationen erfüllt und b.) wesentlich zur Kohärenz des Kommunikats beiträgt. Bei der interlingualen Untertitelung darf daher nicht allein das Kriterium der Reduktion im Sinne von Sprachökonomie dominieren, sondern es sollte vielmehr eine pragmatisch-funktionale Äquivalenz angestrebt werden (Taylor 2000). Das Problem einer äquivalenten interlingualen Untertitelung stellt sich z. B. besonders bei Autorenfilmen, in denen etwa minimale Dialoge bewusst eingesetzt werden, um einen besonderen künstlerischen Effekt zu erzielen (z. B. die Isoliertheit und Einsamkeit der Personen unterstreichen). Dabei spielen die kohäsive Funktion sowie die Polyvalenz sprachlicher und textueller Elemente eine besondere Rolle, denn werden diese nicht erkannt bzw. in der Übersetzung ignoriert, ergibt sich eine unzulässige Vereinfachung der semantischen Vielschichtigkeit, die dem ZS-Rezipienten den vollen Zugang zu den Bedeutungsmöglichkeiten des Kommunikats verwehrt. Der Beitrag bewegt sich im Rahmen pragmatisch-funktionaler übersetzungswissenschaftlicher Ansätze (Nord 1993; Reiß 1995) und analysiert die italienischen Untertitel von zwei thematisch ähnlichen, in der DDR vor den Wende spielenden deutschen Autorenfilmen-Das Leben der anderen (2007) von Florian Henckel von Donnersmarck und Barbara (2012) von Christian Petzold-, wobei er insbesondere sprachlich und textuell relevante Aspekte fokussiert.