Der Tod und das Leben (original) (raw)
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This is a paper on life. Its meaning. Its worth. The reasons why its worth fighting for. As always. Comments welcome.
Prekäre Idyllen in der Erzählliteratur des deutschsprac higen Realismus, 2017
Im 73. Abschnitt seiner Vorschule der Ästhetik (2. Aufl age 1813) stellt Jean Paul einen Zusammenhang her zwischen der Idylle und der Gattung des Märchens. Gemeinsam ist beiden die Funktion der Wunscherfüllung, die sie als ›Entrückung‹ »in das romantische Land« vor dem Hintergrund leidvoller Erfahrung einlösen. 1 Wenn das Märchen diese Wunscherfüllung als Prozess realisiert, nämlich als »Himmelfahrt[ ] des gedrückten Lebens« 2 , bildet die Idylle ihr Ergebnis: Die Idylle wäre dann der märchenhaft e Zustand des Glücks, der aufgehobene Mangelzustand. Und beide, Idylle wie Märchen, erfüllen ihren Zweck als ›poetische‹ Konstruktionen: Sie sind »Kunsthimmel«, die den Menschen an »seine kindlichen Naturhimmel [...] erinnern« 3. Wo das Märchen allerdings als rücksichtslose Konfl iktlösung »unbeschränkte Himmel ausbreite[t]«, ist der Idylle als einem Entwurf zuständlichen Glücks eine Grenze gesetzt. Während der Einbildungskraft bei der Durchführung der ›Himmel-fahrt‹ im Märchen mit seinen unvermittelten Sphärensprüngen und Verwandlungen größere Freiheit zukommt, ist ihr Spielraum in der ruhenden Situation der Idylle eingeschränkt, weil »die Darstellung des Glücks« schnell »ermüdet« und sich nicht unbegrenzt steigern lässt. Die Idylle ist nach Jean Paul nun einmal die »epische Darstellung des Vollglücks in der Beschränkung« 4. Damit bezieht Jean Paul die »Beschränkung in der Idylle« nicht nur auf die »Güter«, die »Einsichten« und den »Stand[ ]« ihres Personals, sondern weist ihr auch einen zeitlichen Index zu. 5 Die Idylle ist begrenzt sowohl hinsichtlich ihrer Ausdehnung als auch ihren Umfang betreff end: Das Idyllische, zu dem Jean Paul die Gattung aufl öst und dadurch ihre ›realistische‹ Wendung im 18. Jahrhundert nachvollzieht, 6 »kann z. B. die Ferienzeit eines gedruckten Schulmannes-der blaue Montag eines Handwerkers« sein. 7 Dadurch bleibt das subjektiv empfundene Idyllische aber auf 1
Die Welt der Lebenden und die Welt der Toten
Forschung, 2004
Das erste ungeplünderte Königsgrab Syriens entdeckten Archäologen bei Ausgrabungen der Palastanlage von Qatna. Die Grabkammern erlauben neuartige Einblicke in Ahnenkult und Bestattungspraktiken des alten Orient
Über das Sterben und den Tod sprechen
2017
Viele Menschen erleben eine gewisse Sprachlosigkeit, wenn es um todesbezogene Themen oder um das Sterben selbst geht. Diese Sprachlosigkeit gegenüber dem Tod ist der Angst vor dem eigenen Sterben geschuldet, da der Tod nicht als Teil unseres Lebens betrachtet wird. Dieser Sprachlosigkeit gilt es entgegenzuarbeiten, indem die Unausweichlichkeit der eigenen Sterblichkeit altersgerecht thematisiert wird. Diese Arbeit geht darauf ein, wie die Institution Schule und insbesondere der Philosophieunterricht einen Beitrag zur Enttabuisierung leisten kann. Die Erarbeitung todesbezogener Themen kann mit Schülern und Schülerinnen gelingen, wenn bestimmte Entwicklungsschritte von der Lehrperson berücksichtigt werden und eine Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen zum Tod und Sterben stattgefunden hat. Didaktisch-pädagogisch orientiert sich diese Arbeit an den Werken von Ekkehard Martens, wobei ein besonderes Augenmerk auf dem dialogischen Unterrichtsprinzip und deren Möglichkeiten zur ...
kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung
Hundertstelsekunden und Millimeter entscheiden über Sieg oder Niederlage im Spitzensport: Schneller! Höher! Weiter! hofft das Publikum mit seinen Favoriten. In solchen Momenten fallen Sport und Spannung in eins. Erst wenn Gewissheit über den Ausgang besteht, folgt Entspannung. An Sportwettkämpfen geht es um viel, ja, die Hochspringerin Blanka Vlašić meint in einem Interview gar: "Für mich geht es bei jedem Wettkampf um Leben und Tod." 1 Diese Metapher vom Sport als Überlebenskampf benutzen SportlerInnen immer wieder in Interviews. 2 Um Leben und Tod nicht nur im übertragenen Sinn, sondern im Wortsinn kämpfen die vierundzwanzig durchs Los ausgewählten zwölf-bis achtzehnjährigen Jugendlichen im totalitären, postapokalyptischen Panem der dystopischen Trilogie The Hunger Games (2008-2010) von Suzanne Collins. 3 Die Bestsellertrilogie wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt-auf Deutsch als Die Tribute von Panem. Die ersten beiden Bände wurden von Gary Ross (2012) und Francis Lawrence (2013) fürs Kino verfilmt, der dritte Band wird in zwei Teilen, ebenfalls unter Regie von Francis Lawrence, 2014 und 2015 in die Kinos kommen. Die Popularität des Werks zeigt sich in Fanaktivitäten im Internet 4 , etwa im von Fans erstellten The Hunger Games Wiki, in dem sie ihr Wissen zum fiktionalen Universum zusammentragen 5 , im Unofficial guide to Suzanne Collins' Hunger Games 6 und nicht zuletzt im "Bogen-Hype" 7 , in der zunehmenden Beliebtheit des Bogenschiessens bei jungen Mädchen, die sich von der Protagonistin der Trilogie Katniss Everdeen, einer versierten Bogenschützin, inspirieren lassen. Als Beispiel für die untrennbare Verflechtung von Wettkampf und Spannung bietet sich diese Bestsellertrilogie geradezu an, um grundlegende Fragen und Thesen der Spannungsforschung zu diskutieren. 8 Denn obwohl wir alle intuitiv wissen, was mit Spannung gemeint ist, wie sich Spannung anfühlt, welche Texte, Filme und Genres besonders viel Spannung versprechen, fällt es uns meist schwer, exakt zu beschreiben, was genau wann und weshalb bei uns Spannung auslöst. Dieses Phänomen fasst der Medienpsychologe Peter Vorderer mit den Worten eines Kollegen humorvoll mit 1 Blanka Vlašić im Porträt: "Es geht immer um Leben und Tod".
Kleist-Jahrbuch 2013, 2013
Kleist als Briefschreiber 1 Die >>wahrscheinlich berühmtesten Abschiedsbriefe der deutseben Uteratur« (S. I7) seien die letzten Briefe Heinrich von Kleists und Henriette Vogels-mit diesem Superlativ warten die Herausgeber einleitend auf; gewiss zu Recht. Seit den Zeiteo Georg Minde-Pouets fühlten sieb wohl zabllose Kleist-Leser auch darüber hinaus an die weit über 200 bekannt gewordenen Briefe verwiesen, wenn sie auf Leben und Persönlichkeit des rätselhaften Menschen, der sieb hinter den Texten zu verbergen schien, neugierig waren. Kleists Briefe versprechen Aufschluss über Details der Lebensgeschichte, über Lebenseinstellung, Überzeugungen, Lebenskrisen-an das Würzburger Torbogengleichnis, das Erziehungskonzept für die Verlobte W:tlhelmine von Zenge und die Kant-Krise ist hier zu allererst zu erinnern. Klaus Müller-Salget dokumentiert in seinem Artikel im >Kieist-Handbucb<, wie sehr sich doch die Forschung vorwiegend darauf beschränkt bat, in diesen Briefen Vorgaben und Lückenschlüsse für die Deutungen der hauptsäeblich fokussierten literarischen (und publizistischen) Texte zu erkennen. Daneben spielen immer wieder Überlieferungs-und Editionsfragen eine Rolle? Es sind vor allem drei, in vorliegendem Band auch aufgegriffene Forscbungsbeiträge, die Kleists Briefe selbst ernst genommen haben: Hans-Jürgen Schraders Aufsätze zum rhetorischen Aufbau der Verlobungsbriefe als Abhandlungen,' Kar! Heinz Bohrers u.a. auf Kleist gemünzte und in der Kleist-Forscbung umstritteoe These von der Entbindung (und bei Kleist Radikalisierung) ästhetischer Subjektivität aus dem doch pragmatischen Genre des Briefs heraus;• schließlieb ist Gabriele Kapps These zu erwähnen, die frühen Briefe nähmen die Sprachexperimente des später entstehen-' über: