Neue Nähe: die Politik der Staaten Lateinamerikas zu ihren Emigranten (original) (raw)
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Lateinamerika und die Karibik sind international Vorreiter für ein neues Verhältnis zwischen Staaten und Emigranten – von der Ausweitung des Auslandswahlrechts bis hin zur öffentlichen Kofinanzierung, wenn Rücküberweisungen aus dem Ausland in Entwicklungsprojekte investiert werden. Diese aktive Politik gegenüber den Ausgewanderten stellt jedoch Herkunfts- und Residenzstaaten vor erhebliche Herausforderungen. In German, free download at: https://www.giga-hamburg.de/de/publikation/neue-naehe-die-politik-der-staaten-lateinamerikas-zu-ihren-emigranten English version also available as "Calling Abroad: Latin America Reshapes its Emigrant Policies" at https://www.giga-hamburg.de/en/publication/calling-abroad-latin-america-reshapes-its-emigrant-policies
Vom Nebeneinander zu neuem Miteinander Die deutsche Lateinamerika-Politik braucht neue Ansatzpunkte
Obwohl die Beziehungen Deutschlands und Europas zu Lateinamerika weithin als sehr eng gelten, hat sich in den letzten Jahren eine wachsende Distanz zwischen den Staaten eingestellt, die sich traditionell als »natürliche Partner« verstehen. Das Beziehungsmuster der »freundlichen Normalität« trägt nicht mehr für ein Miteinander in der heutigen Zeit. Dies liegt zum einen an den Prozessen politischer Neuordnung in vielen Ländern Lateinamerikas und der daraus folgenden regionalen Fragmentierung, zum anderen an dem nachlassenden Interesse in Deutschland und Europa an der Region. Auch sind neue Akteure wie China in Lateinamerika aktiv geworden, die möglicherweise für die Länder der Region attraktiver erscheinen und die das deutsche und europäische Interessenprofil überstrahlt haben. In dieser Phase interner Suchprozesse und eventueller Verschiebungen im Partnerspektrum muss die deutsche Lateinamerika-Politik Brücken bauen und tragfähige Ansatzpunkte identifizieren. Ein solcher neuer Handlungsrahmen muss darauf abzielen, ihr wieder eine Perspektive zu geben.
Lateinamerika als Partner? Zur deutschen Außenpolitik gegenüber einer Region im Wandel,
HSFK-Standpunkte 4/2008, 2008
Der US-Regisseur Oliver Stone dreht einen Dokumentarfilm über den venezolanischen Staatschef Chávez, spielt mit dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales Fußball und kaut mit ihm Koka blätter... Kein Zweifel, das Interesse von Medien und Öffentlichkeit an Latein amerika hat deutlich zugenommen. Und das Bild wandelt sich. Weg von traurigen Indio-Kindern, die in bunten Schals und Mützen um eine Patenschaft in den reichen Industrieländern bitten. Hin zu schillernden politischen Persönlichkeiten, die mit neuen politischen Ideen von sich Reden machen.
Aussenpolitik im Eigeninteressse: Die neue spanische Lateinamerikapolitik
Studies« -ein Projekt, das die SWP gemeinsam SWP-Aktuell 4 mit der Fundación para las Relaciones Internacionales y el Diálogo Exterior (Madrid) realisiert. Die spanische Außenpolitik hat im Gefolge der Wirtschaftskrise ihre geographischen Schwerpunkte verlagert und einen drastischen Kurswechsel vollzogen. Sie konzentriert sich heute vor allem auf Europa. Danach folgen, mit großem Abstand, »Iberoamerika« und Nordafrika. Inhaltlich hat sich ihr Fokus von der Entwicklungszusammenarbeit auf die Erschließung neuer Märkte verschoben. Die neuen wirtschaftlichen Prioritäten spiegeln sich sowohl im Programm »Marca España« (Marke Spanien) als auch in der Lateinamerika-Politik wider. Infolge finanzieller Kürzungen, die den Bereich der Außenpolitik betroffen haben, und einer selektiven Politik mit bestimmten, ideologisch nahestehenden Partnern hat die Iberoamerikanische Staatengemeinschaft an Bedeutung verloren. Frühere außenpolitische Maximen haben einer stärker von Eigeninteressen geleiteten Strategie Platz gemacht. So setzt die Regierung von Mariano Rajoy inzwischen nicht mehr auf den protektionistischen gemeinsamen Markt des Südens (Mercosur) und damit vor allem auf Brasilien, sondern favorisiert die zwischen Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru vereinbarte Pazifikallianz, von der sich die Außenstrategen auch einen Zugang zum asiatischen Markt erhoffen, auf dem Spanien bislang kaum präsent ist.
Lateinamerika: Nach dem Ressourcenboom und progressiven Politiken zurück auf Los?
Ifo Schnelldienst, 2019
zum Problemfall: Lateinamerika verliert den Anschlusswas sind die Ursachen? 3 Lateinamerikas Wirtschaft stagniert. Die politische Unsicherheit in den wichtigsten Ökonomien, der schwächere Welthandel und die Handelsstreitigkeiten drücken die Wachstumsprognosen. Die Länder verlieren weiter den Anschluss im weltweiten Vergleich. Entwickelt sich Südamerika vom Hoffnungsträger zum Risikofaktor für die Weltwirtschaft? Carsten Hefeker, Universität Siegen, sieht Südamerika in einer tiefen demokratischen und wirtschaftlichen Krise. Die Ursachen seien in jedem Land etwas anders gelagert, aber es zeigten sich auch Gemeinsamkeiten. Neben dem massiven Verfall der Rohstoff-und Agrarproduktpreise seien die Gründe in vielen Ländern in einem Hang zu populistischer Wirtschaftspolitik einerseits und unterlassenen Reformen andererseits zu sehen, die die Stabilität untergraben und zu politischen und ökonomischen Krisen führen. Nach Ansicht von Tobias Boos und Ulrich Brand, Universität Wien, verliert Lateinamerika erneut den Anschluss. In der ersten Dekade der 2000er Jahre hatte es danach ausgesehen, als habe die Region einen dauerhaften Wachstumspfad eingeschlagen. Aber die Regierungen konnten sich nicht aus dem Teufelskreis der Ressourcenabhängigkeit befreien. Und nach dem Ende des Ressourcenbooms wurde ein neuer Zyklus der Auslandsverschuldung in Gang gesetzt. Martin T. Braml, ifo Institut, zeigt auf, dass gerade die großen lateinamerikanischen Länder Argentinien, Brasilien und Mexiko in den vergangenen drei Dekaden nicht im relativen Entwicklungsstand aufholen konnten. Hingegen sei ein wirtschaftlicher Konvergenzprozess für Chile und Uruguay, die eine starke Integration im Welthandel suchten, zu erkennen. Dies scheine Argentinien und Brasilien, den tonangebenden Staaten innerhalb des MERCOSUR, nur langsam zu gelingen. Auch deshalb biete der Abschluss des EU-MERCOSUR-Freihandelsabkommens eine einmalige Chance für die lateinamerikanischen Länder. Barbara Fritz, FU Berlin, stellt fest, dass bis vor einigen Jahren Südamerika die einzige Region war, der es gelang, Wachstum mit Umverteilung zu verbinden. Davon sei heute wenig übriggeblieben. Seit Jahren stagniere das Wachstum, die Verteilung habe sich in Ländern wie Brasilien sogar wieder verschlechtert. Mit ein Grund für diese Entwicklung sei die Verschlechterung der globalen Rahmenbedingungen seit dem Ende des »sogenannten Superbooms der Rohstoffpreise«. Zudem sei die Region massiv von den großen Handelskonflikten betroffen. Die globale Staatengemeinschaft, ebenso wie die EU, sollten hier unterstützen. Nach Ansicht von Ingrid Wehr, Heinrich-Böll-Stiftung, Santiago de Chile, sind die hohe Abhängigkeit lateinamerikanischer Volkswirtschaften von Rohstoffexporten und die wachsende Reprimarisierung des Exports ein massives Problem der Länder, die somit eher Rentenökonomien als Marktwirtschaften seien. Angelica Dominguez-Cardoza und Christoph Trebesch, Institut für Weltwirtschaft, Kiel, sehen Argentinien erneut vor einem hohen Schuldenschnitt stehen. Dieser sei nur eine Frage der Zeit. Übermäßige Staatsausgaben und eine exzessive Verschuldung in Fremdwährungen hätten die Krise herbeigeführt, gekoppelt mit hoher Inflation und einer schwachen Währung. 24/2019 SCHNELLDIENST DATEN UND PROGNOSEN Veranstaltungen in der Messe Dortmund und den Westfalenhallen generieren starke wirtschaftliche Impulse 24 Horst Penzkofer Im Auftrag der Westfalenhallen Unternehmensgruppe Dortmund hat das ifo Institut nach 2009 zum zweiten Mal eine Untersuchung zu den wirtschaftlichen Effekten durchgeführt, die in einem durchschnittlichen Veranstaltungsjahr -u.a. Messen, Kongresse, Tagungen, Konzerte -durch die Unternehmensgruppe ausgelöst werden. Auf Basis empirischer Erhebungen ausgewählter Veranstaltungen wurden die Gesamtausgaben und, darauf aufbauend, die Kaufkraft-, Beschäftigungs-und Steuereffekte eines durchschnittlichen Veranstaltungsjahres berechnet. Danach bewirken Veranstaltungen in den Westfalenhallen in Deutschland einen Kaufkraftzufluss von 493 Mio. Euro. Deutschlandweit werden über 4 200 Arbeitsplätze durch Veranstaltungen in den Westfalenhallen gesichert. Am 12. Dezember 2019 stellte das ifo Institut seine Prognose für die Jahre 2019, 2020 und 2021 vor. Die deutsche Wirtschaft hat sich im dritten Quartal 2019 stabilisiert, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im Quartal zuvor noch um 0,2% gesunken ist. Zu dem Anstieg hat vor allem eine kräftige Konsum-und Baukonjunktur beige tragen. Zwar hat sich der Beschäftigungsaufbau im Jahresverlauf verlangsamt, die Einkommenszuwächse der privaten Haushalte sind aber nach wie vor hoch. Neben spürbar steigenden Tariflöhnen haben auch Abga benentlastungen und eine Ausweitung staatlicher Transferzahlungen, wie etwa Renten und Kindergeld, die Kaufkraft gestärkt. Zudem hat ein reges Konsum-und Investitionsgebaren der öffentlichen Hand die in ländische Nachfrage gestützt. Schließlich sind die Hypothekenzinsen noch einmal kräftig gefallen, und die Vergabe von Wohnungsbaukrediten hat sich beschleunigt. Insgesamt wird die Wirtschaftsleistung im Jahresdurchschnitt 2019 um 0,5% expandieren; kalenderbereinigt ergibt sich ein Zuwachs von 0,6%. Im kommenden Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt mit 1,1% wieder kräftiger steigen, wenngleich der Kalendereffekt von 0,4 Prozentpunkten die eher verhaltene konjunkturelle Grunddynamik überzeichnet. Die deutsche Industrie wird voraussichtlich erneut einen negativen Wachstumsbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt liefern, wenngleich dieser deutlich geringer ausfallen dürfte als im laufenden Jahr. Im Jahr 2021 dürfte das Bruttoinlandsprodukt mit einer Rate von 1,5% expandieren, und damit kräftiger als das Produktionspotenzial. Der Auslastungsgrad der deutschen Wirtschaft dürfte am Ende des Prognosezeitraums wieder zunehmen und leicht positiv ausfallen. Die WES-Sonderfragen für das vierte Quartal 2019 befassen sich mit dem Ausmaß und den Wirkungen der Schattenwirtschaft. Die Teilnehmer wurden gebeten, Fragen zum Ausmaß der Schattenwirtschaft in den einzelnen Ländern, zu den Gründen für Schattenwirtschaft und zu den Sektoren, die hauptsächlich von Schattenwirtschaft betroffen sind, zu beantworten. Der Anteil der Schattenwirtschaft unterscheidet sich weltweit zwischen den Ländern und den einzelnen Wirtschaftssektoren. Die geschätzte Schattenwirtschaft in der EU ist beträchtlich größer als die geschätzte Schattenwirtschaft in den USA und anderen fortgeschrittenen Ländern, wobei in allen Ländern der Haushaltssektor als derjenige Sektor genannt wird, in dem der Anteil der Schattenwirtschaft am größten ist.
Ein Neuanfang in den Amerikas. Zur Lateinamerikapolitik der Regierung Obama
2009
Vom 17. bis. 19. April fand in Trinidad und Tobago der 5. Gipfel der Amerikas statt. Aufgrund der Teilnahme des neuen US-Präsidenten Barack Obama gab das Gipfeltreff en auch Hinweise auf die zukünft ige Lateinamerikapolitik der US-Regierung und diente als ein erstes Stimmungsbarometer der US-Lateinamerika-Beziehungen. Bereits im Vorfeld des Gipfeltreff ens war es zu interessanten Entwicklungen in der Politik der USA gegenüber Kuba gekommen. Obwohl Kuba nicht offi ziell auf der Agenda stand, beherrschte das Thema das Gipfeltreff en. Analyse: Auf symbolischer Ebene wurden in Trinidad und Tobago grundlegende Veränderungen deutlich. Obama sprach off en heikle Themen und mögliche Lösungen für gemeinsame Probleme mit den lateinamerikanischen Regierungen an. Das Gipfeltreff en hat ohne Zweifel zu einer Verbesserung des Gesprächsklimas zwischen den USA und den lateinamerikanischen Nachbarn beigetragen. Der neue US-Präsident hat große Erwartungen geweckt, nun bleibt abzuwarten, ob diese zukünft ig auch erfüllt werden. Dies hängt nicht allein von Obama ab, sondern auch von anderen Akteuren-wie der kubanischen Regierung oder dem US-Kongress. Die Gipfeleuphorie könnte somit schon bald wieder abklingen. Lateinamerika hat in den vergangenen Jahren an ökonomischer Stärke und politischer Unabhängigkeit gewonnen und tritt den USA wesentlich selbstbewusster gegenüber. Die neue US-Regierung hat auf diese Entwicklung reagiert und bietet der Region eine Partnerschaft auf Augenhöhe an. Es wurden Schritt e hin zu einer gemeinsamen Problemsicht und gemeinsamen Lösungsansätzen eingeleitet. Bereits im Vorfeld des Gipfels hatt e die Regierung Obama klare Zeichen gesetzt, indem sie verschiedene in der Bush-Ära gegenüber Kuba verhängte Sanktionen zurücknahm und so ein Wahlversprechen einlöste. Brasilien hat sich zum Hauptansprechpartner der US-Regierung in Lateinamerika entwickelt. Der südamerikanische Staat wird dadurch gegenüber den traditionellen US-Partnern Mexiko und Kolumbien aufgewertet und in seinem regionalen Führungsanspruch gestärkt.
Deutsche Minderheiten in Lateinamerika
Der Artikel gibt einen Überblick über deutsche Minderheiten in Lateinamerika, der die Entwicklung und die gegenwärtige Situation deutschsprachiger Gruppen skizzieren, den Forschungsstand - soweit zugänglich - sichten sowie eine erste Orientierung für eigene soziolinguistische Untersuchungen vornehmen soll. Es wird zunächst die Geschichte dieser Sprachinseln in den Mittelpunkt gestellt und von hieraus ihr aktueller Zustand vor allem in Argentinien, Brasilien, Chile und Paraguay betrachtet. Die deutschsprachigen Gruppen in anderen Teilen der Welt, vor allem in Osteuropa, werden dabei gelegentlich als Vergleich her¬angezogen, um die Entwicklungsbedingungen der deutschen Minderheitengruppen in Latein¬amerika schärfer zu akzentuieren.
Lateinamerika: Neustart in der Drogenpolitik?
2014
Nach Jahrzehnten des „Krieges gegen die Drogen“ setzt sich auf dem amerikanischen Kontinent die Einsicht durch, dass Drogenanbau, -handel und -konsum allein mit repressiven Mitteln nicht einzudämmen sind. Uruguay hat den Konsum von Marihuana inzwischen legalisiert, in Bolivien bleibt die traditionelle Nutzung von Koka (nicht von Kokain) straffrei. Dieses Umdenken in der Drogenpolitik ist ein notwendiger erster Schritt zum Umgang mit den erheblichen negativen Folgen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.