Kunnert, Ursula – Schürr, Diether – Zingg, Emanuel, Eine neue karische Mauerinschrift aus Kaunos, Kadmos 49, 2010, 169-180. (original) (raw)
An der Außenseite der Stadtmauer von Kaunos konnte im Sommer 2010 eine karische Mauerinschrift aufgenommen werden, die von Bernhard Schmaltz 2006 entdeckt worden war. 1 Sie fi ndet sich auf einem als Binder dienenden Bossenquader der nördlichen Westmauer, etwa 20 m südlich der Pforte nördlich von Sivrihisar, einige Meter nördlich des Abschnitts, in welchem der Wehrgang mitsamt den Zinnen noch erhalten ist. Die Mauer ist hier aus dem in der Nähe anstehenden blaugrauen Marmor erbaut (Abb. 1). 2 Der Bossenquader mit der Inschrift befi ndet sich in der ersten Lage über dem heutigen Gehniveau. Er ist 0,48 m hoch und 0,58 m breit, seine Dicke nicht messbar. Wie B. Schmaltz bei der Untersuchung der Stadtmauer festgestellt hat, nimmt in diesem Abschnitt die Schichthöhe nach oben hin ab. Da das Gelände ansteigt, bilden die niedrigen Mauerschichten nach einer gewissen Strecke hangaufwärts die Sockelzone. Um wieder zu den großen Blöcken der Sockelzone wechseln zu können, werden die niedrigen Mauerschichten auf komplizierte Weise mit den hohen verzahnt. Die dadurch entstehenden Nahtstellen sind im Mauerverlauf gut sichtbar. Dabei zeigt sich, dass sie sich meist nicht in voller Mauerhöhe von oben nach unten ziehen, sondern auch nur wenige Schichten erfassen konnten. Deshalb müssen diese Zäsuren nicht zwingend als Arbeitsabschnitte interpretiert werden, obschon dies in Einzelfällen denkbar ist. Der Block mit der Inschrift schließt eine Lage vor einer Zäsur ab. Nördlich anschlie-1 Wir danken B. Schmaltz für den Hinweis auf die Inschrift sowie seine Auskünfte zur kaunischen Stadtmauer. C. I÷ık und Chr. Marek haben uns freundlicherweise die Inschrift zur Bearbeitung überlassen. Für eine kritische Durchsicht danken wir ihm herzlich. Unser Dank gilt zudem U. Ruppe, der uns bei Fragen zum Bau von Stadtmauern behilfl ich war. 2
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Eine neue karische Mauerinschrift aus Kaunos
Kadmos, 2000
An der Außenseite der Stadtmauer von Kaunos konnte im Sommer 2010 eine karische Mauerinschrift aufgenommen werden, die von Bernhard Schmaltz 2006 entdeckt worden war. 1 Sie fi ndet sich auf einem als Binder dienenden Bossenquader der nördlichen Westmauer, etwa 20 m südlich der Pforte nördlich von Sivrihisar, einige Meter nördlich des Abschnitts, in welchem der Wehrgang mitsamt den Zinnen noch erhalten ist. Die Mauer ist hier aus dem in der Nähe anstehenden blaugrauen Marmor erbaut (Abb. 1). 2 Der Bossenquader mit der Inschrift befi ndet sich in der ersten Lage über dem heutigen Gehniveau. Er ist 0,48 m hoch und 0,58 m breit, seine Dicke nicht messbar. Wie B. Schmaltz bei der Untersuchung der Stadtmauer festgestellt hat, nimmt in diesem Abschnitt die Schichthöhe nach oben hin ab. Da das Gelände ansteigt, bilden die niedrigen Mauerschichten nach einer gewissen Strecke hangaufwärts die Sockelzone. Um wieder zu den großen Blöcken der Sockelzone wechseln zu können, werden die niedrigen Mauerschichten auf komplizierte Weise mit den hohen verzahnt. Die dadurch entstehenden Nahtstellen sind im Mauerverlauf gut sichtbar. Dabei zeigt sich, dass sie sich meist nicht in voller Mauerhöhe von oben nach unten ziehen, sondern auch nur wenige Schichten erfassen konnten. Deshalb müssen diese Zäsuren nicht zwingend als Arbeitsabschnitte interpretiert werden, obschon dies in Einzelfällen denkbar ist. Der Block mit der Inschrift schließt eine Lage vor einer Zäsur ab. Nördlich anschlie-1 Wir danken B. Schmaltz für den Hinweis auf die Inschrift sowie seine Auskünfte zur kaunischen Stadtmauer. C. I÷ık und Chr. Marek haben uns freundlicherweise die Inschrift zur Bearbeitung überlassen. Für eine kritische Durchsicht danken wir ihm herzlich. Unser Dank gilt zudem U. Ruppe, der uns bei Fragen zum Bau von Stadtmauern behilfl ich war. 2
Das Fragment eines Kultgegenstandes mit karischer Inschrift aus Kaunos
Kadmos, 2018
Im Oktober 2016 war bei Grabungen im Bereich des Apollonheiligtums von Kaunos ein Fragment vom Rand eines Beckens gefunden worden, auf welchem drei karische Buchstaben zu erkennen waren. Der vorliegende Artikel bietet eine archäologische Einordnung des Fundstücks in den weiteren Kontext, eine Lesung der Inschrift mit Kommentar und mögliche Parallelen zu unserer Inschrift aus anderen Kulturen. In einem Nachtrag zum zweiten Teil wird kurz auf die Inschrift C.Ka 7 eingegangen, von der hier erstmals ein Foto publiziert wird.
Dimitris Bosnakis – Klaus Hallof, Alte und neue Inschriften aus Kos VΙ,
Chiron 50, 2020, 287-326., 2020
Alte und neue Inschriften aus Kos VI Vor einigen Jahren erregte ein unscheinbarer, flachrechteckiger Stein in der Mauer unterhalb der untersten Terrasse (III) des Asklepieions von Kos unsere Aufmerksamkeit. Er erwies sich bei tiefstehender Sonne als Rand einer quer in die Mauer eingelassenen, opisthographen Stele. Sichtbar war freilich jeweils nur der erste Buchstabe jeder Zeile. Nur an einer Stelle gab eine Steinfuge beim Blick in das Innere der Mauer die Buchstaben ΒΑΣΙΛ-zu erkennen. Wir danken der zuständigen Εφορεία Αρχαιοτήτων Δωδεκανήσου, der Ephorin Maria Michailidou sowie der Leiterin Eleni Pharmakidou dafür, dass sie auf die vage Vorstellung einer möglicherweise nicht unwichtigen Inschrift die schwierige Herausnahme der Stele veranlasst haben. Das Ergebnis übertraf die kühnsten Erwartungen: nicht weniger als sechs neue Asylieurkunden (davon drei vollständig erhalten) und zwei hellenistische Königsbriefe bereichern das Corpus der Inschriften von Kos in besonderer Weise. Im November 2017 hat Kalliope Kasotaki, Studentin an der Universität von Rethymno, mit größter Akribie und Sorgfalt die freigelegte und gereinigte Inschrift vermessen, abgezeichnet, photographiert und abgeklatscht und damit die Grundlage für die folgende Edition geliefert. 45. Kos: sechs neue Asylieurkunden und zwei Königsbriefe, 243 v. Chr. Bekanntlich haben die Koer im Jahre 243 v. Chr. 1 den Versuch unternommen, die lokalen Asklepios-Spiele auf das Niveau eines panhellenischen Festes zu heben. Hierfür entfalteten sie eine lebhafte Diplomatie. Deren Ergebnis ist auf zahlreichen Marmorstelen unterschiedlicher Größe dokumentiert. Es handelt sich zum einen um mehrere Schreiben hellenistischer Herrscher; zum anderen um die sog. Asylieurkunden, die von Festgesandten (θεωροί) eingeworbenen Beschlüsse verschiedener Poleis. Darin
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