Gleichheit oder Differenz? (original) (raw)
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2017
Ota WciiiberÊfer, .Wissen' und ,Nicht-Wissen' in der praktischen Argumentation. "Oberlegungen zu cinem Grundlagenproblem der Moralthcorie und Rechlspolitik 391 Friedrich Kaidbach, Recht und Moral in der rechlspliilosophischen Situalion der Gegcnwart 409 Wolfgartg Marx, Uber Notwendigkeit und Struktur einer ethischen Fundamentaltheorie 431 Berichlc und Kritik. ^i..,, José de Sousa e Brito, Hart's Criticism of Bentham 449 Walther Kummcrnvi, Vertrag und Vertragstreue als Bedingungen der Legitimitat des Staatos. Die .staatsphilosophischcn Vertragstheorien und ihre naturrcchtliche Grundlage 462 Thomas Schlapp, Zur Untersdieidung von Objektsprache und Metasprache 502 Fortsetzung 3. Umschlagseite * Vortrag, gehalten auf Einladung der Westfalisdien Scktion der Internationaleri Vereinigung fiir Redits-und Sozialphilosophie (IVR) an der Universitat Munster am 16. Februar 1979.. Ins Deutsche ûbertragen von Dieter Wyduckel und Werner Krawietz. ' George Bernard Shaw, The Road to Equality. Ten unpublished Lectures and Essays 1884-1918. Ed. by Louis Crompton, Boston 1971.
Soziale Passagen
ZusammenfassungEine wesentliche Debatte in Deutschland dreht sich um das Spannungsverhältnis von Zusammenhalt und Differenz, wie auch der Umgang mit Heterogenität seit jeher konstitutiv für die Sozialpädagogik ist. Vor dem Hintergrund von feinen Vereinnahmungen und Verschiebungen des sozialen Zusammenhaltes hier, wirft der Beitrag zunächst einen gesellschaftstheoretischen Blick auf die historisch wie aktuell umkämpfte Verfassung des Sozialen in Brasilien. Dort, wo das Soziale extrem ungleich ist und grobe Unterschiede herrschen, haben sich Ansätze Sozialer Arbeit herausgebildet, die sich der guten Bewältigung des sozialen Zusammenhaltes verschrieben haben, aber diesen von Erfahrungen der Differenz aus bearbeiten. Gerade weil sie individuelle Bildungsprozesse im Ringen um eine einseitig aufgekündigte Idee des Sozialen im Blick haben, zielen sie auf die Stärkung kollektiver Bewegungen, lokaler Wissenskulturen und alternativer (tradierter) Lebensweisen im urbanen wie im ländlichen Raum...
Ungleichheit, Ungleichwertigkeit
Vorurteile und Stereotype helfen, Umweltreize aufzunehmen, zu strukturieren und zu verarbeiten. In diesem Sinne hat jeder Mensch Vorurteile. Problematisch wird es dann, wenn Menschen aufgrund bestimmter Zuordnungen und Zuschreibungen abgewertet oder diskriminiert werden. Dies wider spricht dem Grundprinzip moderner Gesellschaften, dass alle Menschen gleich und gleichwertig sind: Nicht Herkunft und Abstammung, sondern allein selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Handeln sollen den gesellschaftlichen Status eines Menschen bestimmen (meritokratisches Prinzip). Entsprechend werden soziale Hierarchien durch individuell getroffene Entscheidungen und Leistungen legitimiert. Doch lassen sich gesellschaftliche Entwicklungstendenzen beobachten, die das Autonomie-und Leistungsprinzip aushöhlen. So begünstigen das Bildungssystem und der Arbeitsmarkt sozialstrukturelle Ausschließungsmechanismen: Nicht nur eigene Leistung, auch Herkunft und Zuschreibungen Anderer beeinflussen den individuellen Erfolg. Vorurteile aufgrund des Geschlechts, der ethnischen und sozialen Herkunft, des Alters oder auch der sexuellen Orientierung befördern Ungleichbehandlungen. Es kommt zu einer komplexen Wechselwirkung zwischen sozialer Ungleichheit und Ungleichwertigkeit, die sich in Zeiten sozialer Umbrüche verdichtet: Die Tendenz zur Aufteilung der Gesellschaft in "Dazugehörige" und "Nicht-Dazugehörige" oder in ökonomisch "Nützliche" und "nicht Nützliche" verstärkt sich. Es gilt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Solidarität trotz zunehmender Abstiegsängste zu bewahren. "Intoleranz und Rassismus äußern sich keineswegs erst in Gewalt. Gefährlich sind nicht nur Extremisten. (…) Wie wichtig sind daher Sensibilität und ein waches Bewusstsein dafür, wann Ausgrenzung, wann Abwertung beginnt", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer rechtsextremer Gewalt am 23. Februar 2012.
2011
Gerechtigkeit und Gleichheit zählen zu den Kernfeldern der Diskurse um Behinderung und Ethik. Sie werden im Folgenden erläutert und zueinander in Beziehung gesetzt. Im ersten Teil des Beitrags werden vier Ankerbeispiele vorgestellt. In ihnen spielen Erwägungen der Gerechtigkeit und Gleichheit in verschiedenen sonderpädagogischen Handlungskontexten eine Rolle. Im zweiten Teil werden die Begriffe der Gerechtigkeit und der Gleichheit systematisch dargestellt. Aus Gründen, die im Laufe der Lektüre deutlich werden, erhält der Gerechtigkeitsbegriff dabei die beherrschende Position. Zwei Aspekte werden genauer erörtert: Zum einen die gerechte Verteilung von Gütern und Ressourcen, zum anderen die Frage, wer als relevanter Gleicher bei der Verteilung von Gütern und Ressourcen anzuerkennen ist und wie Unterschiede zwischen als Gleichen Anerkannten fest gestellt werden können. Dabei folgt die Erörterung dieser beiden Aspekte einem dreischrittigen Schema. Zuerst wird die klassische gerechtigkeitstheoretische Auffassung umrissen. Dann werden Besonderheiten dieser Auffassung im Zusammenhang mit Behinderung erläutert. Schließlich wird akzentuiert, was dies für die Sonderpädagogik bedeutet. Im dritten Teil können infolgedessen die Ankerbeispiele diskutiert werden.
Die Herausforderung der Differenz
Thomas Sablowski, Judith Dellheim, Alex Demirovic, Katharina Pühl, Ingar Solty (Hrsg.) Auf den Schultern von Karl Marx. ISBN: 978-3-89691-259-6, 2021