Medialität und Interdiskursivität (original) (raw)
Interdisziplinäre Aspekte von Medialität
Beschäftigt man sich mit Medialität, dann ist die heikelste Frage die nach einer Definition von Medium bzw. Medien, denn die inzwischen stark ausdifferenzierte medientheoretische Forschung ist sich, wenn überhaupt in irgendeinem Punkt, dann darin einig, dass ihre Überlegungen bisher noch nicht zu einem einheitlichen Verständnis des Begriffs ›Medien‹ geführt haben. So stellen die in Umlauf befindlichen Definitionen jeweils ganz unterschiedliche Aspekte des Medialen in den Vordergrund: mal die technische Basis von Medien (von Pyramide über Buchdruck zu Telegrafenmast und Internet), mal ihre Funktion (Zeichenvorräte oder Kanäle für Kommunikation bereitstellen, Informationen speichern und damit über Zeit und Raum hinweg verfügbar machen, Interaktion in sozialen Teilsystemen ermöglichen), mal sind es aber auch gesellschaftliche Bezüge (wie etwa die Konstruktion kultureller Gegenstände oder die Manipulation der Mediennutzer), die favorisiert werden. 1 Da die Medienwissenschaften aus so verschiedenen Bezugsfächern wie den Literatur-, Sprach-und Kulturwissenschaften, der Semiotik, Publizistik-und Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Informationstheorie oder Kybernetik stammen, ist das auch nicht allzu verwunderlich. Eine Wesensbestimmung des Medialen schlechthin, also von ›Medium‹ allgemein, ist dabei so wenig in Sicht, dass sich niemand ernsthaft an einer singulären Medientheorie mit vielleicht sogar historisch übergreifendem Geltungsanspruch abarbeitet. Deren Stelle nehmen bisher noch additiv verfahrende Überblicke ein, wie die von Werner Faulstich, 2 Daniela Kloock und Angela Spahr 3 oder Die