Der lehrende Jesus. Neutestamentliche Erwägungen (original) (raw)
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Das »Neue« als Problem und Prinzip Neutestamentlicher Theologie
2018
This contribution considers novelty and the New Testament, identifying it as a principle and problem for both the canonical texts and their interpreters. It is argued that novelty is a key element of what the New Testament texts seek to communicate, yet also needs to be negotiated, in light of the ancient preference for the old. In addition, it is observed that New Testament scholarship is focused on uncovering the ancient meaning of texts, yet does so in ever new ways, which can be seen as a function of the New Testament’s role as a canonical text that is required to occassion new interpretations for new contexts if it is to continue its role as a canonical text.
Jesus auf Lampedusa. Ein neutestamentlicher Essay
Müll ist etwas Chaotisches. Deshalb ist Müllentsorgung ein notwendiger Bestandteil der menschlichen Kultur, denn die kulturell geordnete Welt entsteht durch die Abgrenzung vom Chaos. Das ist bei den altorientalischen Kulturen besonders deutlich zu sehen, denn sie nehmen ihre Staatsgebilde nicht als Flächen wahr, sondern als Bereich menschlicher Gestaltung, der vom chaotisch-menschenfeindlichen Bereich klar abgegrenzt ist. Das Alte Ägypten hat kein Interesse nach seiner Grenze irgendwo in der Wüste zu fragen. Die Grenze zum Chaos ist die Grenze zur Wüste, zur unbewohnten Welt. Die Frage, ob das Unbewohnte zu Ägypten oder zu einem anderen Land gehört, stellt sich nicht. Entscheidend ist allein die Frage, wie die bewohnte Welt menschlich gestaltet werden kann. Angriffe aus dem Chaos auf die kulturelle Lebenswelt werden abgewehrt, und wenn die militärische Kraft es zulässt, unternehmen die Herrscher Exkursionen, um die Ressourcen für die menschliche Welt zu erweitern. Der moderne Flächenstaat scheint dagegen kein Chaos mehr zuzulassen, von dem man sich abgrenzen kann. Der Globus ist ja vollständig unter den Staaten aufgeteilt. Das ist freilich nur auf den ersten Blick so. Denn erstens gibt es das offene Meer immer noch als chaotischen Bereich, der keinem Staat zugeordnet ist, und zweitens gibt es Staaten, die als Bestandteil des Chaos eingestuft werden. Zu solchen Chaosbezirken gehört etwa die "Achse des Bösen" oder "Schurkenstaaten", die den internationalen Terrorismus fördern. Als Chaosbereiche müssen aber auch Zonen niedrigster Lebensqualität gelten, sowie Puffer-Areale zur Abwehr des Chaos. Hier ist an extraterritoriale Orte wie das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba zu denken, aber natürlich auch an das Mittelmeer als Puffer zwischen (europäischer) Ordnung und (afrikanischem) Chaos. Das vergleichsweise gute Leben in Europa setzt ja ganz selbstverständlich die Abgrenzung vom "dunklen Kontinent" und seinen Nöten voraus. Solange die afrikanische Bevölkerung still vor sich hin leidet, ist das normalerweise nichts, was unser Lebensglück trübt. Wenn aber die Ignorierten aktiv werden und sich aufmachen in das Land, "wo Milch und Honig fließt", dann braucht die Festung Europa eine gute Technik der Abgrenzung. Sonst würde die Armutsmigration die fernen Probleme zu uns ins Haus tragen und unsere Wohnwelten verunzieren. Wenn der Menschenmüll nicht mehr dort bleiben will, wo er hingehört, sondern zu uns kommt, dann dient das Mittelmeer als Müllkippe. Die gelegentliche Aufregung über ertrunkene "Frauen und Kinder" ist -unbeschadet der persönlichen Redlichkeit vieler Beteiligten -gesamtgesellschaftlich gesehen nur ein moralischer Rülpser, der den Übergang zur Normalität der Abgrenzung markiert. Der objektive Zynismus besteht nämlich darin, dass es gar keine echte Lösung für das Flüchtlingsproblem geben kann. Zwar kann man Armutsmigranten vor dem Ertrinken retten, aber man kann sie nicht massenhaft "ins gemeinsame Haus" Europa lassen, ohne den Lebensstandard Europas zu gefährden. Solange das Wohlstandsgefälle so hoch ist,
Evangelische Theologie, 2017
Published in 2014, the Theologische Hermeneutik des Neuen Testaments (Theological Hermeneutics of the New Testament) by Ulrich Luz challenges its readers to a theological response through its intentionally personal accountability and its dialogical structure. This essay approaches the discussion from the perspective of the neighboring discipline of Old Testament scholarship. It reconstructs the basic intentions of Luz’s conception and tries to integrate it into the present theological landscape regarding the question of biblical hermeneutics (II./ III.). Afterwards it discusses Luz’s treatment of the Old Testament related to this background and formulates impulses for further discussion of the issue (IV.). It concludes with five theses (»Für eine biblische Hermeneutik der zweiteiligen Bibel«/»For a biblical hermeneutics of the two-partite Bible«) intended to serve the communication about a common subject of the biblical disciplines and Protestant theology as a whole (V.).
Christus - die Wahrheit (Joh 14,6)? Neutestamentliche Annäherungen an ein umstrittenes Thema
Kerygma und Dogma, 2019
This essay examines the Christological understanding of truth in the New Testament. A brief introduction sets out a general understanding of the New Testament’s conception of ‚truth as reality‘. The relationship between the Temple cult and the soteriological mission of Jesus Christ in Hebrews then specifies this notion of truth as a Christological one, which is explored more fully through an exegesis of ‚truth‘ in the Gospel of John. In the fourth Gospel, where the nature of truth is an overriding theme, Christ is shown not simply to announce a truth but to be the truth, requiring a personal/relational understanding of reality. Finally, the ‚contours‘ of the New Testament understanding of truth are considered theologically. The understanding of truth offered here culminates in a doxological summons: to speak the truth is to praise Christ who is ‚the truth‘.
Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext, 2018
In jenen Tagen aber trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der judäischen Wüste: Kehrt um! Denn nahe gekommen ist das Himmelreich. Er ist es, von dem durch den Propheten Jesaja gesagt ist: Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Straßen! Er aber, Johannes, trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig. Da zog Jerusalem, ganz Judäa und das ganze Land am Jordan hinaus zu ihm. Und sie ließen sich von ihm im Jordan taufen und bekannten ihre Sünden. Als er aber viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kommen sah, sagte er zu ihnen: Schlangenbrut! Wer machte euch glauben, dass ihr dem kommenden Zorn entgehen werdet? Bringt also Frucht, die der Umkehr entspricht! Und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt: Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird gefällt und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich; mir steht es nicht zu, ihm die Schuhe zu tragen. Er wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. 15 Jesus entgegnete ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gehört es sich; so sollen wir alles tun, was die Gerechtigkeit verlangt. Da ließ er ihn gewähren. 16 Nachdem Jesus getauft worden war, stieg er sogleich aus dem Wasser. Und siehe da: Der Himmel tat sich auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube niedersteigen und auf ihn herabkommen. 17 Und siehe da: Eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. 2 Einleitung Dieser Abschnitt aus dem Matthäusevangelium 2 akzentuiert ein Lehrer-Schüler-Verhältnis, das den Bibellesenden von jeher die Aufgabe gestellt hat, jüdische und christliche Tradition wahrzunehmen, zu unterscheiden, aber auch aufeinander zu beziehen und in eine umkehrende, an der Torah sich ausrichtende Solidarpraxis umzuset