Krmnicek, S. 2020. Zum gelehrten Entstehungskontext einer Medaille auf das Ulmer Schifferstechen im Jahre 1842 und ihren unterschiedlichen Funktionen. Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 69/70: 419-432. (original) (raw)
Zum gelehrten Entstehungskontext einer Medaille auf das Ulmer Schifferstechen im Jahre 1842 und ihren unterschiedlichen Funktionen Die Forschungs-und Rezeptionsgeschichte zur Altertumswissenschaft im 19. Jh. nimmt herkömmlich herausragende Forscherpersönlichkeiten aus den Bereichen Klassische Philologie, Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Numismatik in das Blickfeld und bewertet deren Publikationen im Kontext der Zeit 1. Für Untersuchungen zu strukturellen Entwicklungen vor dem Hintergrund zeitgenössischer Forschungsfragen gelten der Schriftverkehr zwischen Fachvertretern bzw. Institutionen und die materielle Hinterlassenschaften von Feldforschungen sowie deren Auswertung als wichtigste zeitgeschichtliche Quellen. Eine Quellengattung der ganz anderen Art, welche die Bedeutung einzelner Wissenschaftler und von Institutionen im Zeithorizont des 19. Jhs. besonders eindrücklich vor Augen führt, wird in der Forschungs-und Rezeptionsgeschichte jedoch bisher nur kaum oder gar nicht berücksichtigt 2. Es handelt sich dabei um die zahlreichen Personenmedaillen auf verdiente Forscher bzw. Medaillen, die von altertumswissenschaftlichen Fachvereinigungen und Einrichtungen herausgegeben wurden. Diese Objekte helfen wie keine anderen zeitgenössischen Quellen unser Verständnis für die (bildliche) Rezeption von Gelehrten und des Faches in der öffentlichen Wahrnehmung des 19. Jh. zu schärfen. Im Folgenden soll am Beispiel einer Medaille, die von der Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner gestiftet wurde, exemplarisch der gut dokumentierte Entstehungskontext einer Medaille in den Fachstrukturen der Altertumswissenschaften skizziert und zugleich die Funktion des Stückes als repräsentative bildungsbürgerliche Projektion dargelegt werden. Im Jahre 1837 hatten sich universitäre und schulische Vertreter der Altertumswissenschaft auf nationaler Ebene zum Verein der deutschen Philologen und Schulmänner zusammengeschlossen 3. Das Fachverständnis der Zeit fasste die Altertumskunde noch ganzheitlich auf und bediente im Rahmen einer "Wort-" und "Sachphilologie" philologische,
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