Die Auflösung der alten Kolonialreiche in den Americas und die imperiale Expansion in Afrika und Asien (ca.1750-1850) (original) (raw)
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In: INAMO, Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten e.V., Heft Nr. 71, 2012, Seite 12-16 50 Jahre nach der Dekolonialisierung und der Unabhängigkeit der Nord-und Westafrikanischen Staaten findet ein weiterer Wettlauf in der Sahara um Ressourcen, Militarisierung, Macht und Vorherrschaft statt. Altbekannte und neue Akteure treffen dabei auf regionale Hegemone und Szenarien, in denen islamistische Terroristen, die sich mittels Drogenschmuggel und Entführungen finanzieren, und Tuareg-Rebellen, die um politische Autonomie und ökonomische Teilhabe kämpfen, eine Rolle spielen. Die Sahara ist auf einem Spielplatz neo-bzw. rekolonialer und imperialer Akteure gelandet, deren Aktionen die gesamte Region in eine Phase der Krise und Unsicherheit gestürzt haben. Ein kleiner Einblick in eine große Sache, bei der neben Anderen Frankreich, USA, China und Algerien eine tragende Rolle spielen. Der Zugang zu Rohstoffen und die Öffnung und Sicherung von profitablen Märkten scheint in Zeiten unseres überhandnehmenden Kapitalismus und Neoliberalismus die einzige Politik zu sein um internationale Vorherrschaft erreichen und ausbauen zu können. Dass diese auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt basiert, interessiert die Akteure nicht. Was zählen sind Profit, Gewinn, Einfluss und Macht. Jahrzehntelang wurde die Sahara als eine aus ökonomischer Sicht uninteressante Region und unprofitable Barriere zwischen Maghreb und Sahel verstanden, neuerdings steht sie im Brennpunkt der EU-Politik als Schleuse für Subsaharische MigrantInnen auf dem Weg in nach Europa. Saharische Anrainerstaaten wie Algerien und Libyen haben daher ihre südlichen Grenzen zu kontrollieren, um den MigrantInnenstrom zu unterbinden. Aber neben dem ihr anhaftenden human trafficking Schreckgespenst punktet die Sahara vielmehr für enorme Ressourcen an Phosphaten, Öl, Gas und Uran. Ihre Exploration hat einen neuen kolonialen Wettlauf eingeläutet, in dem ökonomische und politisch-militärische Interessen verschmelzen, und die Akteure sich weder an realpolitische Tatsachen halten, noch Menschenrechte beachten oder Umweltauflagen einhalten, sondern ihre zuvor beschlossene Politik mit allen Mitteln realisieren und legitimisieren.
Hausberger, Bernd (ed.), Globale Lebensläufe. Menschen als Akteure im weltgeschichtlichen Geschehen, Wien: Mandelbaum Verlag, 2006, pp. 117-142., 2006
Preprint; publiziert als: Zeuske, "Francisco de Miranda (1750Miranda ( -1816: América, Europa und die Globalisierung der ersten Entkolonialisierung", in: Hausberger, Bernd (ed.), Globale Lebensläufe. Menschen als Akteure im weltgeschichtlichen Geschehen, Wien: Mandelbaum Verlag, 2006, S. 117-142. Francisco de Miranda (1750-1816) war bis zum Jahr 2000 eher als aristokratischer Berufsrevolutionär 1 , sozusagen als "Trotzki der Kreolen", als "kosmopolitischster aller Kreolen" oder als precursor (Vorläufer) im Rahmen des patriotischen Bolívarkultes in Venezuela bekannt; er stand immer im Schatten Simón Bolívars. 2 Dort steht er auch heute noch. Mittlerweile ist Miranda aber zur Zentralfigur einer der Missionen von Präsident Chávez avanciert -der "Misión Miranda" zum Aufbau von Milizen 3 -und steht im Zentrum einer Debatte um Geschichtspolitik in der "Bolivarianischen Republik Venezuela" (seit 1999). In der Debatte geht es um die Ersetzung eines der Symbole der Conquista, nämlich die Nachbildung der Nao Santa María, gegen eine Nachbildung der Leander, des Schiffes, das vor rund 200 Jahren eine kleine Expeditionsstreitmacht nach Venezuela gebracht hatte, mit der Miranda die spanische Herrschaft über Amerika stürzen wollte. Der bekannte venezolanische Historiker Elias Pino Iturrieta spottet angesichts der Pläne einer von ihm als "dörflich" bezeichneten Regierung (Chávez), einen Weltbürger und Kosmopoliten zu einem Kronzeugen der neuen Politik zu machen, der Amerika Colombia (nach Kolumbus) nennen wollte und dessen Referenzmächte neben Frankreich und Russland England und die USA waren (die heute Feinde sind). 4 Der historische Miranda repräsentierte vor allem dreierlei: eine Lebensgeschichte, in der sich die intellektuellen Spuren eines relativ einheitlichen Kulturraums (Aufklärung) zwischen den Amerika und Europa bis nach Russland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingeprägt haben, eine transnationale Diffusion antikolonialen Denkens (vor allem in London, dem wichtigsten globalen Schnittpunkt der Zeit) sowie eine Militarisierung eines Großteils der liberalen Eliten im amerikanisch-europäischen Übergang vom Ancien régime zum Protonationalismus.
Die Expansion der OAG in Asien (1930-45) (Randnotizen 3)
2005
"This short paper is part three (No. 3) of a series of articles about the History of the German East Asiatic Society (Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, OAG). The OAG was originally founded in Tokyo in the late 19th century. Between 1930 and 1945 new OAG-groups were established in Germany (Leipzig and Berlin) and East Asia (Shanghai, Batavia, Manchuria). In this paper, I elaborate on this development. "
Wissenskulturen in der Leibniz-Zeit, 2021
Geht man davon aus, dass Gottfried Wilhelm Leibniz ein politischer Intellektueller war ein Begriff für den trotz seines anachronistischen Gebrauchs vieles spricht-, dann ist die Frage interessant, inwiefern sein Einfluss auf die politischen Strategien des zu seinen Lebzeiten mächtigsten Herrschers Ludwig XIV. von Frankreich einzuschätzen ist. Es ist bekannt, dass Leibniz zu Beginn der 1670er Jahre in Mainz eine Reihe von Denkschriften verfasste, die unter dem Titel Consilium Aegyptiacum berühmt geworden sind und womit die französische Expansionspolitik unter dem Sonnenkönig entscheidend beeinflusst werden sollte. Doch aus dem darin formulierten Plan, anstelle der wirtschaftsstarken Republik der Niederlanden, die osmanische Provinz Ägypten – das „Holland des Orients“ – anzugreifen, um damit Frankreich einen Brückenkopf nach Asien zu sichern, ist nichts geworden. Man könnte meinen, dass die Ablehnung oder Nicht-Beachtung des Leibniz’schen Plans auf eine gewisse Ignoranz der königlichen Administration gegenüber einem ausländischen, dazu noch sehr jungen Gelehrten zurückzuführen ist, dessen Standing am Hofe schlicht zu gering war, als dass er sich dort Gehör zu verschaffen wusste. Oder waren die im Consilium Aegyptiacum unterbreiteten Vorschläge doch zu hochtrabend, dass sie den politischen Entscheidungsträgern in Paris unrealistisch erscheinen mussten?
2021
Masterarbeit / WS 2020/21 Die europäische Urbanisierung Amerikas – Umgang mit dem kolonialen Erbe in der Provinz Villa Clara am Beispiel der Stadt Caibarién Den Ausgangspunkt dieser Abschlussarbeit bildet die Frage: „Wie kann die kubanische Hafenstadt Caibarién ihre geschichtlichen und räumlichen Strukturen nutzen, um eine neue Entwicklungsperspektive auszuprägen? “ . Kuba nimmt im spanischen Urbanisierungsprozess Amerikas eine Schlüsselrolle ein. Doch selbst in der lokalen Planungsgeschichte wird diese Rolle nicht adäquat vermittelt. Die Aufarbeitung der Rolle Kubas während der spanischen Besiedlung Amerikas fungiert als Fundament dieser Arbeit. Nach Phasen des Bedeutungsverlustes etabliert sich Kuba ab dem 18. Jahrhundert auf dem Weltmarkt als Zuckerexpoteur. Angetrieben vom spanischen Sklavenhandel und ausländischen Devisen verzeichnet Kuba zu dieser Zeit einen deutlichen Bevölkerungsanstieg und eine zweite Urbanisierungswelle im Land. In diese Gründungsphase fällt auch die Grundsteinlegung Caibariéns. Die Hafenstadt an der Nordküste wird nach den spanisch-kolonialen Gründungsprinzipien angelegt und ist durch den Schiffverkehr zu den USA stark amerikanisch geprägt. Nach der Revolution fällt die Stadt in einen „Dornröschenschlaf“ welcher erst mit dem Ende der RGW-Staaten langsam endet. Die lokalen und nationalen Einflüsse finden überall in Caibarién Anknüpfungs- und Überschneidungspunkte. Daher bietet sich der Ort als realer „wissensspeicher“ für eine behutsame und nachhaltige Stadterneuerungsstrategie an. Als Ansatz wurde die von Harald Bodenschatz formulierte „kulturelle Stadterneuerung“ für Caibarién vorgeschlagen. Diese soll, durch Diskurs und Forschung, ein neues Verhaltnis der Bewohnerschaft zu ihrem kulturellen Erbe ermöglichen und behutsame, den Strukturen angemessene, Perspektiven aufzeigen. Anlässlich des zweihunderjährigen Gründungsjubiläums soll die „cultural regeneration urbana “ als Leitbild etabliert werden und die Stadt qualitativ weiterentwickeln. Die direkte Auseinandersetzung mit dem (prä)kolonialen Erbe soll als Entwicklungstreiber für die Stadterneuerung interpretiert werden und Sinnbildlich für die Koexistenz von Vergangenem und Zukunft stehen.
Preußen und Lateinamerika. Im Spannungsfeld von Kommerz, Macht und Kultur, 2004
Preußen und Westindien. Die vergessenen Anfänge der Handels- und Konsularbeziehungen Deutschlands mit der Karibik und Lateinamerika 1800-1870, in: Carreras, Sandra; Maihold, Günther (eds.), Preußen und Lateinamerika. Im Spannungsfeld von Kommerz, Macht und Kultur, Münster: LIT-Verlag, 2004 (Europa-Übersee. Historische Studien, hrsg. von Gründer, Horst, Bd. 12), pp. 145-215.
Afrikanische Geschichte jenseits des Kolonialismus
2019
In den Debatten um das Erbe des Kolonialismus schrillen die Alarmglocken, wenn die Kolonialherrschaft nicht ohne Wenn und Aber verurteilt wird. Doch statt darüber zu diskutieren, ob solche Äusserungen rassistisch oder nur uninformiert sind, lohnt es sich, nach dem dahinterstehenden Geschichtsverständnis zu fragen.