Deutsche Entlehnungen im Polnischen - Geschichte, Sachbereiche, Reaktionen (original) (raw)

(Un)versöhnt? Gedanken über die deutsch-polnischen Beziehungen nach 1945

2019

Der in diesem Jahr bevorstehende 30. Jahrestag der Versöhnungsmesse, bei der es sich um ein beispielloses Ereignis in den deutsch-polnischen Nachkriegsbeziehungen handelt, bietet einen wichtigen Anlass, Überlegungen darüber anzustellen, welche Schlussfolgerungen sich aus diesem (im doppelten Sinne dieses Wortes) historischen Ereignis ziehen lassen. Blickt man in die Geschichte zurück – und zwar nicht nur in die europäische –, so fällt es schwer, eine vergleichbare Entwicklung aufzuzeigen, die es erlaubte, eine so fundamentale und zugleich stets aktuelle Frage wie die folgende zu beantworten: Wie war es nur möglich, dass zwei – von ihrer tragischen Geschichte so hart gebeutelte – Völker dazu fähig waren, miteinander einen Dialog aufzunehmen, und dazu noch einen, der nicht auf Regierungsebene initiiert, sondern von unten in Gang gesetzt und durch die Aktivitäten der Bürger selbst inspiriert wurde. Dieser Dialog, der ohne Unterstützung und vielfach entgegen der Position der Regierung geführt wurde, verwandelte sich in ein Netzwerk starker und komplexer gegenseitiger Verflechtungen, deren Ursprünge mitnichten ausschließlich in der geografischen Nachbarschaft zu sehen sind. (…) Die Publikation, die Sie nun in Ihren Händen halten, stellt in diesem Kontext den Versuch dar, die historische Erfahrung der deutsch-polnischen Annäherung und die daraus für uns, die heutige Generation, zu ziehenden Lehren zu reflektieren. Aus dem Vortwort