Ein historischer Schritt an der JLU Gießen : die Einführung der Islamischen Theologie und ihrer Didaktik (original) (raw)

Der lange Weg zur Errichtung des Fachs Jüdische Theologie an einer deutschen Universität

Walter Homolka, Hans-Gert Pöttering (Hrsg.), Theologie(n) an der Universität. Akademische Herausforderung im säkularen Umfeld, 2013

In seinen Empfehlungen vom 29.Januar 2010 zu den religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen ist der Wissenschaftsrat zu der Überzeugung gelangt: der zentrale Ort der christlichen und nichtchristlichen Theologien ist das staatliche Hochschulsystem. Die Verankerung von Theologien – gleich welcher Konfession oder Religion – im staatlichen Hochschulsystem habe Priorität vor der Neugründung eigener privater Hochschulen der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Das bedeutet neben dem bedarfsgerechten Umbau christlicher Theologien auch die bedarfsgerechte Etablierung nichtchristlicher Theologien an deutschen Hochschulen. In its recommendations of 29 January 2010 on the sciences concerned with religions at German universities, the Council of Science and Humanities came to the conclusion that the central place of the Christian and non-Christian theologies is the state university system. The establishment of the theologies - regardless of denomination or religion - in the state university system has priority over the establishment of private universities by the churches and religious communities. In addition to the needs-based restructuring of Christian theologies, this also means the needs-based establishment of non-Christian theologies at German universities.

Islamische Theologie an deutschen Hochschulen

Viele Götter, ein Staat: Religiöse Vielfalt und Teilhabe im Einwanderungsland, 2016

In den letzten Jahren wurden an mittlerweile zehn deutschen Hochschulen islamisch-theologische oder -religionspädagogische Zentren aufgebaut. Das Fach Islamische Theologie an deutschen Hochschulen hat eine doppelte Aufgabe: Es soll zum einen die Glaubensformen von Deutschlands größter religiöser Minderheit akademisch reflektieren, zum anderen religiöses Personal für Schulen und Gemeinden ausbilden. In diesem Sinne ist seine Etablierung ein Instrument der deutschen Islampolitik und reiht sich als solches neben die DIK, den islamischen Religionsunterricht und die Anerkennung islamischer Organisationen ein. Sechs Jahre nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats ist die Islamische Theologie noch dabei, in Forschung und Lehre die entscheidenden Weichen für ihre inhaltliche Ausrichtung zu stellen. Der Aufbau islamisch-theologischer Wissensbestände, Methoden und Didaktiken steht noch am Anfang, ebenso wie eine Verständigung der Fachvertreter darüber, welche Inhalte und Kompetenzen das Studium an allen Standorten vermitteln soll. Hier sind gemeinsame Diskurse notwendig, die dem Fach bundesweit und international eine erkennbare Kontur geben. Dabei muss das Fach intern wie auch im Dialog mit der muslimischen Glaubensgemeinschaft und der Politik klären, inwieweit die bestehenden universitären Strukturen theologischer Wissensproduktion auf den Islam übertragen werden können und wo sich die Islamische Theologie inhaltlich wie strukturell eigene Formate erarbeiten muss.

Islamische Theologie an europäischen Universitäten

Österreichischer Integrationsfonds, 2017

Zekirija Sejdini rückt die Universitäten mit ihrem gesellschaftlich-öffentlichen Bildungsauftrag ins Zentrum der Aufmerksamkeit und sieht in der Etablierung der islamischen Theologie an europäischen Universitäten eine Chance für die islamische Theologie selbst, um sich in einem freien Raum, wie es die Universität ist, zu erneuern und neue theologische Ansätze zu liefern.

Susannah Heschel, “Abraham Geigers Historistische Philologie und die Anfänge der Islamwissenschaft in Deutschland,” in Christian Wiese und Walter Homolka, eds., Jüdische Existenz in der Moderne: Abraham Geiger und die Wissenschaft des Judentums (Berlin: Walter de Gruyter, 2012), 321-340

Im Mai 2010 jährt sich zum zweihundertsten Mal Abraham Geigers Geburtstag, und ich freue mich außerordentlich über die Gelegenheit sein wissenschaftliches Werk zu würdigen. Zu Beginn mag ein Tribut an den Menschen Geiger stehen: Im Zuge der Erforschung seines Werkes habe ich auch seine Tagebücher und Briefe gelesen und war sehr beeindruckt von seinem feinen Charakter, seiner persönlichen Integrität und seiner menschlichen Wärme. Er besaß gute Freunde, denen er im Alter von 20 Jahren begegnet war, und hielt diese Freundschaften bis zu seinem Tode aufrecht. Er war seinen Freunden und seiner Familie gegenüber aufmerksam und großzügig, er war voller Energie, arbeitsam, setzte sich und seiner jüdischen Gemeinschaft hohe Ziele und arbeitete hart dafür, sie zu erreichen. Er war offen gegenüber anderen Standpunkten und hatte, obwohl er selbst als Jude traditionell lebte, Verständnis dafür, dass andere Juden sehr unterschiedliche Wege einschlugen. Er besaß ein außerordentlich breites Wissen, war mit wissenschaftlichen Publikationen in vielen Disziplinen vertraut und besprach neue Veröffentlichungen in den beiden von ihm herausgegebenen Zeitschriften. Er veröffentlichte sein Werk in hebräischer wie in deutscher Sprache und beherrschte neben dem Hebräischen auch das Aramäische, Arabische, Syrische, Griechische und Lateinische.

Theologische Fakultät/Hochschuleinrichtung, jüdisch

Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht, 2021

Das Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht (LKRR) erscheint in vier Bänden, print und online in deutscher Sprache, und bietet in über 2,600 Lemmata bzw. Stichworte zuverlässige und prägnante Informationen zu den grundlegenden Fragen des internen Rechts von Kirchen und Religionsgemeinschaften und des Religionsrechts. Der Eintrag "Theologische Fakultät/Hochschuleinrichtung, jüdisch" stammt von Walter Homolka.

Islamische Theologie in Österreich

Die Integration und Partizipation der MuslimInnen in Europa erfordert neben entsprechenden Bemühungen seitens der Politik auch die Mitwirkung unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure: Den Prozess der Integration allein als eine politische oder wirtschaftliche Aufgabe zu betrachten, würde der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht gerecht. So haben auch die, von vielen als religiös motiviert verstandenen, gewalttätigen Aktionen der jüngeren Vergangenheit einmal mehr gezeigt, dass die Integration der MuslimInnen zum Vorteil aller Mitglieder der Gesellschaft und damit die Aufrechterhaltung des sozialen Friedens mehr an Maßnahmen notwendig macht als eine bloße Verstärkung von Sicherheitsmaßnahmen.