Frühromantik auf der Bühne (original) (raw)
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Wie reaktionär war eigentlich die Frühromantik
1997
Wie reaktionär war eigentlich die Frühromantik? (Elemente zur Aufstörung der Meinungsbildung) Über die deutsche Frühromantik traut sich-wenigstens im Bereich der sogenannten Geistesgeschichte-jeder ein Urteil zu. Sei's, daß man in ihr einen Höhepunkt europäischer Kultur sieht, dessen Kraft und Produktivität auf den vielfältigsten Feldern allenfalls mit dem klassischen Athen zu vergleichen wären; 1 sei's, daß man in ihr den Inbegriff des deutschen Sonderwegs 6 im Gang der Moderne identifiziert und von ihr wohl gar eine Verhängnisgeschichte datiert, die ,von Schelling bis Hitler' reicht. 2 In Wahrheit ist die Frühromantik, besonders die philosophische, 3 die Unbekannte schlechthin in den Archiven der Geistesge
Philosophische Grundlagen der Frühromantik
1994
Über die deutsche Frühromantik traut sich wenigstens im Bereich der sogenannten Geistesgeschichte jeder ein Urteil zu. Sei's, daß man in ihr einen Höhepunkt europäischer Kultur sieht, dessen Kraft und Produktivität auf den vielfaltigsten Feldern allenfalls mit der klassischen Antike zu vergleichen wären; sei's, daß man in ihr den Inbegriff des deutschen Sonderwegs' im Gang der Moderne identifiziert und von ihr wohl gar eine Verhängnisgeschichte datiert, die ,von Schelling bis Hitler' reicht. In Wahrheit gilt: Die Frühromantik, jedenfalls die philosophische, ist die Unbekannte schlechthin in den Archiven der Geistesgeschichte, und nicht einmal nur der offiziellen'. Die Philosophen vom Fach haben sie eher umgangen, weil sie einen unüberwindli-
Von der Frühromantik bis zur Moderne: eine ideengeschichtliche Hinführung
Andres C. Pizzinini: "Die Kunst ist tot. Lang lebe die Schönheit!", 2021
Die der Monographie „Die Kunst ist tot. Lang lebe die Schönheit!“ von Andres C. Pizzinini vorangestellte ideengeschichtliche Hinführung versucht die historische Genese, welche zur Entstehung der ästhetischen Moderne geführt hat, nachzuzeichnen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den sich allmählich ausdifferenzierenden Strömungen des Ästhetizismus und des Naturalismus, welche in ihrem Widerstreit das endgültige Aufkommen der ästhetischen Moderne induzieren.
Der Bühne ein Symptom und dem Symptom eine Bühne geben
Thewis, 2022
Alterität auf die Bühne zu bringen ist, gerade im Kontext Dis/ability, ein zweischneidiges Schwert: Einerseits können sog. "andere" Bedürfnisse erst dann gesellschaftlich Relevanz entfalten, wenn diese offenbar sind. Andererseits kann das damit verbundene Label des "Anderen" Teil von Stigmatisierung und Ausgrenzung sein. Der Artikel geht dieser Ambivalenz entlang der Rimini-Protokoll-Produktion Chinchilla Arschloch, waswas nach und skizziert Alterität als hilfreiche Analysekategorie. Wenn Alterität, grob umrissen, eine Erfahrung von Fremdheit und Andersheit meint, 1 lässt sich trefflich fragen, wie eine solche Kategorie, bei der eine Polarität zwischen fremd und eigen, anders und normal stets mitgedacht ist, überhaupt nützlich sein kann für die Thematisierung und Inszenierung von (Post)Inklusion. Dieser Artikel möchte dieser Frage am Beispiel der Performance Chinchilla Arschloch, waswas von Rimini Protokoll 2 nachgehen. Zunächst wird beschrieben, wie einige Formen von Andersheit in der Performance in Szene gesetzt werden und welche Setzungen
2010
Zeichnet sich in der Frühen Neuzeit auf der Frankfurter Bühne eine Wende ab, wie es die humanistische Polemik und die reformatorische Kritik an dem Geistlichen Spiel des Mittelalters suggerieren? Unter Berücksichtigung neuerer kulturwissenschaftlicher Ansätze zur Textualität und Performativität des Spiels vergleicht die Verfasserin das Frankfurter Passionsspiel von 1493 mit dem reformatorischen Bibeldrama 'Susanna' Paul Rebhuns, das gut fünf Jahrzehnte später ebenfalls auf dem Römerberg aufgeführt wurde. Zwar lassen sich hinsichtlich der didaktischen Wirkintention und der Relevanz affektiver Komponenten Differenzen beobachten, indem sich in der Reformationszeit der Akzent von der Compassio auf die Moralisatio verschiebt. Dennoch werden beide Strategien der Rezeptionslenkung eingesetzt, um das gleiche Ziel zu erreichen: die Spiele sollen dem Lob Gottes dienen und die Frömmigkeit der Zuschauer stärken. Der für das Geistliche Spiel des Mittelalters charakteristische Bezug zum religiösen Kult, durch den es sich grundlegend vom Theater der Neuzeit unterscheidet, bleibt auch in Rebhuns ‚Susanna‘ erhalten. An der lokalen Tradition Frankfurts kann somit gezeigt werden, dass das mittelalterliche Passionspiel und das reformatorische Bibeldrama trotz unterschiedlicher Akzentuierungen wesentliche Übereinstimmungen aufweisen und die Geistlichen Spiele vor wie nach der Reformation zwischen Theatralität und Ritualität changieren.
Die zeitgenössischen Künste sind auf das Tier gekommen. Zunehmend bestimmen auch non-human animals die Werke. Warum ist das so? Woher rührt das gegenwärtige Bedürfnis, sich neue Bilder vom Tier zu machen? Vielleicht weil wir derzeit gar nicht so genau wissen, was ein Tier eigentlich ist. Unsere Begriffe sind durcheinander geraten. Tanz und Performance eignen sich als Live-Kunst-formen der körperlichen Begegnung besonders, um das gegenwärtige Verhältnis von Mensch und Tier zu erforschen und sich neue Begriffe zu bilden. Dieser kurze, thesenhafte Essay geht diesen Fragen nach und umreisst die Gründe und Konsequenzen der zugrundeliegenden Entwicklungen. Er wurde 2016 im Band Episteme des Theaters, hg. von M. Cairo, M. Hannemann, U. Haß, J. Schäfer, bei Transkript erschienen. Er ist Teil des Beitrags "Bühnen des Nicht-Menschlichen", gemeinsam verfasst mit G. Egert, S. Apostolou-Hölscher, M. Diagne, S. Hagemann, D. Hahn.
Kunstlieder auf der Opernbühne
Musikgeschichte auf der Bühne - Performing Music History, 2021
Der Beitrag setzt sich mit dem Vergleich von zwei verschiedenen Stücken auseinander, die in unterschiedlicher Form ›Kunstlieder auf die Bühne‹ bringen: Mauricio Kagels Lieder-Oper Aus Deutschland (Berlin 1981) und Hans Neuenfels' Schumann, Schubert und der Schnee (Bochum 2005). In Aus Deutschland 1 werden ausgewählte Liedtexte, vor allem von Liedern Franz Schuberts und Robert Schumanns, mit Stilmitteln Neuer Musik neu vertont und auf der Bühne »in Szene gesetzt«, 2 ohne dass musikalische Zitate erklingen. Es werden also ausschließlich Gedichte ohne die Kompositionen verwendet. Vielmehr agieren die Figuren der Texte, aber auch die Komponisten auf der Bühne. In Hans Neuenfels' Oper für Klavier Schumann, Schubert und der Schnee erklingen Kunstlieder im Original, die durch das Auftreten der beiden Komponisten, »die sich in der Wirklichkeit nie getroffen haben«, 3 biographisch interpretiert werden. Im Folgenden werden zunächst die konzeptionellen Grundlagen beider Stücke dargestellt. Anschließend werden theoretische Überlegungen zur musikbezogenen Performanz aufgegriffen, die auch den Stellenwert des Körpers berücksichtigen, 1 Der Titel Aus Deutschland ist ambivalent. Auf der einen Seite spielt Kagel auf die Musik der deutschen Romantik an, die er mit der Bezugnahme auf die Liederzyklen von Schumann und Schubert explizit würdigt und greift typische romantische Themen, wie Liebe, Natur und Tod auf. Auf der anderen kritisiert er die Epoche als »Sud unausgesprochener Empfindungen« und will sich von den stereotypen Vorstellungen distanzieren. Vgl.
Nomos und Physis auf der Bühne
Eos, 1995
Entwicklung und Gestaltung der Nomos-Physis-Antithese von der klassischen griechischen Tragödie zur hellenistischen Neuen Komödie