„Sie werden nun ziemlich furchtsam sein“. Zukunftsangst in der mittelalterlichisländischen Sagaliteratur (original) (raw)
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'medieval futures' – Dystopien eines ‚neuen Mittelalters‘ in ausgewählten Science-Fiction-Romanen
2024
Das Mittelalter spielt in der Science-Fiction-Literatur bekanntlich zumeist eine eher untergeordnete Rolle, insofern der Technofuturismus dieses Genres die Begegnung mit der Alterität vormoderner gesellschaftlicher, ökonomischer und technologischer Entwicklungsstadien auszuschließen scheint. Dennoch gibt einige Werke aus dem Spektrum von Science-Fiction und literarischer Dystopie, die ihre Zukunftsentwürfe zumindest temporär mittelalterlich ausgestalten. Der vorliegende Entwurf wird geht vermittels einer Analyse dreier ausgewählter Beispiele (S.M. Stirling: "Dies the Fire", Walter M. Miller: "A Canticle for Leibowitz" und Frank Herbert: "Dune") der Frage nachgehen, welchen Erkenntniswert die literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit der Vision eines 'coming dark age' bietet. As is well known, the Middle Ages generally play a rather subordinate role in science fiction literature, insofar as the techno-futurism of this genre seems to exclude encounters with the alterity of pre-modern social, economic and technological stages of development. Nevertheless, there are a few works from the spectrum of science fiction and literary dystopia that at least temporarily shape their visions of the future in medieval terms. By analysing three selected examples (S.M. Stirling: Dies the Fire, Walter M. Miller: A Canticle for Leibowitz and Frank Herbert: Dune), the present draft will explore the question of the value of literary studies' engagement with the vision of a coming dark age.
Moralistische Lektürepotentiale in der deutschsprachigen Literatur der frühen Neuzeit
Volker Kapp, Dorothea Scholl (eds.): Literatur und Moral. Berlin: Duncker & Humblot (Schriften zur Literaturwissenschaft 34), 2011
Die deutschsprachige Literatur gilt auf dem Gebiet der Moralistik als Nachzüglerin, da sie erst im 18. Jahrhundert die anthropologischen Impulse aus den romanischen Literaturen aufnimmt und beginnt, in komplexer, unsystematisch-offener Form zu beobachten und kritisch zu hinterfragen, was der Mensch sei und wie er sein Leben gestalte. Der Aufsatz prüft anhand verschiedener Beispiele aus der deutschsprachigen Literatur des 17. Jahrhunderts, ob bereits hier moralistische Literatur vorliegen könnte. Selbst wenn ein Text deutlich moraldidaktische Züge trägt, könnte er 'moralistische Lektüren' anregen, indem er seine Leser dazu disponiert, simple moralische Anweisungen abzuwägen und kritisch zu hinterfragen. Besprochen werden Texte von Julius Wilhelm Zincgref (Facetiae Pennalium, Apophthegmata), Georg Philipp Harsdörffer (Ars Apophthegmatica, Schauplätze) und Friedrich von Logau (Sinn-Getichte). "Moralistic Reading Potentials in Early Modern German Literature." German literature is considered a latecomer in the field of moralist literature; anthropological impulses from the Romance literatures that lead to complex, unsystematical and open forms discussing human nature and behaviour were taken up only in the 18th century. This article examines inhowfar already German texts from the 17th century might have inspired "moralist readings" by making their readers ponder or question simple moral instructions. Authors discussed include Julius Wilhelm Zincgref (Facetiae Pennalium, Apophthegmata), Georg Philipp Harsdörffer (Ars Apophthegmatica, Schauplätze), and Friedrich von Logau (Sinn-Getichte).
Daphnis, 2023
The subject of this article are spatiotemporal manifestations of the future as they are formed in various genres of German-language Baroque literature. Using three examples-pastoral (Martin Opitz), religious poetry and hymns (Anna Ovena Hoyers), as well as Trauerspiel (Andreas Gryphius)-the authors examine how imminent, expected, planned, anticipated, or feared states are explored in 17th-century works, i.e., how they are composed processually and medially, and which spaces and places they occupy in each genre.
Roots of Evil: Ökohorror im gegenwärtigen Jugendroman
Mikota, Jana & Sippl, Carmen (eds.): Ökologische Kinder- und Jugendliteratur. Grundlagen – Themen – Didaktik, 2024
Im Angesicht globaler Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel gewinnen furchterregende und monströse Darstellungen einer sich der menschlichen Herrschaft widersetzenden und belebten Umwelt zunehmend an Relevanz in aktuellen Jugendromanen. Gerade durch die Darstellung einer handlungsfähigen und auf den jugendlichen Körper einwirkenden ‚Natur‘ laden Werke des Ökohorrors dazu ein, die Rolle des Menschen in seiner Umwelt – und sein Abhängigkeitsverhältnis zu dieser – neu und inklusiver zu denken. Wie dieser Artikel aufzeigt, stellt die so ermöglichte Konfrontation mit potenziell unterdrückten Ängsten gegenüber der eigenen Sterblichkeit und Vulnerabilität eine Chance für das literarische Lernen im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung dar: So bietet sie eine ideale Basis für eine Aushandlung komplexer Konflikte im Zeitalter des Anthropozäns im handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht.
Die Intrige im seriellen Erzählen der Gegenwart.
Medialisierungen der Macht. Filmische Inszenierung politischer Praxis, hrsg. von Irina Gradinari, Nikolas Immer und Johannes Pause, Paderborn, 2018
Das serielle Erzählen der Gegenwart macht von der dramaturgischen Funktion der Intrige in vielfältiger Weise Gebrauch. In diversen Formaten, in besonderer Weise aber in Breaking Bad (USA 2008–2013, P.: Vince Gilligan, Mark Johnson) kommt die Intrige in exzessiver Weise zum Einsatz. Es ist auffälliges Merkmal dieser Serien, dass die Intrige hier stets dazu dient, Konflikte als externalisierte darzustellen; die Figuren also in einer äußerlichen Konstellation interagieren zu lassen. Zudem garantiert die Intrige ein kontinuierliches Fortlaufen der Handlung. Im seriellen Erzählen, so lässt sich den weiteren Ausführungen voranstellen, gelangt die Intrige gar zu ihrer wesentlichen, (wenn man so will) vollendeten Form. Denn für das serielle Erzählen ist das Kontinuum der Fortsetzung konstitutiv, womit die Intrige zum Selbstzweck werden kann. Welche Rückschlüsse aber erlaubt dieser Befund für das Selbstverständnis der Zeit? Wie funktioniert die Intrige als medialisierte Machtpraktik? Und in welchem Wechselbezug schließlich stehen die Intrige und die Poetik des seriellen Erzählens?
Die Zukunft des Mittelalters. Befunde, Probleme und (astrologische) Einblicke
Zukunft im Mittelalter. Zeitkonzepte und Planungsstrategien, ed. Klaus Oschema/Bernd Schneidmüller, 2021
For a long time, the analysis of medieval concepts and ideas of the »future« has played a relatively minor role, and pertinent contributions mostly focused on phenomena concerning eschatological or apocalyptical ideas. Only in recent years have medievalists started to focus more clearly on medieval societies’ attitudes towards a secular future as well as on practices that enabled them to cope with this future’s uncertainty and with contingent phenomena. One of the means to provide orientation through information about future events was astrological expertise: Especially in the late middle ages, astrologers, who were often university-trained, became valued experts, whose clients included princes and rulers, but also more ordinary people. The central role of astrology in late medieval culture having been demonstrated by numerous recent studies, this chapter first outlines central problems that medieval studies face when dealing with questions of time and the future. In a second section it asks, whether astrological texts contributed to creating a specific imaginary of secular futures that opened up a perspective which can be distinguished from the orientation towards eschatological motifs and the care about the afterlife. Based on a corpus of exemplary texts that represent different genres of astrological writing, this chapter argues that the authors (and in all probability also their clients) were very much interested in gathering information about the secular future, sometimes even in a perspective that covered several decades or even centuries to come. At the same time, these texts show, how the features and contents of this future are strongly determined by the parameters of everyday life and experience, thus distinguishing themselves from modern ideas that could include the assumption of unlimited progress.
Das geistliche Schauspiel verdankt seine Entstehung im 10./11. Jh. und seine, besonders zum Spätmittelalter hin, alle Maße sprengende Entwicklung dem zunehmenden Bedürfnis der Gläubigen, die heilsgeschichtlichen Ereignisse subjektiv-affektiv mitzuerleben, quasi in leibhaftiger Präsenz sinnlich zu erfahren. 1 So vergegenwärtigt etwa das Osterspiel die Auferstehung Christi und vermittelt dadurch der zuschauenden Gemeinde die Freude der drei Marien am leeren Grab oder die Freude über die Niederlage des Teufels; 2 das Passionsspiel, der im Spätmittelalter am breitesten entfaltete Spieltyp, lässt die Passion vor den Augen der Bürger, unter ständigen Aufrufen, an den Leiden Christi sowie seiner Mutter affektiv teilzunehmen, auf ihrem Marktplatz stattfinden. Dieses Mitleiden mit Christus und Maria wird jedoch nicht als rein ästhetisch-theatraler Affekt betrachtet, sondern ihm wird Heilswirksamkeit zugesprochen. 3 Daran lässt sich sowohl der rituelle, gottesdienstähnliche Charakter des geistlichen Spiels erkennen als auch die hohe Bedeutung und religiöse Funktion der theatral hervorgerufenen Affekte.