Interview: "Es ist jedes Mal ein Neu-Anfang", Perspektiven nach der Postmoderne (original) (raw)

Postmoderne – ein Selbstgespräch

archithese 2016.3 Postmoderne – neu gelesen, 2016

Die Redaktion der archithese reflektiert in einem fiktiven Dialog, warum sie mit der Postmoderne einen der faszinierendsten, aber auch komplexesten und widersprüchlichsten Architekturdiskurse wieder aufs Tapet bringt. Weil die Postmoderne in der Architektur eine Phase der Korrektur, Befreiung und Kreativität einleitete, lohnt es, aus der Reflexion Schlüsse und Strategien für den aktuellen Diskurs abzuleiten.

Christoph Riedweg (Hg.), Nach der Postmoderne (Schwabe reflexe 34), Basel 2014, Einleitung

Cf. Cover of the French version "Discours d'actualité" (Genève 2014): Notre époque est marquée par une phase délicate de passage et de transition qui semble toucher plus ou moins tous les domaines de notre réalité. il y a de bonnes raisons pour diagnostiquer sans risque de se tromper un « changement d’époque » – du postmodernisme constructiviste, avec sa dénégation radicale de pouvoir atteindre une quelconque réalité, à une sorte de « new realism » (Maurizio Ferraris) ou une « époque d’authenticité » (Edward Docx). Un changement qui ne se dessine pas seulement dans la philosophie, la critique littéraire, l’histoire, l’art et l’architecture, mais aussi dans la recherche scientifique, la politique, les médias et dans le monde de la finance pour lequel la chute de Wall Street en 2008 a marqué un tournant historique. L’Institut Suisse de Rome a lancé en 2012 un débat ouvert et contradictoire sur quelques thèmes hautement actuels, s’engageant à les analyser dans une perspective historico-comparatiste qui rende compte de la transition, que celle-ci soit réelle ou perçue. Le présent volume recueille les contributions de 18 spécialistes éminents dans leur domaine de compétence, provenant de la Suisse, de l’Italie et de l’Allemagne. Textes de Emil Angehrn, Jacqueline Burckhardt, Bice Curiger, Marco De Michelis, Ruth Dreifuss, Richard R. Ernst, Maurizio Ferraris, Maurizio Franzini, Alfredo Gysi, Giuseppe O. Longo, Thomas Maissen, Giacomo Marramao, Bartolomeo Pietromarchi, Adriana Polveroni, Paolo Prodi, Peter Sloterdijk, René Scheu, Stanislaus von Moos.

„Es wird nie wieder so sein, wie es einmal war“

Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 2020

2020 stand voll im Schatten der Corona-Krise, und die Zukunft ist ungewiss. Eines jedoch ist klar: Es ist jetzt nicht die Zeit, um über "Degrowth" nachzudenkenwir brauchen so schnell wie möglich wieder ein selbsttragendes Wirtschaftswachstum. Was werden die Treiber sein?

„Einleitung: Von Neuem“, Von Neuem. Tradition und Novation in der Vormoderne, hg. von Bernhard Huss (Heidelberg 2024) [GRM Beiheft 113] 9-19

Wenn wir von Phänomenen der Literatur-und Kunstgeschichte sprechen, reden wir in unwillkürlicher Hartnäckigkeit so, als könnten wir Dinge auf einem Zeitstrahl problemlos anordnen, der von der Vergangenheit ins Heute und virtuell weiter in ein zukünftiges Morgen verweist. Texte, Bilder, Artefakte bekommen auf diesem diachronen Vektor von uns ihren Platz zugewiesen, nach einem Prinzip des Vorher und Nachher, das die einen als älter, die anderen als jünger ausweist. Dieses Prinzip der Anordnung haben wir in der Folge von Zeitkonzeptionen unserer menschlichen und insbesondere unserer akademischen Vorfahren so sehr verinnerlicht, dass wir allen möglichen Dimensionen unserer Untersuchungsgegenstände ‚Alter' und ‚Neuheit' oft recht unreflektiert zuschreiben; dadurch, dass wir die einen ‚alt' finden und im Gegensatz andere ‚neu' nennen, leisten wir einen vielleicht ungewollten Beitrag zur Impression, es existiere eine lineare Entwicklung von mehr oder weniger zielgerichtetem Charakter, wo nicht gar ein Fortschritt, der sich an den Objekten unserer Disziplinen ablesen lasse. Nun sind aber eben diese Objekte, zumindest wenn sie vor der Moderne entstanden sind, keineswegs einfach unter dem Signum einer Begeisterung für Neuheit, Innovation, Progression produziert worden. Im Gegenteil, gerade Texte und Bilder vom Mittelalter bis hinein in die Zeit der Aufklärung greifen unweigerlich mindestens ebenso sehr in die Vergangenheit hinein wie sie auf die Zukunft orientiert sind, speisen sich in vielfältiger Weise aus einer Tradition, die sie nicht so sehr abschaffen oder hinter sich lassen als sie vielmehr zu modifizieren, zu reformulieren, in gewandelter Weise wieder vorzustellen. Um diese komplexen Prozesse begrifflich zu fassen, hat die DFG-Forschungsgruppe 2305 den Begriff der ‚Novation' verwendet. Der Terminus stammt aus der antiken Rechtssprache und bezeichnet dort die Bedeutung einer Umwandlung einer bestehenden Obligation: Ein Schuldpflichtverhältnis erlischt hierbei nicht in einem gänzlich neuen ‚status rerum', sondern es wird unter Modifikation bestehender Bindungen in ein abgewandeltes Pflichtverhältnis der zuvor beteiligten Parteien transformiert. 1 Analoges beobachtete die Gruppe an ihren Gegenständen, die stets auf Traditionsbestände rekurrieren, um sich selbst zu positionieren. Die ‚verwendete' Tradition würde konventionell gern als ‚alt' bezeichnet, die unter Rückgriff auf die Tradition erzielten ‚Werke' als ‚neu', ganz als handle es sich um eine