Bibliothekskataloge bayerischer Klöster als Instrument frühabsolutistischer Wissenspolitik (original) (raw)
Related papers
Klosterbibliotheken in der Oberen Pfalz - ein Überblick
Bernhard Lübbers/Peter Morsbach (Hg.), Bibliotheken, Literatur, Regensburg und die Oberpfalz. In memoriam Eberhard Dünninger, 2016
Unbestreitbar waren Buch und Bibliothek in der christlichen Kultur der Klöster von Anfang an bedeutsam. Neben den Diözesansitzen spielten die klösterlichen Niederlassungen eine wichtige Rolle bei der Erstellung und Aufbewahrung von Handschriften und damit der Tradierung von Wissen. Mit der Verpflichtung zum täglichen (Bibel-)Studium entwarf die Regel des heiligen Benedikt (RB 48.4-5.10.13-15) ein Leitbild monastischen Lebens, das über die Jahrhunderte hinweg kraftvoll gewirkt hat. Zudem entfaltete sich im Geiste des augustinischen "Tolle, lege" eine klösterliche Buch-und Lesekultur, die, wie Klaus Schreiner formuliert hat, nie stagnieren kann, sondern durch neue Schriften ständig wachsen muss und dadurch aktualisiert wird. 1 Vom Stellenwert klösterlicher Büchersammlungen künden nicht nur das einem französischen Kanoniker des 12. Jahrhunderts zugeschriebene, im Mittelalter geläufige Wortspiel, dass ein Kloster ohne Bibliothek wie eine Burg ohne Waffenkammer ("Claustrum sine armario quasi castrum sine armamentario") -mithin fast nutzlos -sei, 2 sondern auch die Statuten der zisterziensischen Generalkapitel, die seit dem 15. Jahrhundert den Ausbau der monastischen Büchersammlungen forderten -mit der Begründung, Bücher und Bibliotheken seien die wahren Schätze der Mönche. 3 In dieser Werthaltung unterscheidet sich der Benediktiner-vom Zisterzienserorden kaum. In einem Zentrum der monastischen Reform im späten Mittelalter, wie es uns im Benediktinerkloster Kastl entgegentritt, musste die Bücherpflege als Voraussetzung wissenschaftlicher und humanistischer Betätigung 4 geradezu programmatische Bedeutung gewinnen. Welche
Geordnetes Wissen – Der Bibliothekskatalog des Wiener Dominikanerklosters von 1513 als Quelle
2016
Der Dominikanerorden war von Beginn an ganz auf Predigt und Seelsorge ausgerichtet. Auch das Studium, eines der wichtigsten Charakteristika des Ordens, sollte immer diesen Ordenszwecken dienen. Daher soll in dieser Arbeit die Bibliothek des Wiener Dominikanerklosters als Quelle für die Tätigkeiten der Dominikaner verwendet werden. Eine Anhäufung einer Büchermenge ist noch keine Bibliothek, sondern wird es erst durch eine systematische Ordnung und die Nutzbarmachung für Leser. So ist eine Bibliothek durch ihre Ordnung und insbesondere die Findmittel wie einen Katalog auf die Funktionen für einen bestimmten Nutzerkreis ausgerichtet. Die Ordnung und Aufstellung der Wiener Dominikanerbibliothek ist für das Jahr 1513 durch einen von dem Dominikaner Martin Purkawser verfassten Katalog überliefert. Außerdem ist heute noch etwa ein Viertel der damaligen Bestände überliefert, die mit den Katalogeinträgen identifiziert werden können. Auf diese Weise konnte in dieser Arbeit der Bibliotheksbestand von 1513 teilweise auch in seinen Provenienzen und seiner Geschichte rekonstruiert werden. Daraus konnte auch auf die Funktionen der Bibliothek für die Dominikaner rückgeschlossen werden. Sie nutzten ihre Bibliothek als Rüstkammer für ihre wichtigsten Tätigkeitsbereiche: Studium und Lehre, Predigt und Seelsorge. Für alle drei Bereiche konnte das Engagement der Dominikaner anhand der Ordnung und dem Bestand des Kataloges sowie den Nutzungsspuren der erhaltenen Bände näher umrissen werden. Anschließend wurden die Ergebnisse in den Kontext der zentralen Regelungen des Dominikanerordens für das Buch- und Bibliothekswesen eingeordnet. Hier stellte sich die Frage, ob sich von einer typischen Dominikanerbibliothek sprechen lässt, was aber nur im Vergleich mit anderen Bibliotheken anzugehen ist.
Die Bibliothek des Benediktinerstiftes Göttweig – Aspekte der Bestandsgeschichte
Vom Schreiben und Sammeln. Einblicke in die Göttweiger Bibliotheksgeschichte, 2021
Das Projekt "Manuscripta mediaevalia Gottwicensia. Benediktiner und ihre Bücher" wurde gefördert von Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Rundfunk-oder Fernsehsendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten. Nach Ablauf des der Veröffentlichung im Druck folgenden Kalenderjahres wird dieses Werk als Open-Access-Publikation zur Verfügung stehen. Der Text inklusive der Grafiken und Tabellen unterliegt der Creative-Commons-Lizenz BY International 4.0 ("Namensnennung"), die unter https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ einzusehen ist. Jede andere als die durch diese Lizenz gewährte Verwendung bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung des Verlages. Ausgenommen vom Anwendungsbereich dieser Lizenz sind Abbildungen. Die Inhaberinnen und Inhaber der Rechte sind in der Bildunterschrift genannt und diese Rechte werden auch in der elektronischen Veröffentlichung maßgeblich bleiben.
Untersuchungen zum mittelalterlichen Buch- und Bibliothekswesen im Zisterzienserstift Heiligenkreuz
This MA-thesis is a study of the manuscript collection of the Cistercian abbey of Heiligenkreuz in Lower Austria (founded 1133 in the affiliation of Morimond) and several other relevant medieval documents, which together provide the rich source material for the history of this important monastic library. A detailed analysis of twelfth- and fourteenth-century book lists and an inventory, also from the fourteenth-century, provides a valuable insight not only into the contents of the collection but also the administration of the library. By comparing these lists with still extant manuscripts, we can identify obvious changes in their composition, loss and fragmentation in order to demonstrate how the monks of Heiligenkreuz handled books from the Medieval into the Early Modern period. As a first step towards an investigation of book usage in everyday monastic life in the abbey, the manuscripts mentioned in a fifteenth-century reading list intended for the refectory are identified and examples of their usage are traced. Whilst Heiligenkreuz still holds the greater part of its medieval manuscript collection, several of the monastery’s manuscripts have for a long while been kept in the Austrian National Library (ÖNB) where they remain to this day. A study of the medieval book lists and a detailed palaeographical and codicological comparison have now made it possible to identify a further six manuscripts in the ÖNB which used to form part of the abbey’s medieval library (ÖNB cod. 240, 948, 974, 1046, 1418, 1569). For some of these the collection of texts that they transmit as well as their place in the stemma of single texts is evaluated to demonstrate how a confirmed provenance may lead to a better understanding of the relationship between libraries in the twelfth-century.